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Konsum(,)Kritik und Sinnsuche
Erste Auflage: 2017
Gestaltung und Satz: kladdebuchverlag, Freiburg
Lektorat: Jonas Al-Nemri
eISBN: 978-3-945431-30-6
© Copyright kladde | buchverlag Pfaffenweiler – Freiburg
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Ein Buch in zwei Bänden
HÖHENANGST UND FALLSUCHT
Zugvögel
Wofür ich bin
Weite
von Höhenangst und Fallsucht
Septembertage
Leichtsinn
„Es ist kompliziert“
Hochseilakt
Zwiespalt einer Fremden
Aufwachen
Barfuß
20.000 Meilen unter meinen Füßen
Der Tag über uns
Flut
Ebbe
Seifenblase
KONSUM(,)KRITIK UND SINNSUCHE
Perspektivenwechsel
Sand in den Augen
Das hektische Leben eines Herdentieres
Zeitvertreib
Momentaufnahme
Unstillbar
Zu nah
Reichtum
Evolution?
Lebens Wert
Unwahrer Wein
Gleichheit
»Ich möchte sein wie die Schwalbe im Sturm, offen und neugierig zugleich. Mutig gelassen, wenn mich das Leben tobend zu überwältigen scheint.«
(Der höchste Punkt)
Es riecht noch nach Sommer, obwohl längst Herbst ist, bald Winter und kaum noch Blatt am Baume hängt. Du ziehst davon, wie die Vögel, doch gleichsam bleiben Spuren, wie die langen Schatten, die die Herbstsonne malt, auf den dunklen Asphalt und die bald grauen Wiesen.
Mir scheint jedoch, als blieben sie grün. Tatsächlich blüht noch was kann, als ging’s (es geht!) um’s Überleben. Und morgens zwitschert es vor meinem Fenster
„Klimawandel“, denkst du. Ich denke „Du“. Und an den Vogel in mir. So bleiben wir beide gleich, im Inneren bin ich Zugvogel, wie du.
Morgens ist da dieser Zauber, gleich nach dem Erwachen. Und er ist kurz, aber weilend.
Morgens, wenn ich der Traumwelt, in der alles möglich ist, langsam entgleite und den Moment des Zwischendrin noch auskoste.
Morgens, wenn selbst die Sonne, die durch die Spalten zu mir in mein Zimmer und auf meine Laken kriecht, nicht so schön sein kann, wie jener Traum, aber mich hoffen lässt.
Morgens, wenn ich ein weiteres Mal für dich schreibe, um wenigstens das zu wissen, wofür ich bin.
Weite in mir, Weite in dir, Weite, nur Weite, nur weiter.
Weit weg von hier träume ich still, stehl` träumend mich leise zu dir.
Bald ist nicht morgen, bald ist nicht wahr. Wahres liegt nur im Ermessen.
Gestern war eben. Eben ist her. Heute ist morgen schon morgens vergeben.
Winter ist noch nicht, Winter ist doch. Halb angebrochen kriecht er voran.
Warm hab‘ ich mich schon eingehüllt, verzweifelt umhüllt mit Gedanken. An dich.
Mit Höhenangst und Wagemut kletterte ich zitternd zu Dir hoch und Du hieltst, ungesichert, den unsichtbaren, dünnen Faden.
Fast oben angekommen, wussten wir beide. Und auch der Faden.