cover.jpg

img1.jpg

 

Nr. 89

 

Guckys große Stunde

 

Ein Sohn verrät seinen Vater – und ein galaktischer Händler sieht seine große Stunde gekommen ...

 

von KURT BRAND

 

img2.jpg

 

Perry Rhodans Entdeckung des auf dem Mond gestrandeten arkonidischen Raumschiffes gab vor langen Jahren den Anstoß zur politischen Vereinigung der Menschheit und legte den Grundstein für das Solare Imperium, das Sternenreich Terras.

Dass dieses Reich – winzig klein im Vergleich zu den vielen anderen Mächten des Universums – überhaupt noch besteht und nicht im Inferno atomarer Vernichtung verging oder zur Kolonie Arkons degradiert wurde, ist den klugen Schachzügen der Terraner um Perry Rhodan beim großen galaktischen Spiel zuzuschreiben – und dem Glück, das aber auf die Dauer nur der Tüchtige hat.

Aber auch die längsten Glückssträhnen finden einmal ihr Ende – und das, was Perry Rhodan, der solare Administrator, mit seinen Leuten bisher so erfolgreich verhindert hat, ist nun unglücklicherweise doch eingetreten: die galaktische Position des solaren Systems ist kein Geheimnis mehr, wie der »Fall Kolumbus« eindeutig zeigte!

Der Angriff der gewaltigen Druuf-Flotte konnte zwar unter Mobilisierung der arkonidischen Macht abgewehrt werden, doch hatte das Ersuchen um arkonidische Hilfe zur Folge, dass auch die habgierigen galaktischen Händler ihren Weg ins Solsystem finden.

Mit dem Auftreten Cokazes, des reichsten Patriarchen der Händler, beginnen dann auch für Perry Rhodan die innenpolitischen Schwierigkeiten ...

Als aber Perry Rhodans bitterste Stunde schlägt, bricht GUCKYS GROSSE STUNDE an ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Sein Name ist in der Galaxis Legende – doch die Terraner selbst üben an ihm laute Kritik.

Reginald Bull – Perry Rhodans bester Freund scheint abergläubisch geworden zu sein.

Thomas Cardif – Der Hass auf seinen Vater lässt ihn zum Deserteur und Verräter werden.

Gucky – Der Mausbiber wagt einen gefährlichen Alleingang.

Atlan – Der geheime Herrscher von Arkon.

Corporal Douglas – Seine Aussage bewahrt die Solare Flotte vor einer neuen Schlacht um Terra und bringt gleichzeitig Atlan in die größten Schwierigkeiten.

Cokaze – Ein Galaktischer Händler, der seine große Stunde gekommen sieht.

1.

 

Der untersetzte, rothaarige Mann, der erregt in Perry Rhodans Arbeitszimmer hin und her lief, fächerte mit der umfangreichen New World Press und schlug dabei mit der linken Hand auf den Artikel, der die erste Seite der Zeitung vollkommen ausfüllte.

»Das ist eine Unverschämtheit, Perry, eine Unverschämtheit. Mir fehlen einfach die Worte!«, rief er aus.

»Bis jetzt hast du dich aber ziemlich ausgiebig über den Leitartikel der New World Press ausgelassen«, entgegnete ihm Rhodan sanft. »Warum gehst du nach der Lektüre nicht zur Tagesordnung über, Bully?«

»Weil ich es nicht kann, Perry. Niemand kann gegen seine Natur an. Ja, Selbstbeherrschung in allen Ehren, aber überall ist irgendwo eine Grenze, und diese Grenze hat dieses Boulevardblatt ...«

»Die New World Press ist anerkannt die beste Zeitung des Solaren Systems«, berichtigte Rhodan ihn.

Bully blickte ihn schief an. »Was bezweckst du eigentlich mit deiner Ruhe, die ich dir nicht abnehme, Perry?«, fragte er.

»Dir ist also doch endlich etwas aufgefallen, Dicker?«, fragte Rhodan, mit leicht ironischem Unterton zurück. »Es hat heute lange gedauert, aber nun könnten wir uns weiter mit dem Leitartikel befassen.«

»Was? Ich soll diese boshafte, verlogene Abhandlung noch einmal lesen und mich darüber wieder aufregen?«

»Wenn das der Fall ist, lieber Reginald, dann bestätigt es meinen Verdacht, dass du urlaubsreif bist ...«

Bully schnappte nach Luft. Langsam ließ er sich in dem Sessel neben Perry nieder. Noch langsamer überwand er den Schock, den ihm der Freund versetzt hatte. »Ich ... ich und urlaubsreif? Ich ... jetzt ... in diesem vertrackten Jahr, wo uns gar nichts gelingt und alles hundertprozentig schiefgeht und schiefgegangen ist? Perry, das hast du doch nicht im Ernst gesagt?«

Die letzte Frage klang ein wenig hilflos. Mit beiden Händen strich Bully sich über seine roten Borstenhaare.

»Doch!«, erwiderte Perry Rhodan knapp. »Ich habe nicht gescherzt, mein lieber Bully. Ich habe keinen Grund zum Scherzen. Da ...« und er deutete auf den Leitartikel in der New World Press. »Du bist dir doch klar, welche Folgerungen daraus entstehen? Nicht eine Zeitung greift uns an, sondern die Zeitung des Solaren Imperiums! Man wirft uns Unfähigkeit, Verrat und ... Eigennützigkeit vor. Du hast doch die Punkte gelesen, in denen detailliert die Vorwürfe herausgestellt worden sind. Bist du in der Lage, Mister Nicktown, der den Artikel geschrieben hat, zu beweisen, dass er unrecht hat?«

Im gleichen Moment sprang Reginald Bull auf. Sein Gesicht war jetzt gefährlich rot.

Er klopfte mit der Faust auf Rhodans Schreibtisch. Dazu sagte er: »Diesem Zeilenschmierer ...«

»Bully«, unterbrach Rhodan ihn streng, »bei aller Freundschaft, nenne Nicktown keinen Zeilenschmierer. Sein Leitartikel ist aus vollem Verantwortungsgefühl heraus geschrieben worden. Der Mann hat recht! Und er hat deshalb recht, weil er die Verhältnisse so sieht, wie wir, die Verantwortlichen, sie ihm und allen anderen geschildert haben. Wir sind die Schuldigen, Bully! Wir ganz allein ...«

Der untersetzte Mann hatte wieder seinen Platz im Sessel eingenommen. Was Perry ihm sagte, gefiel ihm nicht. »So? Du gibst diesem Nicktown recht! Damit bestätigst du, dass wir unfähig sind, das Solare Imperium zu leiten, oder nicht ...?«

Rhodan brauste kurz auf, weil er feststellte, dass Bully sich absichtlich so schwerfällig anstellte. »Was ist heute nur mit dir los? Hat dich dieser Artikel so kopfscheu gemacht?«

»Kopfscheu ist nicht der richtige Ausdruck, Perry. Ich werde ein unheimliches Gefühl nicht los, dass damit ein Sturm für uns heraufbeschworen wird, aber ein Sturm, der dieses Mal nicht aus dem Weltraum kommt, sondern von innen heraus. Man wird uns große Schwierigkeiten machen. Da ... hör dir nur diesen einen Satz an ...« Und bevor Perry es verhindern konnte, las Bully schon aus der New World Press vor: »›Wir fragen uns besorgt, was der Erste Administrator mit dem erweiterten Notstandsgesetz beabsichtigt: Will er damit freie Hand haben, um aus dem Solaren Imperium eine arkonidische Kolonie zu machen oder ein noch engeres Bündnis mit den Galaktischen Händlern unter dem Patriarchen Cokaze einzugehen?‹

Und aus dieser Frage allein, Perry, entsteht der innenpolitische Sturm. Darin liegt Zündstoff für zehn Revolutionen ...«

»Du Pessimist!«, unterbrach Rhodan ihn.

Überrascht blickte Bully ihn an. Er verstand ihn im ersten Augenblick nicht, dann aber fragte er vorsichtig: »Du siehst die Gefahr noch größer als ich?«

Rhodan nickte nur. »Wir haben«, sagte er nach einer längeren Pause, »in den letzten Jahren schwerwiegende Fehler gemacht. Heute fallen sie auf uns zurück. Heute sind wir aber nicht mehr in der Lage, diese Fehler auszumerzen. Heute müssen wir unseren Kopf dafür hinhalten, und ich brauche nicht Prophet zu spielen, um jetzt schon behaupten zu können, dass das Solare Imperium in kürzester Zeit seine erste Parlamentsdebatte ...«

»Aber das Notstandsgesetz ...«, unterbrach Bully ihn, um sofort durch eine kurze, aber ausdrucksvolle Armbewegung Rhodans zum Schweigen gebracht zu werden.

»Auch das Notstandsgesetz schaltet das Parlament nicht aus, und ich bin der letzte, der daran interessiert ist, es zu einer Marionette zu stempeln. Wenn die Abgeordneten des Hohen Hauses glauben, ihre Bedenken der Regierung vortragen zu müssen, dann werde ich sie nicht daran hindern ...«

»Große Milchstraße«, rief Bully, »solch eine Debatte, die dazu noch über alle Sender geht, könnte unsere Schwierigkeiten ja verhundertfachen. Damit streuen wir den Sprengstoff doch selbst aus, Perry!«

»Ist das schlimm, oder ist es schlimmer, den gesamten Sprengstoff auf einem Punkt lagern zu wissen?«

»Dein Vergleich ist Geld wert«, knurrte Reginald Bull unzufrieden, »nur schön ist er nicht, aber diesem Nicktown könnte ich den Hals ...«

»Mach dir jeden Vorwurf, aber lass Nicktown aus dem Spiel!«, forderte Rhodan ihn scharf auf. »Wir haben über Jahrzehnte die Menschen unseres kleinen Sternenreiches nur mangelhaft informiert. Wie oft sind ihnen gefährliche Situationen über Wochen oder Monate verheimlicht worden? Haben wir jemals verlauten lassen, welche Anstrengungen von uns unternommen worden sind, um die galaktische Position der Erde vor dem Robotgehirn zu verschleiern? ... Nichts davon haben wir veröffentlicht. Wir haben die Menschen in einem künstlichen Dornröschenschlaf gehalten ... und dann kamen die Druuf mit dreitausend Raumern ins Sonnensystem, und dann kam Arkon mit seiner Robotflotte uns zu Hilfe und der Springerpatriarch Cokaze mit mehr als tausend Walzenraumern!

Bully, was glaubst du, was das für die aus ihrer falschen Ruhe aufgeschreckten Menschen bedeutet hat. Das war für viele so etwas wie ein Weltuntergang! Hast du einen Blick in die letzte Bevölkerungsstatistik geworfen? Nein? Die Selbstmordkurve ist mit dem Angriff der Druuf um viele Prozente gestiegen, und diese entsetzliche Welle hält immer noch an!

Aus dieser Perspektive unser Handeln zu beurteilen, haben wir versagt! Aus welchen Motiven wir so gehandelt haben, ist heute uninteressant. Nicktown betrachtet sich als Staatsanwalt. Er hat recht, uns Unfähigkeit vorzuwerfen.«

»Jetzt hör' aber langsam auf«, brummte Bully ihn an. »Du tust fast so, als hätten wir nur Fehler begangen!«

»Das behauptet nicht einmal Nicktown. Er wirft uns sogar Verrat vor, aber er wirft mir nicht vor, den Diktator abzugeben! Er bestätigt meinen Mitarbeitern und mir sogar ausdrücklich, dass wir die Macht, die wir durch das Notstandsgesetz besitzen, niemals zu unserem Vorteil missbrauchten. Vor der Anklage, Verrat geübt zu haben, scheute er nicht zurück ...«

»Verrat ...! Verrat!«, sagte Bully verärgert. »Das ist der größte Unsinn und der für uns gefährlichste Unsinn ...«

»... ja, weil wir auch in dieser Hinsicht die Bevölkerung unzureichend informierten. Und darum begrüße ich es einerseits, wenn die Abgeordneten sich erinnern sollten, das Recht zu besitzen, uns vor das Parlament zu laden. Andererseits fürchte ich allerdings, damit die unterschwellige Revolution zu entfachen ...«

Bully starrte ihn an. »Unterschwellig? Habe ich dich richtig verstanden? Die Revolution soll schon da sein?«

»Da, bediene dich ...!« Damit griff Perry Rhodan nach links, nahm eine Zeitung fort, die über einem kleinen Stapel lag und schob dem überraschten Bully einen Stoß Meldungen zu.

Je länger er las, um so länger wurde sein Gesicht. »Das reicht mir«, sagte Bully schließlich. »Und alle Nachrichten sind von heute. Und alle beziehen sich auf Nicktowns Leitartikel. Aber habe ich nicht recht gehabt, mich seit Silvester vor diesem Jahr 2044 zu fürchten, als ich mir an einem Kognakschwenker aus garantiert unzerbrechlichem Glas und seinen Scherben, die garantiert ...«

»Hör auf!«, forderte Perry Rhodan, aber Bully war nicht zu stoppen.

»Warum? Es ist doch so! An den Scherben habe ich mir die Daumenkuppe aufgeschnitten, und wenn man sich überlegt ...«

»Du würdest besser deine geistigen Anstrengungen den Problemen zukehren, die auf uns zukommen, Dicker«, mahnte Rhodan ihn wenig freundlich. »Rufe bitte Hank Donneld von der Informationsabteilung. Ab sofort muss unsere Nachrichtenpolitik von Grund auf umgestellt werden, oder wir erleben in absehbarer Zeit eine Wiederholung dieser Ereignisse. Und was dann passieren könnte, wage ich nicht auszudenken.«

»Hat uns Nicktown damit nicht jede Möglichkeit genommen, das erweiterte Notstandsgesetz zu veröffentlichen? Denn, wenn neben der Presse auch noch die Schwerindustrie aufbegehrt und dadurch die Banken kalte Füße bekommen, stimmt der Endverbraucher mit in dieses Gezeter ein, und wir haben das, was wir gerade jetzt nicht gebrauchen können, solange der Sternenzigeuner Cokaze sich häuslich auf Erde, Mars und Venus niedergelassen hat – die Revolution!«

»Endlich«, stöhnte Perry Rhodan und legte sich weit in seinem Sessel zurück. Er lächelte Bully an. »Endlich bewegen sich deine Gedanken in meinen Bahnen. Und darum muss ich eigentlich Mister Nicktown dankbar sein, dass er seinen aggressiven Artikel geschrieben hat ...«

»Moment mal«, bat Bully, und wieder zeigte er, dass er verwirrt war. »Sprichst du heute eine Fremdsprache, Perry, oder lässt mein Verstand nach? Was hast du gerade gesagt? Meine Gedanken bewegen sich in deinen Bahnen, und du müsstest Nicktown dankbar ...?«

»Ja! Wir brauchen das erweiterte Notstandsgesetz, um noch mehr Handlungsfreiheit zu haben. Wenn wir es jetzt nur im Staatsanzeiger veröffentlichen, was dem Gesetz nach möglich ist, dann rufen wir damit die Menschen im Solaren System auf die Barrikaden. Wenn wir es aber durch das Parlament verabschieden lassen, dann haben wir uns in aller Form eine Basis geschaffen, auf der wir uns viel freier bewegen können als bisher.«

»Damit verstehe ich aber immer noch nicht, warum du Nicktown dankbar sein musst, Perry«, sagte Bully kopfschüttelnd.

»Sein Leitartikel wird das Parlament zusammentreten lassen! Er hat die Abgeordneten damit gezwungen, sich ihrer Rechte zu erinnern, und selbst wenn es eine Kampfabstimmung geben sollte ... Bully, besser ein Ringen und Kämpfen um jeden Preis, als nur in den Verdacht kommen, den Diktator zu spielen und ...«

Der Lautsprecher des Interkoms krachte.

Als Perry Rhodan und Reginald Bull sich vor einer Stunde zu ihrer Besprechung zusammensetzten, hatte Rhodan sich ausdrücklich jede Störung verbeten. Nur Solarmarschall Allan D. Mercant, der den Solaren Abwehrdienst leitete oder John Marshall, Chef des Geheimen Mutantenkorps, konnten die einzigen sein, die sich um diese Anordnung nicht zu kümmern brauchten.

Der Bildschirm zum Interkom flackerte. Das Grau verschwand, Farben kamen, flossen noch hin und her, stabilisierten sich und zeigten Allan D. Mercants Gesicht.

»Sir, gerade laufen sehr wichtige Mitteilungen ein. Leider ist die wichtigste bis jetzt nur ein Gerücht. Patrik O'Neil meldet aus Washington, dass der euro-amerikanische Abgeordnetenblock im Augenblick mit der Asiatischen Gruppe und den Afrikanern verhandelt, um das Parlament des Solaren Imperiums nach Terrania binnen drei Tagen einzuberufen.

Weiterhin soll den Gerüchten nach der Hauptpunkt der Tagesordnung die Vertrauensfrage sein mit anschließender Abstimmung, dagegen soll die euro-amerikanische Gruppe es ablehnen, die Erweiterung zum Notstandsgesetz auch nur zu debattieren!«

Mit angespanntem Gesicht hatte Rhodan gelauscht. Dann sagte er ins Interkommikrophon: »Mercant, setzen Sie alle verfügbaren Männer ein. Sofort! Sie sollen mit dazu beitragen, dass die Abgeordneten tatsächlich in drei Tagen in Terrania zusammentreten und ...«

Allan D. Mercant, jung geblieben durch die Zelldusche auf Wanderer, zuckte erst zusammen und staunte danach. Jetzt unterbrach er den Administrator. »Sir«, sagte er mit leicht erregter Stimme, »Sie kennen die übrigen Meldungen noch nicht. Alle beziehen sich auf Nicktowns Artikel in der New World Press und sind ...«

»Darauf beziehe ich mich auch, Mercant«, gab Rhodan mit dem Anflug leichten Schmunzelns zurück. »Die politische Atmosphäre ist im Augenblick derart vergiftet, dass nur eine Radikalreinigung einen gesunden Zustand wieder herbeiführen kann. Nicktown hat uns aufmerksam gemacht, dass es dafür allerhöchste Zeit ist. Deshalb möchte ich in drei Tagen gerne vor dem Parlament stehen ...«

Allan D. Mercant, neben Rhodan und Bull der bestinformierteste Mann des Solaren Imperiums und ein Genie auf dem Gebiet der Abwehr und all ihren Nebenzweigen, schüttelte bedenklich den Kopf.

»Sir, es wird eine Kampfdebatte geben. Die Stimmung im Imperium ist besorgniserregend. Seit der Schlacht um Terra haben Sie ganz besonders überall an Sympathien verloren ...«

Rhodan ließ ihn nicht ausreden. Schärfer im Ton als bisher fragte er: »Mercant, sind Ihre Männer in der Lage, dafür zu sorgen, dass das Parlament in drei Tagen zusammentritt, ja oder nein ...?«

Auch Bully stutzte, nicht nur der Abwehrchef. Perry Rhodans Augen besaßen wieder jenen stahlharten Blick, der immer dann bei ihm zu sehen war, wenn es um eine wichtige Entscheidung ging. Es war nicht der Blick eines Hasardeurs, der mehr wagt, als er einsetzen kann; es war ein Blick, unbeschreiblich und unvergesslich, wer ihn einmal gesehen hatte. Und es war auch ein Blick, der jeden mitriss und begeisterte, der davon getroffen wurde.

Und Allan D. Mercant wie auch Bully fühlten sich angesprochen, und der Solarmarschall richtete sich unwillkürlich auf, als er erwiderte: »Sir, ich glaube Ihnen versichern zu dürfen, dass das Parlament in drei Tagen in Terrania zusammentritt.«

»Danke, Mercant«, erwiderte Perry Rhodan, »ich hatte auch nichts anderes erwartet!« Damit schaltete er den Interkom ab.

 

*

 

Millionen Menschen erlebten vor ihren Bildschirmen die Kampfdebatte des Solaren Parlamentes in Terrania mit.

Es war viel schlimmer geworden, als Bully auch nur im entferntesten befürchtet hatte. Immer wieder drehte er sich nach John Marshall um, der mittels seiner hervorragenden telepathischen Fähigkeiten die Abgeordneten testete.

»Unverändert, Sir«, sagte der Mutant jetzt schon zum zehnten Mal, »aber ich bin einer Sache auf der Spur ... Bitte!«

Das hieß, Marshall nicht zu stören, und Reginald Bull kam diesem Wunsch sofort nach. Er hörte wieder zu, was Perry Rhodan vom Sprechplatz aus dem Hohen Haus auf eine Zusatzfrage antwortete.

Plötzlich kam von der Afrikanischen Föderation der Zwischenruf: »Wie lange sollen wir Ihre Privatarmee noch aus Steuergeldern finanzieren? Nicht einmal das Notstandsgesetz gibt Ihnen das Recht, sich diesen Haufen geistiger Krüppel zuzulegen, der großartig Geheimes Mutantenkorps genannt wird. Wie stehen Sie dazu, Administrator?«