Cover

Über dieses Buch:

Gemeinsam haben sie wilde Abenteuer bestanden, nun jedoch wollen die junge, wilde Carolina und ihr Geliebter, der Piratenkapitän Kells, ein ehrenhaftes Leben beginnen. Aber am Horizont ihres Liebesglücks tauchen dunkle Wolken auf, als ein Betrüger unter Kells Flagge auf einen blutigen Beutezug geht und englische Schiffe überfällt. Erneut müssen sich die Liebenden trennen – ein letztes Mal, bevor sie für immer vereint sein werden, da ist sich Carolina sicher … doch das Schicksal hat ganz andere Pläne.

Über die Autorin:

Valerie Sherwood ist das Pseudonym, unter dem die US-amerikanische Autorin Jeanne Hines preisgekrönte historische Liebesromane veröffentlicht. Zuvor arbeitete sie als Journalistin und Illustratorin.

Bei dotbooks erscheinen auch:

Das Verlangen des Piraten

Die Braut des Piraten

***

eBook-Neuausgabe März 2018

Dieses Buch erschien bereits 1991 unter dem Titel Lied des Windes bei Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München.

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe 1986 Valerie Sherwood

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1986 unter dem Titel Windsong bei Pocket Books.

Copyright © der deutschen Ausgabe 1991 Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf., München

Copyright © der Neuausgabe 2018 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

This edition published by arrangement with the original publisher, Pocket Books, a Division of Simon & Shcuster, Inc., New York.

Titelbildgestaltung: HildenDesign, München, unter Verwendung von Motiven von shutterstock.com: Kiselev Andrey Valerevich; Heartland Arts

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (sh)

ISBN 9783961483624

***

Wenn Ihnen dieser Roman gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort Das Herz des Piraten an: lesetipp@dotbooks.de

Gerne informieren wir Sie über unsere aktuellen Neuerscheinungen und attraktive Preisaktionen – melden Sie sich einfach für unseren Newsletter an: www.dotbooks.de/newsletter.html

Besuchen Sie uns im Internet:

www.dotbooks.de

www.facebook.com/dotbooks

blog.dotbooks.de/

Valerie Sherwood

Das Herz des Piraten

Roman

Aus dem Amerikanischen von Georgia Sommerfeld

dotbooks.

Die Leser werden hiermit davor gewarnt, ohne Einwilligung des Arztes die in diesem Buch erwähnten kosmetischen Artikel, ungewöhnlichen Nahrungsmittel und Medikamente (besonders »Aufputschmittel«!) zu benutzen. Diese Dinge sollen nur die Atmosphäre des siebzehnten Jahrhunderts authentischer wirken lassen und werden keinesfalls zum Gebrauch empfohlen.

Dieses Buch widme ich der schönen Princess, meiner ersten Katze, die in den weit zurückliegenden Tagen meiner Kindheit auf sanften, weißen Pfoten in mein Leben tappte, als ich in dem legendären South Branch Valley lebte; Princess, deren weiches, grauweiß geschecktes Fell und elegantes Gehabe wundervoll zu den herrschaftlichen, im Kolonialstil erbauten Häusern jener Gegend paßten; Princess, die sich mir in kalten Winternächten wie ein weicher Pelzkragen um den Hals legte, mit mir zwischen den Kornelkirschen, Iris und Lilien herumtollte, die meine Mutter so liebte; Princess, die vier entzückende Kätzchen bekam und mich so viel über Freundschaft und Zärtlichkeit lehrte – Princess, der ersten Katze, die mein Herz erobert hat, sei dieses Buch in tiefer Zuneigung gewidmet.

ANMERKUNG DER AUTORIN

Diese turbulente Geschichte über Liebe und Verrat, Leidenschaft und Rache, die im bewegten siebzehnten Jahrhundert spielt, erzählt die abenteuerliche Liebesgeschichte der Carolina Lightfoot aus Virginia, die in der Karibik als Silbermädchen berühmt wurde, und ihres Liebhabers, des gefährlichen Freibeuters Kapitän Kells. Ihr Weg war bei Gott dornig, aber das war nicht uncharakteristisch für die Zeit, in der sie lebten, als Männer für weit geringere Vergehen gehängt wurden als für den Überfall vor der Küste Virginias, in den Tante Pet verwickelt war.

Obwohl alle Personen und Ereignisse in diesem Buch ausschließlich meiner Phantasie entsprungen sind, hat es die vielen Sitten und Bräuche durchaus gegeben.

Die »Flußpiraten« der Themse waren weiß Gott eine Realität, und das Einfangen und Kennzeichnen der jungen Schwäne auf dem Fluß, das unter der Leitung des Königlichen Schwanhalters durchgeführt wurde, ist ein jahrhundertealter hübscher Brauch.

Die Trauungen ohne Aufgebot in einigen »unabhängigen Kirchen« fanden tatsächlich statt: Das Register einer dieser Kirchen, St. James am Duke's Place, beweist, daß in dem Zeitraum, in dem meine Geschichte spielt, dort jährlich Mehr als fünfzehnhundert solcher Trauungen vollzogen wurden! Die Londoner »Fleet-Street-Hochzeiten« waren zu Carolinas Zeiten wirklich eine häufig genutzte Notlösung, und obwohl die Trauungen nicht rechtsgültig waren, wurden ihre Registrierungen oft in Bigamieprozessen als Beweismittel bei Gericht vorgelegt.

Ich habe mich in meinen Romanen immer um größtmögliche Authentizität bemüht, was umfangreiche Recherchen erforderte. Sie waren ein Quell großer Freude, denn sowohl mein Mann als auch ich sind begeisterte Ahnenforscher. Wir suchten im ganzen Land die betreffenden Kreisstädte auf, gingen unseren verschiedenen Familienzweigen nach und lasen die alten Originaldokumente, von denen einige – vor allem die in Virginias Küstenregionen – in altmodischer gotischer Schrift abgefaßt waren. Wir erstellten unsere Stammbäume – sowohl väterlicher- als auch mütterlicherseits – und stellten erfreut fest, daß alle unsere Verwandten schon lange vor der amerikanischen Revolution in Amerika gewesen waren – einige schon zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts. Als langjähriges Mitglied der »Töchter der Amerikanischen Revolution« (als wir in Dragon's Lair im Staat Washington wohnten, das für rund dreißig Jahre unsere Heimat war, trieben wir unsere Nachforschungen in der D. A. R.-Bibliothek), und als ebenfalls langjähriges Mitglied der »Töchter der Kolonisten« war es ein aufregendes Erlebnis für mich, in »Tidewater« und an der Ostküste Virginias für diesen Roman zu recherchieren.

Da eine der schillerndsten Vorfahrinnen meines Mannes eine Hexe gewesen sein soll (sie wurde angeklagt, aus einem Fenster »geflogen« zu sein), legte ich für den Vorwurf der Hexerei in meinem Buch den berühmten Prozeß gegen Grace Sherwood zugrunde – die vielleicht bekannteste »Hexe« der südlichen Kolonien. Sie lebte in Princess Anne County, Virginia, war die Frau von James Sherwood und verklagte ihrerseits diejenigen, die von ihr behaupteten, sie sei eine Hexe, habe ihre Baumwolle verhext und sei in der Nacht als schwarze Katze durch ein Schlüsselloch oder eine Ritze in der Tür gekommen und wieder verschwunden. Arme Grace – sie hat mein tiefstes Mitgefühl! Bei der Lektüre ihres Falles fiel mir auf, daß sie eine wohlhabende Frau war, und daß es bei den Anklagen, die gegen sie vorgebracht wurden, um größere Beträge ging, z. B. 100 Pfund Sterling – eine damals sehr große Summe. Sie hatte das Pech, daß den Geschworenen bei dem Prozeß 1705/06 ausgerechnet Elisabeth Barnes vorsaß, die sie ihrerseits verklagt hatte, weil sie verleumderisch behauptet hatte, Grace habe ihre Baumwolle verhext, und von der Grace 100 Pfund Sterling als Schadenersatz gefordert hatte. Grace wurde zum Gottesurteil ins Wasser geworfen, und da sie trotz der Fesseln zum Entsetzen aller mit energischen Bewegungen schwamm, »bewies« sie damit, daß sie tatsächlich eine Hexe war. Aber die Anklagen gegen sie schienen im Sande zu verlaufen, woraus sich schließen läßt, daß die Bewohner des frühen Virginias schließlich doch noch zur Vernunft kamen, denn Grace starb 1733 offensichtlich in Freiheit. Die meisten Häuser in meinem Roman gibt es heute noch – oder zumindest hat es sie einmal gegeben. Viele der frühen Kolonialhäuser wurden durch Feuer oder andere Unglücksfälle zerstört. Aber dem Typ nach sind sie alle authentisch. Level Green, das Heim der Familie meiner Heldin am York River, ist natürlich in Wahrheit das legendäre Rosewell, und das nahegelegene Shelly, das ich im Buch erwähne, ist das Haus der Pages. Obwohl es erst einige Jahre später erbaut worden ist, konnte ich nicht widerstehen, Shelly in das Buch aufzunehmen, denn von den dort residierenden Pages stammt der bekannte Autor Thomas Nelson Page, dessen »The Burial of The Guns« ich für eine der besten Kurzgeschichten aller Zeiten halte – und ich freute mich sehr, als ich vor einigen Jahren in einer hübschen Anthologie eine meiner eigenen Kurzgeschichten gleich hinter einer von Thomas Nelson Page fand. Ich war in guter Gesellschaft.

Was das historische Fairfield, den Familiensitz der Burwells betrifft, so ist es schon vor langer Zeitabgebrannt, und es ist mir nicht gelungen, eine Beschreibung der Innengestaltung des Hauses zu bekommen – abgesehen von den Kellergewölben und der Tatsache, daß in einem Flügel des Hauses der Ballsaal lag. Deshalb habe ich Fairfield und seinen verspiegelten Ballsaal so ausgestattet, wie es der damaligen Zeit entsprach.

Ich möchte noch hinzufügen, daß die Einrichtungsgegenstände – bis hin zu den Nachttöpfen –, wann immer möglich, absolut authentisch beschrieben sind und man viele der Gegenstände heute noch in Williamsburg und Yorktown sehen kann.

Apropos Nachttöpfe. Nachttöpfe sind die an Ausgrabungsstätten am häufigsten gefundenen Hausratsgegenstände der amerikanischen Kolonialzeit. Von apfelgrün glasiert bis zu schildpattfarbiger Bleiglasur – unsere Vorfahren waren bestens ausgestattet. Den Töpfern und Zinngießern wird nachgesagt, sie hätten die Muster der Silberschmiede kopiert, die auf dem Gebiet der Nachttöpfe eine führende Rolle spielten – und Tante Pet in meiner Geschichte betrachtete den schweren Silbernachttopf, den sie auf ihren Reisen mit sich führte, mit Recht als großen Schatz.

Ich muß hinzufügen, daß – obwohl verläßlichen Quellen zufolge Yorktown erst 1691 tatsächlich zur Stadt avancierte – natürlich schon vor diesem Zeitpunkt viele Häuser dort standen, also habe ich es, um Verwirrung zu vermeiden, durchgehend als Yorktown bezeichnet. Ähnlich schwierig war es auch, das Raleigh und seinen Apollo Room zu datieren, aber ich dachte, den Lesern könnte für Letitias Szene mit ihrer Rivalin Amanda Bramway ein Dinner im Raleigh als Rahmen gut gefallen. Da ich durch die vielen Briefe, die ich von meinen Lesern bekomme, weiß, daß sie sowohl belesen als auch äußerst gut informiert sind, habe ich mich ihnen zuliebe selbst in den kleinsten Details um Authentizität bemüht.

Was zum Beispiel die Stockdegen betrifft (die mich besonders interessierten, weil mein Vater einen besaß, der mich als Kind faszinierte), so habe ich als Vorbild für Sandy Randolphs Degen einen Degen gewählt, der derzeit in der Wallace-Sammlung in London zu bewundern ist – dieser Stockdegen enthält zwar ebenfalls eine kleine Radschloßpistole, aber die Spitze der Scheide ist aus Bronze gegossen, nicht aus Silber, und die Scheide selbst ist aus Ebenholz, Mahagoni und Elfenbein. Es erschien mir ein wenig unwahrscheinlich, daß meine Heldin all diese Einzelheiten von der Treppe aus sehen konnte, also beschrieb ich ihn einfach als »aus Ebenholz mit bronzener Spitze«. Ryes Degen ist ein Standardmodell aus »Malakka mit Silberspitze«, denn viele der besten Scheiden für Stockdegen wurden damals aus Malakka gefertigt. Für meine geographieinteressierten Leser möchte ich erklären, daß Salamanca – heute die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in Westspanien – zu der Zeit, in der meine Geschichte spielt, in der alten Provinz León lag. Salamanca wurde erst im Jahre 1833 zur Provinz erklärt. Ich möchte auch noch darauf hinweisen, daß die Freibeuterschiffe der Karibik für gewöhnlich die persönliche Flagge ihres Kapitäns führten. Es gab viele verschiedene – rote, schwarze, manche mit Totenkopf und gekreuzten Knochen etc. Es wäre daher durchaus denkbar gewesen, daß ein Pirat einen Unterrock als Kriegsflagge hißte. Dies nur als Anmerkung zu meinem »Unterrock-Freibeuter«.

Und nun folgen Sie mir in meine Geschichte, während

Ich singe von vergessener Liebe,
Von Träumen, die vergingen,
Von Hoffnungen, die verwehten,
Von den Stimmen Liebender,
Oh, singen Sie mit mir –
Ein Liebeslied auf die Vergangenheit.

Valerie Sherwood

PROLOG

In der Karibik
Winteranfang 1688

1. Die Hochzeitsnacht

Der Mond der sanften karibischen Nacht tauchte den Strand und die leise raschelnden Palmen der Insel Tortuga in silbernes Licht. Die blitzenden Sterne am samtschwarzen Himmel strahlten auf die grauen, abweisenden Mauern der mächtigen Freibeuterfestung herab.

Doch für die müden rotgrünen Papageien, die in den Farnwedeln saßen, war in dieser Nacht an Schlaf nicht einmal zu denken, denn der Lärm einer ausgelassenen Freibeuterhochzeit wehte bis zum Strand herüber und hallte über der Cayona-Bucht wider.

Das Gelage hatte schon den ganzen Tag gedauert, und nicht einmal während der Zeremonie hatte es eine Pause gegeben: Die Glückwunschrufe vom Ufer hatten fast das Gelübde übertönt, welches das schöne Paar auf dem Deck der Sea Wolf abgelegt hatte. Jetzt, lange nach Mitternacht, tranken die Freibeuter und ihre Dirnen immer noch auf Kapitän Kells, ihren scheidenden Anführer, und auf seine schöne Braut, Christabel Willing, das berühmte Silbermädchen, um das sich halb Tortuga geprügelt hatte. Vom Kai und vom Strand winkten sie mit Trinkkrügen und Entermessern einen letzten Gruß zu der schlanken Sea Wolf hinüber, als sie Segel setzte und Fahrt aufnahm, und die Abschiedsrufe folgten dem Schiff, als sich die Segel blähten und es auf dem schwarzglänzenden Wasser der Bucht auf das offene Meer zuglitt.

Auf den sauber geschrubbten Decks wurde ebenfalls gelacht und getrunken, und fröhliche Lieder übertönten das mißtönende Gefiedel von ein paar unmusikalischen Freibeutern. Inmitten all dieses Treibens stützte der Vater die Braut, ein Aristokrat aus Virginia namens Lysander Randolph, den jedoch alle Welt Sandy nannte, die in grünen Satin gekleideten Arme auf die Heckreling und starrte düster zu den entschwindenden Lichtern der Festung der »Brüder der Küste« hinüber – und er erinnerte sich an seine eigene Freibeutervergangenheit mit Kapitän Morgan, die er schon fast vergessen hatte. Und erinnerte sich auch an andere Dinge – Dinge, die schmerzten. Das Bild der Brautmutter erstand vor seinem geistigen Auge, einer hinreißenden Schönheit, mit der er einmal eine leidenschaftliche Weihnachtszeit verbracht hatte. Seine geliebte Letty ... Er hatte sie nicht auf seine Plantage Tower Oaks am Ufer des James River heimführen können, denn Letty war die Frau eines anderen. Es war schon so lange her, aber in dieser Nacht brachen die Narben wieder auf.

Sandy Randolph wurde beklommen zumute, als er daran dachte, wie »Christabel«, seine wundervolle Tochter – die er allerdings in Virginia nie als solche beanspruchen durfte –, an diesem Abend in ihrem eisblauen Satinkleid ausgesehen hatte, dessen weit schwingende Röcke über und über mit Brillanten besetzt waren. Sie hatte die gleichen blitzenden, silbrigen Augen wie er, und auch ihr Haar war weißblond wie das ihres Vaters und wirkte im Mondlicht wie ein Heiligenschein. Es war schmerzlich für ihn gewesen, sie auf dem Deck des schnittigen Freibeuterschiffes ihrem Bräutigam zuzuführen. Und als er sie aufrecht, stolz und voller Zuversicht dort stehen sah und sie mit dem hochgewachsenen, dunkelhaarigen Freibeuter das Heiratsgelübde ablegte, dachte er, daß alles hätte eigentlich anders sein sollen, ganz anders ... Sie hätte die geschwungene Treppe auf Tower Oaks herunterschreiten sollen, bewundert von den vornehmen Gästen aus Tidewater. Lettys dunkelblaue Augen hätten sich mit Tränen füllen sollen, wenn er, Lysander Randolph, seine Tochter dem Bräutigam zuführte. Der Bräutigam hätte ein unbeschwerter Pflanzer aus Virginia sein sollen, der ein ruhiges Leben mit Reitpferden und Whisky vor sich hatte – kein gefährlicher Pirat wie Kells, der jetzt um seine Begnadigung ersuchen wollte, die ihm jedoch keineswegs garantiert war. Angesichts der drohenden Kriegsgefahr hatte Englands König den Freibeutern eine Generalamnestie angeboten, aber auf das Wort eines Königs durfte man sich nicht verlassen – und Sandy wußte außerdem, daß es unangenehme Gerüchte über die letzten Unternehmungen von Kapitän Kells gab, Gerüchte, die einem Mann das Genick brechen konnten ... Auf die Heckreling gestützt – und nach einer Menge Wein, die einen Durchschnittsmann der Länge nach auf die Planken des Decks geworfen hätte, immer noch stocknüchtern – hing Sandy Randolph seinen trüben Gedanken nach und malte sich aus, wie alles hätte sein können.

In der monderleuchteten Kapitänskajüte der Sea Wolf war der Lärm an Bord und am Ufer vergessen, als der hochgewachsene Mann und die schlanke Frau einander lächelnd gegenüberstanden.

Das strahlende Gesicht der Braut nahm dem Blick der grauen Augen, die auf sie herniedersahen, die übliche Härte. Das waren nicht mehr die grimmig-entschlossenen Züge, die schon so viele Männer auf vielen glitschigen Decks hinter der schimmernden Klinge eines Entermessers gesehen hatten. Der sonst so düstere Ausdruck seines schmalen, sonnengebräunten Gesichts war einem jungenhaften Lächeln gewichen.

»Christabel«, flüsterte Kells, und es klang wie ein Seufzer.

»Kells«, hauchte Carolina atemlos und drängte sich in ihrem bauschigen Rock an ihn. Sie warf ihren schönen Kopf zurück und bot ihm die Lippen zum Kuß. Diese hinreißend weibliche Geste verfehlte ihre Wirkung auf den Kapitän nicht, und ihre ungewöhnlichen, silbern schimmernden Augen – von langen schwarzen Wimpern umrahmt, die in so auffälligem Kontrast zu ihren weißblonden Haaren standen – waren von tiefer Liebe für ihn erfüllt.

Der hochgewachsene Freibeuter zog seine bezaubernde Braut in die Arme, und sie schmiegte sich an seine breite Brust und spürte sein Herz gegen ihres hämmern.

»Es ist nicht rechtsgültig, weißt du«, murmelte er in die duftige Wolke ihres nach Zitronen duftenden Haares. Christabel schmiegte sich noch enger an ihn. Sie sog genießerisch den leichten Geruch seines feinen Batisthemdes ein, an dem ihre Wange ruhte – eine Mischung aus Leder und Salzwasser und feinem Virginia-Tabak. »Was ist nicht rechtsgültig?« murmelte sie.

»Unsere Heirat. Vor dem Gesetz hat sie keine Gültigkeit.« Seine Lippen streiften zärtlich ihr mondbeschienenes Haar, wanderten zu ihrem Ohr, weiter zu ihrem weißen Hals und fanden die pulsierende Kuhle an ihrem Hals.

Die Erregung, die diese Berührung hervorrief, ließ ihre Knie weich werden.

»Das ist mir gleichgültig«, flüsterte sie. »Und außerdem können wir das in Ordnung bringen, sobald wir in Virginia sind.« Und in diesem Augenblick war es ihr wirklich gleichgültig, hätten weder Götter noch Teufel sie auseinanderbringen können – geschweige denn irgendwelche Gesetze, die sich Menschen ausgedacht hatten. All die Wolken ihrer stürmischen Vergangenheit waren weggeweht, verschwunden. Ihre Zukunft erschien ihnen so rein und klar wie der Mondschein, der durch die geschwungene Reihe der Bullaugen hereinfiel und die beiden Menschen in blaßsilbernes Licht tauchte.

Kells lachte leise. »Ich dachte, es würde dich stören«, murmelte er.

»Dann hast du dich geirrt. Das einzige, was mich interessiert, bist du.« Und daß ich die einzige Frau in deinem Leben bin. Sie sprach es nicht aus, aber er verstand es dennoch.

»Und das wirst du immer sein, Christabel. Auf ewig.«

Ohne auf die aufgetürmten Köstlichkeiten zu achten, die der Koch in die Kabine gebracht hatte, um den Bräutigam bei Kräften zu halten, gingen sie gemeinsam auf die Koje zu.

Christabel konnte das Spiel seiner Muskeln spüren, als er ihren zarten Körper an sich preßte. Sie fühlte, wie seine Küsse plötzlich drängender wurden und dieses Drängen sich auf sie übertrug. Und dann begannen beide unvermittelt, wie auf einen unausgesprochenen Befehl, sich mit hastigen Fingern die Kleider herunterzureißen. Zu hastig – hier riß ein Haken ab, dort ein Saum. Das elegante, eisblaue Mieder aus Satin war diesem Angriff nicht gewachsen und glitt von Christabels weißen Schultern. Die weit schwingenden Röcke, die über und über mit Brillanten besetzt waren, die im Mondlicht wie Eiskristalle glitzerten, fielen über ihre glatten, geschwungenen Hüften und ihre zitternden Glieder hinab. Schließlich war nichts mehr als ihr weißes Spitzenunterkleid zwischen ihr und dem schlanken, muskulösen Körper dieses Mannes, den sie auf dem schlingernden Deck der Sea Wolf geheiratet hatte – unter einem Namen, der nicht sein wirklicher war. Denn die Arme, die sie jetzt so triumphierend umfangen hielten, waren zwar tatsächlich die starken Arme des gefeierten Kapitäns Kells, des irischen Freibeuters, der, wie behauptet wurde, ganz Tortuga in Schach halten konnte – aber in Wahrheit hieß er nicht Kells, und er war auch kein Ire. Sein richtiger Name lautete Rye Evistock, und er war ein Gentleman aus Essex. Sein sonst so einschüchternder Blick ruhte jetzt voller Zärtlichkeit auf dem Mädchen, das er gerade unter dem Namen Christabel Willing geheiratet hatte. Denn auch sie hieß in Wirklichkeit anders. Das Silbermädchen, das die Piraten so sehr verehrten, das Mädchen, dessen schimmernde, weißblonde Locken jetzt von ungeduldigen Fingern gelöst wurden und sich in einer seidigen Woge über ihre nackten Schultern ergossen, dessen Spitzenhemdchen tiefer und tiefer rutschte, an den steif vorstehenden rosa Spitzen ihrer Brüste kurz verhielt und dann an ihrem weißen, nackten Körper zu Boden glitt, dieses Mädchen war in Wirklichkeit Carolina Lightfoot aus Yorktown – und jeder Windstoß, der die Segel hoch über ihren Köpfen blähte, brachte sie ihrer Heimat näher.

Morgen würde sie darüber nachdenken, was ihre Mutter wohl sagen würde, wenn sie an die Tür von Level Green pochte: Carolina, die Ausreißerin, die schließlich doch wieder nach Hause kam – mit einem Liebhaber. Sie, Kells und Sandy waren übereingekommen, daß sie die Freibeuterhochzeit auf der Sea Wolf vor der Öffentlichkeit geheimhalten und sich unter ihren richtigen Namen Rye Evistock und Carolina Lightfoot noch einmal trauen lassen würden, diesmal in prächtigem Rahmen – und legal. In der neuen Pfarrkirche von Bruton. Natürlich nur, wenn Letitia Lightfoot es nicht vorzog, ihre Tochter als errötende Braut die breite Treppe von Level Green herabschweben zu sehen.

Aber das hatte Zeit bis morgen.. .

Heute nacht dachte Carolina weder an ihre unglückliche Kindheit in Fielding Lightfoots Haus an der Ostküste Virginias, noch an ihre schöne, unbezähmbare Mutter Letitia oder deren Cousin Sandy Randolph, der, wie sie kurz bevor sie davongelaufen war, erfahren hatte, ihr Vater war – wozu er sich allerdings nur an einem so gottverlassenen Ort wie Tortuga bekennen durfte.

Heute nacht, in dieser zauberhaften, unwirklichen Welt, war sogar ihre wahre Identität vergessen: Heute nacht war sie Christabel Willing, und er war Kells, und es gab keine Welt, die draußen auf sie wartete – es gab nur das Mondlicht und ihre leidenschaftliche Liebe.

Eingehüllt in diesen Zauber fühlte sie, wie sie hochgehoben und dann ganz zart auf das Bett gelegt wurde. Sie fühlte sich schwerelos wie eine Feder, ihre Lippen waren leicht geöffnet, und ihre Brüste hoben und senkten sich in ungeduldiger Erwartung. Durch den dichten Schleier ihrer Wimpern beobachtete sie, wie Kells sich mit überraschender Geschwindigkeit auszog. Sie warf einen Arm zurück. Er verfing sich in ihrem Haar, und durch die Bewegung breitete sich die blonde Flut über das Kissen aus. Carolina rekelte sich und stieß einen langen genießerischen Seufzer aus.

Kells Kleidungsstücke wurden so schnell von seinem sehnigen Körper gezerrt, als bliese sie ein Sturmwind davon. Vorher hatte sie gehört, wie sein Degen mit dem Korbgriff klirrend zu Boden fiel und seine Stiefel mit dumpfem Knall in der Ecke landeten. Seine Hose glitt in einer einzigen fließenden Bewegung abwärts, und sein feines Batisthemd würde nie mehr so aussehen wie vorher, denn er riß es sich achtlos herunter. Er sah atemberaubend aus, als er im Mondlicht über ihr stand, und dann fühlte sie seinen bebenden Körper auf dem ihren, sein Knie drängte sich sanft zwischen ihre bereitwillig geöffneten Schenkel. Sie gab sich ihm hin, schmolz dahin und erinnerte sich schwach daran, wie sie gegen ihn gekämpft hatte ... Aber die Zeit, als sie ihn verabscheut hatte, war vorüber. Für immer. Sie würde auf ewig seine Frau sein, das wußte sie jetzt. Alle Mißverständnisse und Qualen lagen hinter ihnen – und eine herrliche Zukunft erwartete sie.

Seine Lippen liebkosten die ihren, fragend, drängend. Sein Körper nahm mit der ihm eigenen Selbstsicherheit von ihrem Besitz. Jedes leise Wort, jede Berührung hatte einen tieferen Sinn.

»Kells«, hauchte sie noch einmal, als ihre Körper sich vereinigten, »Kells ...« – den Namen, den sie liebengelernt hatte. Und der schlanke Freibeuter dachte nicht daran, den kostbaren Augenblick zu zerstören, indem er seine leidenschaftliche Geliebte daran erinnerte, daß sie ihn nach der Ankunft in Yorktown wieder Rye nennen mußte. Denn er durfte nicht riskieren, festgenommen zu werden, bevor er sich auf die königliche Amnestie berufen konnte, die wegen der drohenden Kriegsgefahr allen Freibeutern gewährt werden sollte, da England bald jeden Freiwilligen brauchen würde, der bereit war, für den König zu kämpfen. Und außerdem würde der Name Rye Evistock den aristokratischen Pflanzern, denen er in Yorktown begegnen würde, bedeutend besser gefallen als Kapitän Kells, ein Freibeutername, der all den Reiz und die Gefährlichkeit der südlichen Karibik beinhaltete. Es war ihm völlig klar, daß es für diese Plantagen-Aristokratie sehr schwer sein würde, selbst einen begnadigten Freibeuter in ihren Kreisen zu akzeptieren. Sie würden natürlich die Familie ins Vertrauen ziehen, aber für den Rest der Welt wieder Rye Evistock und Carolina Lightfoot sein.

Doch hier auf der Sea Wolf waren sie Kells und Christabel – so hatte sie auf Tortuga geheißen, wo die Freibeuter ihr den Kosenamen Silbermädchen gegeben hatten, weil ihr Haar wie gesponnenes Platin aussah und ihre Augen wie Silber schimmerten.

Aber in den ekstatischen Augenblicken ihrer Vereinigung waren sowohl Tortuga als auch Virginia Äonen entfernt – Kells und Christabel waren wie andere Liebende verloren für die Welt, in einem Rausch der Gefühle.

2. Die Hochzeitsreise

Ihre Fahrt nach Virginia schien unter einem guten Stern zu stehen. Das Wetter in dieser blauen Welt von Wellen und Wind war gleichbleibend schön, und eine steife Brise wehte stetig. Das schlanke, graue Schiff durchpflügte die Fluten und ließ – manchmal begleitet von übermütigen Delphinen, die neben dem Bug in der Luft Purzelbäume schlugen – schäumendes Kielwasser hinter sich. Die weißen Segel blähten sich vor dem dunkelblauen Himmel, zu dem Kormorane und Möwen emporstiegen und dann – wie auf der Flucht vor der Sonne – rasch wieder herabstießen. In dieser zauberhaften Welt sprangen fliegende Fische aus dem Wasser und segelten über die Wellen, und in der Nacht war die Luft kühl, und die See schlug silbrig phosphoreszierend gegen den hölzernen Schiffsrumpf der Sea Wolf. Carolina wünschte, die Reise würde nie zu Ende gehen.

Die Stimmung an Bord war regelrecht ausgelassen, denn die Männer waren voller Freude bei dem Gedanken, mit den Taschen voller Geld nach Hause zurückzukehren – und mit einer Begnadigung. Sie sprachen ständig von Farmen in Surrey und Hampshire, von Häuschen in Kent und Essex, von Landwirtschaft und ländlichen Festen – und von den Mädchen, die sie zurückgelassen hatten.

Sandy Randolph war höflich und liebenswürdig wie immer, aber oft stand er vor sich hinbrütend an der Reling und trank zuviel, brachte jedoch stets einen Toast auf Carolina aus, wenn sie ihn mit mißbilligend hochgezogenen Augenbrauen mit einem Madeira oder einem kanarischen Wein ertappte. Kells hatte dem düsteren Teil des Lebens adieu gesagt. Er war fröhlich wie ein Junge, voller Pläne für ihre Zukunft in Essex – und er genoß die Gesellschaft seiner Frau in vollen Zügen. Nur einmal während dieser herrlichen Reise verlor Kells seine gute Laune – an dem Tag, als sie zwei große Handelsschiffe sichteten, die so beladen waren, daß sie das Wasser zu durchpflügen schienen. Als die Schiffe näherkamen, setzten sie plötzlich mehr Segel, als sie eigentlich verantworten konnten, um möglichst schnell den Abstand zu Kells Schiff zu vergrößern.

»Das ist merkwürdig«, murmelte er. Von der Heckreling der Sea Wolf beobachtete er das unverständliche Manöver durch sein Fernrohr. »Sie haben die englische Flagge gehißt – wie wir. Warum haben sie es so eilig, wegzukommen?«

Carolina, die ein Leinenkleid in der blassen Farbe der aufspritzenden Gischt trug, stand neben ihm und beobachtete einen blaugrünen Delphin, der neben dem Schiff herschwamm. Sie antwortete: »Vielleicht haben sie schon von der Sea Wolf gehört.«

»Das wäre ja noch ein Grund weniger, uns aus dem Weg zu gehen.« Der Mann neben ihr runzelte die Stirn. »Es ist allseits bekannt, daß ich stets nur Schiffe angegriffen habe, die die spanische Flagge führten.« Seine Lippen wurden schmal. »Ich hätte gute Lust, ihnen nachzusegeln und sie zu fragen, was das soll.«

Das würde bedeuten, daß die Kapitäne zum Essen an Bord kämen und es endlose Gespräche über Navigation und das Wetter und die Lage der Dinge in den verschiedenen Häfen gäbe.

Carolina seufzte. Sie war das Seemannsgerede bereits leid – sie mußte es sich ja ständig anhören, wenn sie mit Kells' Offizieren zu Abend aßen. Und angesichts der Tatsache, daß Sandy offiziell seit jeher Pflanzer gewesen war, verfügte auch er über ein erstaunliches Maß an Wissen über alles, was mit Schiffen zusammenhing. »Ach, laß das doch«, drängte sie. »Was kümmert es dich, warum sie geflohen sind? Vielleicht sind sie von Natur aus ängstlich und fürchten grundsätzlich alle Freibeuter.«

Kells zuckte die Achseln und senkte sein Fernrohr. »Ich finde es nur verwunderlich, daß sie es riskieren zu kentern, um mir aus dem Weg zu gehen.«

Aber ihre warme kleine Hand zog ihn von der Reling fort. Auf ihre Kabine zu. Auf ihre breite Koje zu, in der so große Freuden auf sie beide warteten.

Der schlanke Freibeuter las ihre Gedanken in ihrem Blick, ein Feuer glomm in seinen grauen Augen auf – und er folgte ihr äußerst willig.

Die sanften, duftenden Lüfte der Karibik hatten einem kalten beißenden Wind Platz gemacht, denn es war Winter, und der schnittige Körper der Sea Wolf pflügte durch die bleiern-grünliche See vor der Küste Virginias. Auf dem schräg geneigten Deck des schlanken grauen Schiffes sog Carolina den Geruch von Schnee ein, den der Seewind mitbrachte, und fragte sich, wie es wohl an Land sein würde.

In Williamsburg würde jetzt Schnee liegen, und vielleicht wäre ihre Familie dort – zu Besuch bei Tante Pet in ihrem Schachbrettmuster-Ziegelhaus mit den grünen Fensterläden in der Duke-of-Gloucester-Street. Ein helles Feuer würde im Kamin lodern, und vor den zugefrorenen Fensterscheiben läge eine glitzernde weiße Welt. Aus der Küche käme der leicht beißende Geruch von bratendem Speck und den kleinen heißen Kuchen, die Tante Pet so mochte. Sie liebte es, spät zu frühstücken, und sie würde wie immer versuchen, alle am Tisch festzuhalten, aber Carolinas schlanke, schöne Mutter würde, unruhig wie immer, mit dem Fuß auf den Boden tippen, ungeduldig darauf wartend, aufstehen zu können. Ihre dunkelblauen Augen würden sich mit denen ihres Mannes treffen, der ihr gegenüber am Tisch saß und seinen Frühstückskaffee trank. Der hochgewachsene, dunkelhaarige Fielding würde ihren Blick durchdringend erwidern – vielleicht war er übler Stimmung, weil sie bei dem einen oder anderen Ball wieder einmal zu oft mit einem anderen Mann getanzt hatte: Fielding hatte seine Eifersucht noch nie beherrschen können.

Vielleicht hatten sie sogar Streit – wie so oft. In diesem Fall würde Tante Pet hilflos mit den Händen fuchteln und besänftigende Bemerkungen einwerfen. Wenn dieses schöne, immer nach der neuesten Mode gekleidete Paar sich wirklich stritt, würden die beiden jüngeren Töchter, Della und Flo, hinausgeschickt werden, und Carolinas ältere Schwester, Virginia, würde mit gesenktem Kopf auf ihren Teller schauen und versuchen, nicht in die Auseinandersetzung einbezogen zu werden. Die temperamentvollen Gegner hatten die Angewohnheit, auf dem Höhepunkt des Streits auf jeden loszugehen, der sich in der Nähe befand – und wenn Virginia auch nur ein falsches Wort sagte, konnte das zur Folge haben, daß für die Fahrt zum nächsten Fest kein Platz für sie in der Familienkutsche reserviert wurde.

Carolina seufzte. Das Leben an der Ostküste Virginias war in ihrer Kindheit bestenfalls hektisch gewesen – und schlimmstenfalls tränenreich. Aber als sie sich dem heimatlichen Ufer näherte, erkannte sie, daß sie es seltsamerweise vermißt hatte: die vertrauten Ziegel- und Fachwerkhäuser von Williamsburg und Yorktown mit ihren kleinen Gärten, ihren Obstbäumen, ihren ordentlich beschnittenen Kornelkirschen – und die herzliche Gastfreundschaft der Pflanzer Virginias und das Haus, das ihr Heim gewesen war.

Sie schob eine blonde Haarsträhne, die sich gelöst hatte, unter die Kapuze ihres purpurroten Samtcapes. Dankbar für das grüne Wollfutter des Umhangs, zog sie das schützende Kleidungsstück ein wenig enger um sich, denn der Wind war eisig. In den langen Tagen, seit das glitzernde, leuchtendblaue Wasser der Karibik diesem trüben Wintergrün gewichen war, hatte sie viel Zeit zum Nachdenken gehabt – und obwohl sie zuerst die Absicht gehabt hatte, ihre Familie ins Vertrauen zu ziehen, war ihr klargeworden, daß sie ihre Heimkehr nicht so gestalten konnte, wie sie es geplant hatte: Sie konnte nicht einfach mit dem Freibeuter an ihrer Seite auf Level Green erscheinen und verkünden, dies sei der berühmte Kapitän Kells, der die Absicht habe, sie unter seinem richtigen Namen, Rye Evistock, zu heiraten.

Denn sie hatte sich plötzlich an etwas erinnert, das sie in ihrer Aufregung über die bevorstehende Heimkehr völlig vergessen hatte: Fielding haßte Freibeuter! »Verdammte Piraten«, nannte er sie. Carolina hatte das früher nie verstanden – aber seit sie von ihrem Vater, Sandy Randolph, erfahren hatte, daß er früher selbst Freibeuter gewesen war und mit Morgan vor Panama auf Raubzüge gesegelt war, glaubte sie, den Grund zu kennen. Es hatten immer wilde Gerüchte über Sandy kursiert – Gerüchte, denen sie keinen Glauben geschenkt hatte, denn ihre Mutter hatte stets nur verächtlich die feingeschwungen Nase gerümpft, sobald sie ihr zu Ohren kamen. Eines der Gerüchte besagte, daß Sandy in seiner Jugend Freibeuter gewesen sei. Und offenbar glaubte Fielding das – und damit war sein unverhohlener Haß gegen alle Freibeuter erklärt.

Nein, sie konnte ihrer Familie nicht einfach eröffnen, daß sie vorhatte, den berühmten Kapitän Kells zu heiraten, dessen Name in der Karibik Legende war. Und noch viel weniger konnte sie gestehen, daß sie ihn bereits geheiratet hatte – in einer Freibeutertrauung! Fielding brachte es glatt fertig und verbot ihm das Haus!

Und darüber wäre ihre Mutter sicherlich alles andere als glücklich. Carolina beschloß, die Angelegenheit mit Sandy zu besprechen.

Sie fand ihn an der Heckreling. Er trug einen braunen, wollenen Umhang, aber er hatte seinen Hut nicht auf. Der Wind wehte sein Haar nach hinten, das selbst an diesem grauen Tag silbern glänzte – wie ihr eigenes. Er hatte ein Fernrohr vor den Augen und beobachtete so konzentriert ein vorbeisegelndes Schiff, daß er sie gar nicht kommen hörte.

»Was gibt es denn zu sehen?« fragte sie. Er wandte ihr sein nachdenkliches Gesicht zu. »Das Manöver dieses Schiffes. Ich kenne es. Es ist die Tandy Cole aus Philadelphia, und sie kam nahe genug heran, um erkennen zu können, daß wir die englische Flagge führen. Ich weiß es, weil ich gesehen habe, wie der Kapitän unser Schiff von seinem Deck aus mit dem Fernrohr betrachtet hat. Aber als er nahe genug heran war, um unseren Namen entziffern zu können, drehte das Schiff ab, und wie du sehen kannst, hat es so viele Segel gesetzt, daß es zu kentern droht. Und das ist nicht das erste Mal, daß das auf unserer Reise passiert ist.«

»Aber die Tandy Cole hat doch keinen Grund, die Sea Wolf zu fürchten«, sagte Carolina irritiert.

»Das sollte man jedenfalls annehmen«, murmelte ihr Vater. »Kells hat noch niemals ein englisches Schiff angegriffen.« Darauf war sie besonders stolz. Der Privatkrieg, den ihr Freibeuter führte, beschränkte sich ausschließlich auf Spanien. Sandys eisgraue Augen blickten sie durchdringend an. »Sagt Kells.« Es war klar, was er damit ausdrücken wollte – und Carolina registrierte, daß er zum erstenmal seit Beginn der Reise von seinem »Schwiegersohn« als »Kells« gesprochen hatte und nicht als »Rye«.

»Ich glaube ihm!« erklärte sie entschieden.

Sandy zuckte die Achseln. »Es gibt Gerüchte, Carolina«, murmelte er.

»Was für Gerüchte?«

Wieder zuckte er die Achseln. »Gerede, daß die Sea Wolf sich in letzter Zeit auch andere Schiffe vorgenommen hat.«

»Lächerlich!« empörte sich Carolina. »Rye hat Tortuga kaum je verlassen, seit er mich dorthin gebracht hatte.«

»Das bezweifle ich nicht.« Sandys Blick glitt liebevoll-bewundernd über seine schöne Tochter. »Und doch ...«

Sie wechselte das Thema. »Ich bin eigentlich nur gekommen, um dich zu fragen, ob du es vielleicht besser fändest, generell geheimzuhalten, daß Rye auch Kells der Freibeuter ist – also auch vor meiner Familie.«

»Das fände ich weiß Gott besser«, stimmte Sandy ihr in einem derart zynischen Ton zu, daß sie ihn wütend anblitzte.

»Über Männer wie Kells gibt es immer Geschwätz«, sagte sie scharf. »In Williamsburg und Yorktown gibt es übrigens jede Menge Gerüchte über dich!«

Er lachte. »Und einige davon sind zweifellos wahr. Aber du hast recht – wahrscheinlich ist gar nichts dran.«

»Wir werden sehen – ich gehe zu ihm und frage ihn«, verkündete sie.

»Das würde ich nicht tun – ein Mann hat es gerne, wenn seine Braut ihm glaubt. In jeder Hinsicht.«

»Es wäre mir sehr lieb, wenn du Rye vorschlagen könntest, sein Doppelleben zu verschweigen. Weißt du, ich möchte nicht, daß Rye glaubt, ich traue meiner Familie nicht ...«

Sandy lächelte ironisch. ›Weil du es tatsächlich nicht tust‹, sagte sein Blick.

»Na ja«, seufzte Carolina, »du weißt doch, wie sehr Fielding alle Freibeuter haßt ...«

Sandy Randolph wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem englischen Schiff zu, das unter voller Takelage vor ihnen flüchtete. »Ich denke, am James River wird es schneien«, sagte er unvermittelt.

Carolina wickelte sich noch enger in ihr Cape. »Wirst du nun also Rye den Vorschlag machen, seine zweite Existenz zu verschweigen?« fragte sie zaghaft.

»Natürlich.«

Sie lächelte ihn dankbar an. Sie liebte Sandy. Eigentlich mußte jeder auf Anhieb erkennen, daß er ihr Vater war, denn sie hatte nicht nur seine Haar- und Augenfarbe, sondern auch seine aristokratischen Gesichtszüge, wenn auch in einer weiblich-weicheren Variante. »Ich werde Mutter sagen, daß du mich abgeholt hast«, sagte sie leise.

Der Blick, mit dem er sie ansah, sprach Bände. Er liebte ihre Mutter sehr – aber als er sich in Letitia verliebt hatte, war er bereits verheiratet gewesen, und da seine Frau geistesgestört war, konnte er sich nicht von ihr scheiden lassen. So hatte er Letitia in Fielding Lightfoots Arme entlassen und gehofft, sie würde dort Glück finden. Doch dann hatte der Wind des Schicksals sie wieder zu ihm getrieben – und Carolina war das Resultat gewesen. Natürlich war der Skandal vertuscht worden. In den Augen der Welt war Carolina Fielding Lightfoots dritte Tochter, aber zu Hause war seine Beziehung zu der Tochter, die nicht seine war, stets gespannt gewesen. Carolina hatte erst sehr spät die Wahrheit erfahren – eine Wahrheit, die niemals bekannt werden durfte. Um ihrer Mutter willen. Um ihrer aller willen.

»Wenn du nach Hause kommst, erkläre Letty bitte, daß ich es für besser gehalten hätte, dich nicht nach Level Green zu begleiten«, bat er düster.

Carolina nickte. Seine Liebe zu ihrer Mutter war eine echte Tragödie, die sie selbstverständlich nicht noch verschlimmern wollte. »Ich werde es ihr sagen – unter vier Augen. Ich denke, sie wird bei Tante Pet sein und nicht zu Hause, denn um diese Jahreszeit haßt sie es, auf dem Land zu sein.«

Er lachte. »Vielleicht hat die Schönheit des Hauses, das Fielding gebaut hat, sie doch dazu verführt, auf Level Green zu bleiben.«

»Das bezweifle ich. Du weißt, wie sehr Mutter Gesellschaften liebt – und deshalb ist sie immer lieber in der Stadt, wenn es schneit.«

Vater und Tochter sahen einander verständnisinnig an.

»Wir werden bald die Küste sehen«, meinte er.

»Ja, ich weiß.« Sie spürte, daß er im Begriff war, ihr etwas zu sagen, und sah ihn fragend an.

»Carolina – ich möchte nicht, daß du das, was ich dir jetzt sage, übelnimmst«, begann er langsam, jedes Wort sorgsam wählend.

Ihre schmale, behandschuhte Hand legte sich federleicht auf seine. »Ich nehme nie etwas übel, was du mir sagst«, erklärte sie mit der impulsiven Herzlichkeit, die er auch an ihrer Mutter so liebte.

Die eisgrauen Augen, die den ihren so ähnlich waren, sahen sie spöttisch an, aber seine Stimme war sanft: »Es war nur eine Freibeuter-Hochzeit, weißt du.«

Sie sah ihn verwirrt an.

»Ich meine, sie war nicht legal. Es gab keine Heiratserlaubnis, kein Aufgebot, keine Eintragung ins Kirchenregister, und der ›Priester‹, der die ›Trauung‹ vornahm, wurde schon vor langer Zeit aus seiner Kirche ausgeschlossen. Das hat er mir selbst erzählt.«

Carolina atmete tief ein. Der Blick, mit dem sie ihren Vater ansah, der in Virginia niemals ihr Vater sein durfte, war gelassen: »Für mich war es eine Hochzeit – und ich bin für immer mit Rye verheiratet.«

Sein Achselzucken drückte die Ankündigung eines schweren Lebens und zerstörter Hoffnungen aus. »Ich wollte nur, daß du dir über den wahren Sachverhalt klar bist«, seufzte er. »Bis der Ehebund in Yorktown rechtmäßig geschlossen ist, bist du immer noch eine freie Frau – frei, um dein Glück anderswo zu suchen.«

»Warum sagst du mir das?« fuhr sie ihn an, nicht bereit zuzugeben, daß sie schon vorher gewußt hatte, daß ihre Heirat vor dem Gesetz keine Gültigkeit hatte. »Magst du• Rye nicht?«

»Doch, das tue ich. Aber«, und ein besorgtes Stirnrunzeln verdunkelte sein Gesicht, »du bist meine Tochter, und für mich bist du das Wichtigste – und ich konnte dich nicht in dem Glauben lassen, du seist wirklich und wahrhaftig verheiratet.«

Ihr Gesichtsausdruck wurde sanfter. Er war sehr gewinnend, dieser neugefundene Vater. »Ich danke dir«, sagte sie mit einem Lächeln, das die Grübchen in ihren Wangen vertiefte. »Aber in meinem Herzen bin ich bereits wirklich und wahrhaftig verheiratet – ganz egal, was für eine Komödie ich in Yorktown spielen muß.«

»Dort werde ich dich verlassen«, sagte er. »Ich werde gleich nach Tower Oaks fahren.«

»Natürlich.« Sie nickte und unterdrückte ein Schaudern, als sie daran dachte, daß er in dieses Haus zurückkehren mußte, in dem es keine Kinder gab und dessen Herrin geisteskrank war: Sandys Frau war immer labil gewesen und hatte sich nie von der schrecklichen Geburt erholt, die sie fast das Leben gekostet hatte. Sie war selten bei klarem Verstand, aber wenn, dann machte sie ihn für das Unglück verantwortlich. Sie war einmal mit einem Tranchiermesser auf ihn losgegangen, und die Narben trug er heute noch. Der unbezähmbare Sandy Randolph, der Carolinas Mutter so sehr liebte, mußte in seine eigene Hölle zurückkehren. »Ich verstehe es, wenn du durch häusliche Angelegenheiten daran gehindert wirst, an meiner Hochzeit teilzunehmen«, erklärte sie, wobei sie die Worte sehr sorgfältig wählte. »Aber«, fügte sie mit einem verschwörerischen Lächeln hinzu, das ihre grauen Augen silbern schimmern ließ, »ich werde natürlich im höchsten Maße geehrt sein, wenn du es doch einrichten kannst.«

Ein gehetzter Ausdruck trat in seine Augen. Wenn er an der Hochzeit teilnahm, würde er Carolinas Mutter wiedersehen – seine leidenschaftliche, große Liebe, die er verloren hatte –, und das war gefährlich. »Es wäre mir lieb, dich in gesicherten Lebensumständen zu wissen – nicht auf See mit einem Freibeuterschiff«, sagte er.

»Dein Wunsch wird dir bald erfüllt«, eröffnete sie ihm. »Rye hat vor, mich mit nach England zu nehmen, und dort wollen wir uns niederlassen – vielleicht auf seinem Familiensitz in Essex.«

»Ich bete zu Gott, daß du dort glücklich wirst!« Sandy drückte ihre Hand ganz fest. »Und falls du mich jemals brauchen solltest ...«

»Dann werde ich den James River hinaufsegeln und dich in Tower Oaks besuchen«, lachte sie. »O Sandy, lieber Sandy – Vater kann ich dich niemals nennen – freu dich für mich!« Er sah voller Stolz auf sie hinunter. »Wir sind aus dem gleichen Holz geschnitzt«, sagte er. »Immer auf der Suche nach einer Möglichkeit, die Welt zu verbessern.«

»Und wir werden uns die beste aller möglichen Welten schaffen«, meinte sie lachend.

Seine hellgrauen Augen glommen auf. »Hoffentlich«, seufzte er. »Nun, ich werde mich mal auf die Suche nach deinem Ehemann machen. Wir haben einiges zu besprechen.«

Er ging über das blankgescheuerte Deck davon.

Carolina lehnte sich an die Heckreling und schaute ihm lächelnd nach. Der scharfe Seewind wehte ihr die purpurrote Samtkapuze vom Kopf, packte ihr Haar, das hell war wie die Gischt und wirbelte es um ihre schmalen Schultern. Es umwehte ihren Kopf in einem leuchtenden Gewirr, und zwei Seeleute, die in der Takelage zu tun hatten, sahen es und fielen bei dem Anblick von soviel Schönheit fast von ihrem luftigen Sitz.

Die Sea Wolf durchpflügte mit der englischen Flagge am Mast das Wasser auf dem schnellsten Weg in Richtung Chesapeake Bay. Die Segel über Carolinas Kopf knatterten laut im Wind, als sie die Kapuze wieder über ihr Haar zog. Und dieses Knattern und das Knacken und Ächzen der grauen Schiffsplanken klang wie Musik in ihren Ohren, die ankündigte, daß zu guter Letzt doch noch alles gut werden würde. Sie, Carolina, die Ausreißerin, würde mit ihrer großen Liebe an ihrer Seite nach Hause zurückkehren – zu einer Hochzeit, wie sie einer Schönheit aus Yorktown zukam.

Sie schlang die Arme um sich, um sich gegen die Kälte zu schützen. Das Lied, das der Wind in den Topsegeln sang, war mehr als eine Windsmelodie für sie – es war ein Liebeslied aus Wind und Meer.

BUCH I
Die heimliche Braut

Meine große Liebe,
Leg dich zu mir unter dem Sommerhimmel,
Flüstere mir zu, daß du mich liebst –
Auch wenn es gelogen ist!
Überschütte mich mit Küssen,
Versprich mir einen Ring,
Damit ich weiß, was Wonne ist –
Bring mein Herz zum Singen!

Teil 1
Die Änderung der Pläne

Sing mir ein Liebeslied,
sag mir, warum unsere Liebe ins Unglück lief,
Lüg mich an im Licht des Mondes,
schwör mir, daß du bald zurückkehren wirst!

York River, Virginia
Winter 1688

1. Kapitel

Es schneite leicht, als sie vor der vertrauten Felsküste von Yorktown Anker warfen. Der Schnee sank in den blauen Dunst hinab und schien auf seinem Weg zur Erde zu schmelzen. Die federleichten Schneeflocken schwebten auf Carolinas blondes Haar und blieben dort liegen, als sie und Rye sich von Sandy Randolph verabschiedeten und für die Fahrt den Fluß hinauf in ein großes Beiboot umstiegen, denn Carolina war so damit beschäftigt, die Gegend zu betrachten, von der sie gedacht hatte, sie würde sie nie wiedersehen, daß sie vergessen hatte, ihre Kapuze aus weichem französischem Samt über die Haare zu ziehen.

Als die stetigen Ruderschläge sie an der Stadt vorbeitrugen, schien es ihr, als hätten sich seit der Abreise aus Tortuga all ihre Pläne geändert. Das schlanke, graue Schiff, das sie zurückgelassen hatten, hatte einen neuen Namen bekommen – es hieß jetzt Sea Waif – und die Freibeuterbesatzung, die in Yorktown geblieben war, machte einen fast langweilig-ehrbaren Eindruck. Der neue »Kapitän« der Sea Waif, den Kells für die Zeit seiner Abwesenheit ernannt und nicht zuletzt wegen seiner Verschwiegenheit ausgesucht hatte, erinnerte nicht im geringsten an einen Freibeuter. Und Kells, der neben Carolina im Beiboot stand, war wieder der in nüchternes Grau gekleidete Landedelmann, als den sie ihn kennengelernt hatte.

Kells und Sandy Randolph hatten alles gemeinsam ausgeklüngelt. »Es wäre ein Fehler, wenn Sie mit gezücktem Entermesser auftauchen und verkünden würden, sie seien der berüchtigte Kapitän Kells. Sogar bei Ihren zukünftigen Schwiegereltern«, hatte Sandy bei ihrem letzten Essen in der Kapitänskajüte bei einem Glas erbeuteten spanischen Weins hinweg geraten.