Über das Buch:
Was wissen Sie über den Familienstammbaum von Jesus, über seine »Urgroßmütter« und »Urgroßväter«? Gary Chapman und Chris Fabry haben die Angehörigen der Familie, in die Jesus hineingeboren wurde, genauer unter die Lupe genommen. Es handelt sich um Menschen wie Abraham, Rahab, Tamar oder David. Menschen, die versagt haben, die falsche Entscheidungen trafen, denen Gott aber dennoch gnädig war. Ihr Versagen war nicht das Letzte. Ihre Vergangenheit schloss sie nicht von Gottes Liebe aus. Sie waren Menschen wie Sie und ich … und Gott hat mit ihnen Geschichte geschrieben.

Ein Buch, das uns ermutigt, immer wieder aufzustehen und mit Gott weiterzugehen.
Mit Arbeitsfragen für Kleingruppen.

Über die Autorin:
Gary Chapman ist zwar im Pensionsalter, will aber nichts vom Ruhestand wissen. Er lebt mit seiner Frau Karolyn in North Carolina, arbeitet als Seelsorger seiner Gemeinde, hält Ehe-Seminare und ist Autor zahlreicher Bücher. Mit seinem Buch „Die fünf Sprachen der Liebe“ hat er einen neuen Schlüssel zur Kommunikation gefunden und ein Millionenpublikum erreicht.

Chris Fabry ist der Autor zahlreicher Erwachsenen- und Jugendromane. Für seine Bücher ist er mehrfach mit dem Christy Award ausgezeichnet worden.

4. Erschlichene Gnade – Tamar

Tamar ist schwanger. Stellen Sie sich das Getuschel vor! All die Vermutungen, wer der Vater sein könnte. Tamar ist schwanger. Das ist ein Skandal. Das müsste bestraft werden – sogar mit dem Tode!

Sie sollten allerdings die Hintergrundgeschichte von Tamar kennen, einer heidnischen Frau, die in eine angesehene Familie eingeheiratet hatte. Eine Familie, deren Geschichte mit Gott weit zurückreicht.

Tamar hatte Er geheiratet, den ältesten Sohn Judas, der wiederum der vierte Sohn von Jakob und Lea gewesen war. Doch Er war ein böser Mensch, und Gott beendete sein Leben. Juda befahl dem nächsten Sohn, der der Tradition nach die Witwe ehelichen musste, seine Pflicht zu tun und ihr Kinder zu verschaffen. Onan tat das jedoch nicht, und Gott bestrafte auch ihn mit dem Tod. Damit blieb nur noch der letzte Sohn Schela als möglicher Ehemann für Tamar übrig, aber der war zu diesem Zeitpunkt noch zu jung. Juda versprach ihr also, dass sie ihn später heiraten werde, und Tamar ging zurück in das Haus ihres Vaters, um dort zu trauern.

Doch Juda hielt sein Versprechen nicht. Und Tamar blieb kinderlos und allein. Verlassen.

Doch eines Tages ist Tamar schwanger! Ihr Bauch wölbt sich, sie kann es nicht mehr verbergen. Was für eine Schande!

Als Juda hörte, dass seine Schwiegertochter ohne Ehemann schwanger geworden war, konnte er es nicht fassen. Welch ein skandalöser Lebensstil! In seinem scheinbar gerechtfertigten Zorn verurteilte er Tamar zum Feuertod.

Tamar ließ ihrem Schwiegervater jedoch eine Nachricht zukommen. Sie bestätigte die Schwangerschaft und offenbarte ihm, dass er der Mann sei, der dafür verantwortlich war. Er, der Besitzer eines Siegelrings und eines Stabes, den Tamar ihm zusammen mit der Nachricht überbringen ließ.

„Juda, du bist der Vater!“

Stellen wir uns einmal Judas verwirrtes Gesicht vor. Wie konnte sie ihn nur solch einer Sache beschuldigen? Er hatte seine Schwiegertochter noch nicht einmal angefasst. Die einzige Person, die er nach dem Tod seiner Frau berührt hatte …

Und da fiel es ihm wieder ein. Die verschleierte Tempelprostituierte am Straßenrand! Er hatte nicht im Traum daran gedacht, dass das Tamar gewesen sein könnte. Diese Erkenntnis ließ Juda auf die Knie sinken – nicht nur die Erinnerung an seine Schuld, sondern auch die Tatsache, dass er sein Tamar gegebenes Versprechen nicht gehalten hatte. Er hatte ihr seinen dritten Sohn als Ehemann vorenthalten.

„Sie ist gerechter als ich“, sagte Juda.

Die verlassene, todunglückliche, aber listige Tamar brachte Zwillinge zur Welt (1. Mose 38).

* * *

Wenn Sie jemals unbehandelte, naturbelassene Möbel gesehen haben, dann haben Sie die Astlöcher und die raue, unebene Oberfläche bemerkt. Viele Menschen mögen es, solche unbehandelten Möbel selbst abzuschleifen und zu lackieren.

Die Menschen in der Bibel sind in vieler Hinsicht wie unbehandelte Möbel. Die Astlöcher und unansehnlichen Wirbel und Wellen sind überall, in jedem Herzen – aber Gottes Gnade ist ebenfalls da. Das ist einer der Gründe, warum die Bibel andere heilige Bücher überragt: Sie „behandelt“ nicht die Schwierigkeiten derer, die versuchen, Gott zu folgen. Das Unansehnliche wird nicht einfach „überlackiert“. Die Bibel zeichnet die Nachfolger Jesu nicht als perfekte Menschen. Weit gefehlt. Sie und ich, wir können uns mit diesen Leuten und ihren Schwierigkeiten identifizieren. Wir sehen Gott in ihnen am Werk, genauso wie in uns.

So wie bei der Geschichte von Tamar. Auch ihre Geschichte ist, ähnlich wie die von Rahab, nicht schön. Dennoch war sie eine der Vorfahren Jesu.

Tamar war eine Heidin, eine Nichtjüdin. Eine Frau. Ein Mensch, den man in der damaligen Gesellschaft nicht für „wertvoll“ gehalten hat. Wie Rahab musste sie viele Tiefschläge einstecken.

Doch das ist nicht alles. Das Möbelstück wird noch knorriger und hässlicher. Wenn Sie noch nie in der Bibel gelesen haben, wird Sie das, was jetzt kommt, schockieren.

Tamar heiratete in eine jüdische Familie hinein – eine wirklich berühmte und hochgestellte jüdische Familie. Ihr Mann Er war der älteste Sohn Judas. Juda war ein Sohn Jakobs, der unter dem Namen „Israel“ bekannt ist und der Enkel Abrahams war. Die Ahnenreihe ist wirklich beeindruckend. Der Gott des Universums war in dieser Familie am Wirken und hatte konkrete, weitreichende Verheißungen gegeben. Das dürfen wir nicht aus dem Auge verlieren. Obwohl sie eine Heidin ist, ist Tamar eine Frau, die viel weiß. Zu viel weiß.

* * *

Tamars Schwiegervater Juda hatte viele Brüder. Einer von diesen Brüdern war Josef, und es war Judas Idee gewesen, ihn in die Sklaverei zu verkaufen, anstatt ihn umzubringen. Er dachte: Warum sollten wir ihn töten, wenn wir mit ihm eine Menge Geld verdienen können? Juda war gerissen. Selbstsüchtig. Pragmatisch. Welche Situation auch immer sich vor ihm auftat, er fragte sich stets: Was habe ich davon?

Während der Zeit, in der Josef in Ägypten war, zog Juda los und fand eine Frau, eine Kanaanäerin. Eine Heidin. Sie gebar ihm drei Söhne: Er, Onan und Schela. Die Bibel sagt, dass Juda seinem Sohn Er „eine Frau gab“, die Tamar hieß. Wir können uns nur annähernd vorstellen, wie ihr Leben ausgesehen haben muss. Es war ja keineswegs so, dass Er und Tamar sich getroffen und ineinander verliebt hätten. Oder dass sie gemeinsam einen Ehevorbereitungskurs besucht und ihre „Liebessprachen“ herausgefunden und ihre Persönlichkeitsprofile erstellt hätten (was ich natürlich jedem Paar empfehlen würde). Stattdessen „nahm“ man sich in dieser Kultur eine Frau.

Judas Vorliebe, sein persönlicher Stil, wenn man es so nennen will, bestand im Verhandeln. Wir können vielleicht erahnen wie es war, als er mit Tamars Vater über den Brautpreis verhandelt hat – ein Arrangement, das in Bezug auf ihre Eheschließung getroffen werden musste. Wie auch immer diese Verhandlungen ausgesehen haben, Juda zog schließlich mit einer Schwiegertochter für seinen Sohn Er von dannen, einem Mann, der alles andere als Gott wohlgefällig war.

Wir erfahren nicht, welche Schuld Er auf sich geladen hatte, nur, dass er „böse vor dem Herrn“ war. Angesichts all der Verdorbenheit um ihn herum, der schlechten Entscheidungen, die Juda und seine Brüder getroffen hatten, und der dunklen Seiten der ihn umgebenden Kultur – angesichts all dessen muss Er ein ganz besonders schlimmer Vertreter gewesen sein. Tatsächlich war Gott nicht einfach nur zornig auf Er. Der Mann überschritt offensichtlich eine rote Linie in Bezug auf Gottes Geduld und lud so große Schuld auf sich, dass „ihn der Herr sterben ließ“. Gott richtete Er für seine Bösartigkeit und erlaubte ihm nicht, Teil der Ahnenreihe von Jesus zu werden.

Die Frage, die sich sofort stellt, ist: Sind manche Menschen zu böse, um von Gott gebraucht zu werden? Haben sie sich zu weit von ihm entfernt? Gibt es auf diesem Planeten Menschen, die Gott nicht erlösen kann oder will?

Wir sollten in Gottes Aktion gegen Er nicht mehr sehen als ein drastisches Beispiel dafür, wie ernst Gott Sünde nimmt. In der Tat erspart Gott noch nicht einmal seinem eigenen Sohn einen grauenvollen Tod am Kreuz, damit die Strafe bezahlt wird, die Sie und ich verdient haben. „Denn Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“

Gott zeigt durch sein Handeln, dass Er nicht Teil der Ahnenreihe Jesu werden sollte. Jesus sollte aus dem Stamm Juda kommen, dem Er angehörte. Weil Er aber starb, bevor er ein Kind zeugen konnte, standen nun seine beiden Brüder Onan und der junge Schela in der Pflicht.

Juda geht zu Onan und informiert ihn über seine Pflicht, Tamar zur Frau zu nehmen und mit ihr Kinder zu bekommen. Aber Onan will dieser Pflicht nicht nachkommen. Wir wissen nicht, warum er nicht möchte, dass die Linie seines Bruders weitergeführt wird, aber seine Weigerung ist deutlich. Jedes Mal, wenn Onan mit Tamar schläft, lässt er seinen Samen auf den Boden fallen, damit sein Bruder durch ihn keine Nachkommen bekommt. Das missfällt Gott so sehr, dass er Onan sterben lässt.

Tamars zwei Ehemänner werden beide von Gott getötet. Nun scheint die Abstammungslinie an einem seidenen Faden zu hängen. Juda muss zusehen, wie ihm die Söhne wie die Fliegen wegsterben. Er erzählt Tamar, sie werde warten müssen, bis der jüngste Bruder Schela erwachsen ist, bevor sie eine Familie gründen kann. Tamar geht zurück in das Haus ihres Vaters und trauert.

Kummer stellt seltsame Dinge mit dem menschlichen Herzen an. Ebenso Elend und Missbrauch. Wenn man sich die selbstsüchtige Weise ansieht, in der Er und Onan gelebt haben, kann man sich vorstellen, was Tamar durchmachen musste. Sie gehorcht Judas Anordnung, zieht ihre Trauerkleidung an und wartet ab.

Aber nachts grübelt sie und schmiedet Pläne. Sie weint. Die Wunde beginnt zu eitern. Ihr Leben, das eigentlich eine wunderbare Sache hätte werden sollen – angesichts all des Segens, den Gott über seinem Volk ausgegossen hat – ist zum Trümmerhaufen geworden. Sie ist wieder da, wo sie angefangen hat, wieder zu Hause unter dem Dach ihres Vaters. Allein. Statt ein Haus voller Kinder zu haben, was zu ihren Zeiten Wohlstand, Segen und Reichtum signalisierte, war sie kinderlos. Und sie lebte von der Familie getrennt, mit der sie sich verbunden hatte – der reichen, gesegneten Familie von Jakob (Israel).

Was dann passierte, liest sich wie ein schlechter Liebesroman. Tamar plant ihre Rache. Sie will bekommen, was sie verdient hat, und will die bezahlen lassen, die sie ungerecht behandelt haben. Ihr listiger Plan, mit dem sie in die Abstammungslinie Judas zurückkehren möchte, zeigt, dass sie bereit ist, Böses mit Bösem zu vergelten. Ihr war etwas versprochen worden, und sie will es bekommen, koste es, was es wolle.

Ihr Handeln ist das Gegenteil von wahrem Glauben. Sie übernimmt die Kontrolle. Sie betrügt. Doch Gottes Gnade und Barmherzigkeit stehen ihr offen. Vielleicht waren die Tode von Onan und Er tatsächlich Aspekte von Gottes Gnade, die Tamar zeigen sollten, dass Gott sie sieht und sich um sie sorgt. Gott liebt es, sich den Zerbrochenen und Geschlagenen zuzuwenden.

Haben Sie schon einmal in einer Situation die Kontrolle übernommen, weil es zuvor nicht so gelaufen war, wie Sie es geplant hatten? Das war z. B. bei Abraham geschehen. Und bei Sara. Und nun tritt auch Tamar in ihre Fußstapfen.

Tamar war zornig über die Kränkungen, die sie von Judas Familie erfahren hatte. Sie war wütend darüber, wie Gott sie im Stich gelassen hatte. Dass er Leid nicht von ihrem Leben ferngehalten hatte. In ihrer Bitterkeit entwickelte sie einen perfiden Plan.

Vergessen wir aber nicht, dass Tamar im Grunde das wollte, was Gott ebenfalls wollte. Er hatte verheißen, dass der Erlöser aus dieser Ahnenreihe stammen würde. Aber Tamars Sehnsucht ist so überwältigend, dass sie Gott vorgreifen will.

Jahre vergehen. In der Lutherbibel heißt es: „Als nun viele Tage verlaufen waren …“, was bedeutet, dass viel Zeit vergangen und Tamar und ihr Schicksal in Vergessenheit geraten waren. Schela ist nun alt genug zum Heiraten, aber es ist keine Rede mehr davon, dass er ihr Mann werden soll. Also beschließt Tamar, dass die Zeit zum Handeln nun gekommen ist.

Sie erfährt, dass Judas Frau gestorben ist und dass Juda nach der Trauerperiode zu einer Geschäftsreise nach Timna aufbricht. Es wird ihr zugetragen: „Siehe, dein Schwiegervater geht hinauf nach Timna, seine Schafe zu scheren.“

Tamar ergreift die Gelegenheit, zieht ihre Witwenkleider aus und legt einen Schleier an, um sich unkenntlich zu machen. Sie macht sich zur Hauptstraße auf, weil sie weiß, dass Juda auf ihr unterwegs sein wird. Man kann förmlich ihren Ärger spüren, der sich mit Traurigkeit und Entrüstung mischt.

Sie hat alles Recht empört zu sein. Doch statt mit ihrer Situation auf anständige Weise umzugehen, statt Juda mit den Kränkungen zu konfrontieren, nimmt sie die Sache in die eigene Hand und offenbart damit die Bitterkeit in ihrem Herzen.

Juda reist über Land, den Kopf voll von allem Möglichen – außer Gedanken an die Not seiner Schwiegertochter. Da sieht er eine Frau, die er für eine Tempelprostituierte hält. Er verlässt den Weg und spricht sie an. Er will sie sich „nehmen“, so wie er Tamar für seinen Sohn Er geholt hatte.

„Lass mich doch zu dir kommen“; denn er wusste nicht, dass es seine Schwiegertochter war.
Sie antwortete: „Was willst du mir geben, wenn du zu mir kommst?“

Ob Tamar wohl ihre Stimme verstellt hat? Musste sie das überhaupt?

Er sprach: „Ich will dir einen Ziegenbock von der Herde senden.“
Sie antwortete: „So gib mir ein Pfand, bis du ihn mir sendest.“
Er sprach: „Was willst du für ein Pfand, das ich dir geben soll?“
Sie antwortete: „Dein Siegel und deine Schnur und deinen Stab, den du in der Hand hast.“
Da gab er’s ihr und kam zu ihr und sie ward von ihm schwanger.

So bekam Tamar schließlich, was ihr versprochen worden war. Sie bekam, was ihr gerechterweise zustand, ein Kind aus der Ahnenreihe Judas. Aber sie betrog ihn. Mit Geschick und List und mit ihren sexuellen Reizen hat Tamar ihrem Schwiegervater eine Falle gestellt.

Und was sollen wir von Juda halten? Dass er einer Frau Avancen machte, die er für eine Prostituierte hielt, offenbart den Zustand seines Herzens und sagt auch etwas über den inneren, den geistlichen Zustand seiner Familie aus.

Der heilige Gott hätte doch eigentlich das Recht gehabt, Juda und Tamar und noch ein paar andere zu bestrafen. Warum hat er dennoch durch diese Menschen gewirkt? Warum sollte Gott eine derart dysfunktionale, verkorkste Familie in die Ahnenreihe Jesu aufnehmen?

Weil das genau die Leute sind, bei denen das Wirken von Gottes Gnade am offensichtlichsten wird. Falls Sie eine Entscheidung getroffen haben, die sich verdunkelnd über Ihr Leben legt wie der Schleier über Tamars Gesicht, dann können Sie sich sicher sein: Ihnen kann vergeben werden. Gottes Gnade wirkt in überwältigendem Maß an denen, die ihre Sünde zugeben, die dazu stehen, dass sie gefallen sind. Wenn Sie ihn um Barmherzigkeit anrufen, wird er sie Ihnen gewähren. Wie in der Geschichte von dem Gelähmten, der nicht einmal die Kraft hatte, selbst zu Jesus zu kommen, sondern getragen werden musste – so wird Gott in Ihnen ein reines Herz schaffen.

Tamars Situation spitzt sich dramatisch zu, denn drei Monate später erfährt Juda, dass sie ohne Ehemann schwanger geworden ist. Er hat keine Ahnung, dass er selbst der Vater ist und dass Tamar die „Tempelprostituierte“ war, die er seitdem nicht mehr gesehen hatte. Juda wird fuchsteufelswild, als er die Nachricht von Tamars Schwangerschaft erhält und befiehlt, Tamar zu ihm zu bringen und mit dem Feuertod zu bestrafen.

Mitgefühl und Fürsorge sind offensichtlich nicht die Stärken dieser Familie.

Während Tamar herbeigebracht wird, lässt sie Juda eine Nachricht zukommen, zusammen mit seinem Siegel, seiner Schnur und seinem Stab. „Von dem Mann bin ich schwanger, dem dies gehört.“

Stellen wir uns nur das Gesicht vor, das Juda gemacht haben muss. Er hatte sich in seiner eigenen sexuellen Sünde verstrickt. Man muss ihm zugutehalten, dass er sich nicht rächen will. Er versuchte noch nicht einmal, seine Fehler zu vertuschen. Er sagte einfach nur: „Sie ist gerechter als ich; denn ich habe sie meinem Sohn Schela nicht gegeben.“

Nun endlich erkennt Juda die Wahrheit über sich selbst. Dann kommen Zwillinge auf die Welt: Perez und Serach. Sogar im Mutterleib kämpften sie schon miteinander, so wie der Rest der Familie.

Eine heidnische Frau verführt ihren Schwiegervater, damit er sein Versprechen hält. Sie wurde missbraucht und vergessen. Wen kennen Sie, dem es vielleicht ähnlich ergangen ist?

In Sprüche 30 heißt es: „Ein Land wird durch dreierlei unruhig …“ Darunter findet sich auch „eine Verschmähte, wenn sie geehelicht wird“. Das ist Tamar. Wir wissen nicht, wie sich ihr Leben nach diesen Ereignissen weiterentwickelt hat. Es wird uns nicht erzählt. Aber Tamars Geschichte spricht uns heute an, Männer und Frauen gleichermaßen. Ihr Leben weist uns auf die Gnade Gottes hin, denn nur dort finden wir die wahre Liebe, nach der sich unsere Herzen sehnen.

Diese Art von Liebe finden wir nur in der Gnade Gottes.

2. Teil:
Sich die Gnade Gottes zu eigen machen

Erlösender Glaube ist eine unmittelbare Beziehung zu Christus. Wir erkennen ihn an, empfangen ihn und stützen uns allein auf ihn, was unsere Rechtfertigung, Heiligung und das ewige Leben angeht, und das durch Gottes Gnade.

Charles Spurgeon