Details
"Ein trauriges Fiasko"
Koloniale Konzentrationslager im südlichen Afrika 1900 - 1908Studien zur Gewaltgeschichte des 20. Jahrhunderts
21,99 € |
|
Verlag: | Hamburger Edition |
Format: | EPUB |
Veröffentl.: | 02.03.2015 |
ISBN/EAN: | 9783868546446 |
Sprache: | deutsch |
Anzahl Seiten: | 300 |
Dieses eBook enthält ein Wasserzeichen.
Beschreibungen
Tausende Internierte der Lager in Südafrika und Deutsch-Südwestafrika starben, manche verloren binnen weniger Wochen ihre gesamte Familie, die Überlebenden wurden durch die Erfahrung von Deportation, Mangel, Krankheiten, Gewalt und Tod traumatisiert. "Die ganze Sache war ein trauriges Fiasko", gestand Sir Alfred Milner am 8. Dezember 1901 in einem vertraulichen Brief.
Ein Fiasko im Sinne von Misserfolg waren die Konzentrationslager auch aus der Perspektive der Kolonialisierer, denn in keinem der Fälle, die Jonas Kreienbaum untersucht, war das Massensterben der Internierten beabsichtigt. Die Lager waren nicht als Vernichtungslager geplant, sondern primär militärische Instrumente, die durch die Konzentration und damit Kontrolle der Bevölkerung zur Beendigung langwieriger Kolonialkriege beitragen sollten. Sie dienten gleichzeitig der möglichst effektiven staatlichen Durchdringung der Kolonie, fungierten als Stätten der Erziehung und vor allem der Arbeitskräftebeschaffung und versprachen damit zentrale Ziele des kolonialen Staats erreichbar zu machen. Koloniale und nationalsozialistische Lager hatten, wie der Autor auf Basis differenzierter Vergleiche herausarbeitet, weniger miteinander gemein als der gemeinsame Begriff suggeriert.
Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein derzeit intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld.
Ein Fiasko im Sinne von Misserfolg waren die Konzentrationslager auch aus der Perspektive der Kolonialisierer, denn in keinem der Fälle, die Jonas Kreienbaum untersucht, war das Massensterben der Internierten beabsichtigt. Die Lager waren nicht als Vernichtungslager geplant, sondern primär militärische Instrumente, die durch die Konzentration und damit Kontrolle der Bevölkerung zur Beendigung langwieriger Kolonialkriege beitragen sollten. Sie dienten gleichzeitig der möglichst effektiven staatlichen Durchdringung der Kolonie, fungierten als Stätten der Erziehung und vor allem der Arbeitskräftebeschaffung und versprachen damit zentrale Ziele des kolonialen Staats erreichbar zu machen. Koloniale und nationalsozialistische Lager hatten, wie der Autor auf Basis differenzierter Vergleiche herausarbeitet, weniger miteinander gemein als der gemeinsame Begriff suggeriert.
Jonas Kreienbaum bereichert mit seiner Untersuchung der kolonialen Konzentrationslager im südlichen Afrika ein derzeit intensiv und kontrovers diskutiertes Forschungsfeld.
I. Einleitung
Zur Fragestellung
Zur Fallauswahl und Methode
Literatur und Quellen
Wichtige Begriffe
Vorläufer der Konzentration und die "Erfindung des Konzentrationslagers" auf Kuba
II. Der Kontext: Kolonialkriege in Südafrika und Südwestafrika
Der Südafrikanische Krieg: Guerillakrieg und Politik der "verbrannten Erde"
Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika: Vom Vernichtungskrieg zur Konzentrationspolitik
Der Krieg mit den Herero
Der Krieg mit den Nama
III. Der Zweck der Lager
Südafrika: Flüchtlings-, Internierungs- und "Erziehungs"lager
Schutz für burische Flüchtlinge
Guerillabekämpfung
Social Engineering
Die black camps: Mittel zur Guerillabekämpfung und Arbeitskräftereservoir
Zielgerichtete Vernichtung?
Repatriierung
Periodisierung der Lagergeschichte
Deutsch-Südwestafrika: "Pazifizierungs"-, Arbeits- und Straflager
Die Dimensionen des Massensterbens: Zielgerichtete Vernichtung?
"Pazifizierung"
Zwangsarbeit und "Erziehung zur Arbeit"
Bestrafung
Periodisierung der Lagergeschichte
IV. Die Funktionsweise der Lager
Südafrika: Zwischen "Zigeunerlager" und improvisierter Kleinstadt
Brennende Farmen: Der Weg ins Lager
Zelt- und Hüttenstädte: Die bauliche und räumliche Organisation der Lager
Verbesserungen durch öffentlichen Druck: Die Versorgung in den Lagern
Arbeit, Schule, freie Zeit: Der Alltag im Lager
Handsuppers, bitterenders und khakis: Soziale Beziehungen im Lager
Resümee
Deutsch-Südwestafrika: Ressourcenmangel, Desinteresse, Zwangsarbeit
Wandelnde Skelette: Der Weg ins Lager
"Gefangenenkraale": Bauliche und räumliche Organisation der Lager
Von totaler Unterversorgung zur Mangelwirtschaft: Die Versorgung in den Lagern
Beten und Zwangsarbeiten: Der Alltag im Lager
Gewalt, Flucht und Kollaboration: Soziale Beziehungen und Handlungsspielräume
Resümee
V. Abgeschaute Lager? - Beobachtung und Wissenstransfer
VI. Koloniale und nationalsozialistische Lager - vergleichende Überlegungen
VII. "Ein trauriges Fiasko" - Schlussbetrachtungen
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Bibliografie
Archivquellen
Literatur
Zeitungen und Zeitschriften
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Danksagung
Zur Fragestellung
Zur Fallauswahl und Methode
Literatur und Quellen
Wichtige Begriffe
Vorläufer der Konzentration und die "Erfindung des Konzentrationslagers" auf Kuba
II. Der Kontext: Kolonialkriege in Südafrika und Südwestafrika
Der Südafrikanische Krieg: Guerillakrieg und Politik der "verbrannten Erde"
Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika: Vom Vernichtungskrieg zur Konzentrationspolitik
Der Krieg mit den Herero
Der Krieg mit den Nama
III. Der Zweck der Lager
Südafrika: Flüchtlings-, Internierungs- und "Erziehungs"lager
Schutz für burische Flüchtlinge
Guerillabekämpfung
Social Engineering
Die black camps: Mittel zur Guerillabekämpfung und Arbeitskräftereservoir
Zielgerichtete Vernichtung?
Repatriierung
Periodisierung der Lagergeschichte
Deutsch-Südwestafrika: "Pazifizierungs"-, Arbeits- und Straflager
Die Dimensionen des Massensterbens: Zielgerichtete Vernichtung?
"Pazifizierung"
Zwangsarbeit und "Erziehung zur Arbeit"
Bestrafung
Periodisierung der Lagergeschichte
IV. Die Funktionsweise der Lager
Südafrika: Zwischen "Zigeunerlager" und improvisierter Kleinstadt
Brennende Farmen: Der Weg ins Lager
Zelt- und Hüttenstädte: Die bauliche und räumliche Organisation der Lager
Verbesserungen durch öffentlichen Druck: Die Versorgung in den Lagern
Arbeit, Schule, freie Zeit: Der Alltag im Lager
Handsuppers, bitterenders und khakis: Soziale Beziehungen im Lager
Resümee
Deutsch-Südwestafrika: Ressourcenmangel, Desinteresse, Zwangsarbeit
Wandelnde Skelette: Der Weg ins Lager
"Gefangenenkraale": Bauliche und räumliche Organisation der Lager
Von totaler Unterversorgung zur Mangelwirtschaft: Die Versorgung in den Lagern
Beten und Zwangsarbeiten: Der Alltag im Lager
Gewalt, Flucht und Kollaboration: Soziale Beziehungen und Handlungsspielräume
Resümee
V. Abgeschaute Lager? - Beobachtung und Wissenstransfer
VI. Koloniale und nationalsozialistische Lager - vergleichende Überlegungen
VII. "Ein trauriges Fiasko" - Schlussbetrachtungen
Anhang
Abkürzungsverzeichnis
Bibliografie
Archivquellen
Literatur
Zeitungen und Zeitschriften
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Danksagung
Jonas Kreienbaum, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Europäische und Neueste Geschichte der Universität Rostock; von 2008 bis 2013 Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität zu Berlin.