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Christoph Links

Das Schicksal der DDR-Verlage

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Das Schicksal der DDR-Verlage

Die Privatisierung und ihre Konsequenzen

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Die vorliegende Arbeit wurde 2007 abgeschlossen und im Juni 2008 am Institut für Bibliotheks- und Informationswissenschaft der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin als Dissertation verteidigt. Datengrundlage sind mehrheitlich die statistischen Angaben für das Jahr 2006. Aktuelle Veränderungen in den behandelten Verlagen wurden (soweit bekannt) bis März 2010 nachgetragen bzw. im Epilog aufgegriffen. Für Hinweise und Ergänzungen ist der Autor dankbar.

Die historischen Verlagssignets stammen aus dem Band »Das DDR-Sammelsurium« des Eulenspiegel Verlages, Berlin 2006, ergänzt durch Archivunterlagen. Es ist aus Platzgründen stets nur ein Signet verwendet worden, auch wenn es im Laufe der Jahre zahlreiche Modifizierungen und neue Entwürfe gegeben hat.

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese

1. Auflage, Dezember 2013 (entspricht der 2. Druck-Auflage von Oktober 2010)

ISBN 978-3-86284-256-8

Inhalt

Einleitung

Fragestellung und Themeneingrenzung

Methodischer Ansatz

Material- und Quellenlage

Die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Verlagswesen der SBZ / DDR (1945–1989)

Die Verlage in der Auflösungsphase der DDR 1989 / 90

Die Treuhandpolitik im Bereich der Verlage

Die Umgestaltung der einzelnen Verlage seit 1990

Hinweis zu Editionsprinzipien und Quellenangaben

Staatliche Verlage (Neugründungen)

Akademie-Verlag, Berlin

Deutscher Landwirtschaftsverlag, Berlin

Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin

Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig

Deutscher Verlag für Musik, Leipzig

Domowina-Verlag, Bautzen

Edition Leipzig – Verlag für Kunst und Wissenschaft, Berlin

Fachbuchverlag, Leipzig

Fotokinoverlag, Halle / Leipzig

Militärverlag der DDR, Berlin

Staatsverlag der DDR, Berlin

Tourist Verlag, Berlin / Leipzig

Transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin

Verlag der Kunst, Dresden

Verlag Enzyklopädie, Leipzig

Verlag für Bauwesen, Berlin

Verlag Technik, Berlin

Verlag Volk und Gesundheit, Berlin

Volk und Wissen Verlag, Berlin

Verstaatlichte Verlage (Übernahmen)

Johann Ambrosius Barth, Leipzig

Bibliographisches Institut, Leipzig

Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar

Breitkopf & Härtel Musikverlag, Leipzig

F. A. Brockhaus Verlag, Leipzig

Deutsche Zentralbücherei für Blinde, Leipzig

Edition Peters, Leipzig

Gustav Fischer Verlag, Jena

Greifenverlag, Rudolstadt

Harth Musik Verlag / Pro musica Verlag, Leipzig

Hermann Haack Geographisch-Kartographische Anstalt, Gotha

Hinstorff Verlag, Rostock

Friedrich Hofmeister Musikverlag, Leipzig

Lied der Zeit Musikverlag, Berlin

Postreiter Verlag, Halle

Räthgloben-Verlag, Leipzig

E. A. Seemann Buch- und Kunstverlag, Leipzig

Georg Thieme, Leipzig

Partei- und organisationseigene Verlage

SED (unter ZK-Verwaltung)

Dietz Verlag, Berlin

Verlag für Agitations- und Anschauungsmittel, Berlin

Verlag Zeit im Bild, Dresden

SED (unter Zentrag-Verwaltung)

Bild und Heimat Verlag, Reichenbach

Sportverlag, Berlin

Verlag Die Wirtschaft, Berlin

Verlag für die Frau, Leipzig

Verlag für Lehrmittel, Pößneck

SED (unter treuhänderischer Verwaltung)

Altberliner Verlag, Berlin

Rütten & Loening, Berlin

Eulenspiegel Verlag, Berlin

Verlag Das Neue Berlin, Berlin

Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, Berlin

Der Kinderbuchverlag Berlin, Berlin

Gustav Kiepenheuer Verlag, Leipzig und Weimar

Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig

Mitteldeutscher Verlag, Halle-Leipzig

Urania-Verlag, Leipzig, Jena, Berlin

Neumann Verlag, Radebeul

A. Ziemsen Verlag, Wittenberg

Verlag Neues Leben, Berlin

Verlag Volk und Welt, Berlin

Kulturbund

Aufbau-Verlag, Berlin und Weimar

FDGB

Verlag Tribüne, Berlin

FDJ

Verlag Junge Welt, Berlin

CDU

Union Verlag, Berlin

Koehler & Amelang, Leipzig / Berlin

H. C. Schmiedicke Kunstverlag, Leipzig

LDPD

Buchverlag Der Morgen, Berlin

Prisma-Verlag, Leipzig

NDPD

Verlag der Nation, Berlin

Verband der Komponisten und Musikwissenschaftler

Verlag Neue Musik, Berlin

Kirchliche Verlage

Evangelische Haupt-Bibelgesellschaft zu Berlin und Altenburg, Berlin

Evangelische Verlagsanstalt, Berlin

St. Benno-Verlag, Leipzig

Private Verlage (z. T. unter staatlicher Treuhandschaft)

Insel-Verlag Anton Kippenberg, Leipzig

Paul List Verlag, Leipzig

Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig

B. G. Teubner Verlagsgesellschaft, Leipzig

Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig, Leipzig

S. Hirzel Verlag, Leipzig

Ergebnisse des Privatisierungsprozesses

Materialbasis

Fortbestand der untersuchten Firmen

Verbliebene produzierende Einheiten im Osten Deutschlands

Heutiges Produktionsvolumen der ehemaligen DDR-Verlage

Mitarbeiter in den noch bestehenden Verlagen im Jahr 2007

Die unterschiedlichen Privatisierungsformen und ihre Ergebnisse

Bilanz

Epilog zur 2. Auflage

Anhang

Übersicht zu den Eigentumsveränderungen in den 78 DDR-Verlagen

Übersicht zu den Veränderungen bei der Titelproduktion und bei der Mitarbeiterzahl (1988 gegenüber 2007)

Abkürzungsverzeichnis

Quellen- und Literaturverzeichnis

Dank

Register der Verlage

Einleitung

Fragestellung und Themeneingrenzung

Die Verlagslandschaft in Ostdeutschland hat sich in der Zeit zwischen 1990 und 2007 grundlegend verändert. Von den ehemals 78 staatlich lizenzierten Verlagen der DDR existiert in eigenständiger Form heute nur noch ein Dutzend. Sie produzieren nur etwa 18 % der früheren Titelzahl.1 Selbst mit den neu gegründeten Verlagen zusammen wurden 2006 in den ostdeutschen Bundesländern (ohne Berlin) heute nur noch 2,2 % der gesamten deutschen Buchproduktion erzeugt (mit Berlin sind es 11,7 %).2 Die Zahl der in dieser Branche Beschäftigen ist in den ersten Jahren unter ein Drittel gefallen, bis 2007 auf unter ein Zehntel.3 Damit hat ein Umbruch stattgefunden, der noch gravierender ist als in vielen Bereichen der verarbeitenden Industrie, der aber bis heute nicht grundlegend untersucht worden ist.

Wo liegen die Ursachen für den extremen Rückgang in diesem produktiven Bereich der ostdeutschen Wirtschaft? Warum konnten sich nicht mehr Verlage in der Marktwirtschaft behaupten? Liegen die Ursachen vor allem im inneren Zustand der ostdeutschen Unternehmen selbst begründet oder eher in der Art und Weise der Privatisierung Anfang der 1990er Jahre oder gar im Umgang mit den ostdeutschen Filialen durch die neuen Eigentümer aus dem Westen?

Untersucht werden alle 78 Verlage, die am Ende der DDR eine offizielle Lizenz des Kulturministeriums hatten und noch unter eigenem Namen publizierten, unabhängig davon, ob sie wirtschaftlich eigenständig oder in eine größere Verlagsgruppe integriert waren. (Nicht berücksichtigt wurden die wenigen lizenzfreien kirchlichen und privaten Kleinverlage für Heimatliteratur oder Kunstdrucke sowie die verlegerischen Nebenaktivitäten staatlicher Institutionen.)

Da für die Privatisierung und Überführung in neue Besitzverhältnisse die Eigentumssituation bei der Ausdehnung des bundesdeutschen Rechtssystems auf das Gebiet der DDR im Jahr 1990 entscheidend war, werden die Besitzverhältnisse genauer betrachtet und bilden auch das Gliederungsprinzip der Arbeit.

Dies war in vielen Fällen außerordentlich schwierig, da neben dem Normenstaat DDR mit seinen offiziellen Strukturen ein weit verästelter Maßnahmestaat4 existierte, durch den die Verfügungsgewalt über Betriebe mehrfach verändert wurde, ohne dies auf der Normenebene (Handelsregister, Grundbuch) entsprechend zu fixieren. Daher wurde über die tatsächlichen Eigentumsverhältnisse bei einzelnen Verlagen jahrelang juristisch gestritten.

Am Ende wird aus den Erfahrungen dieses Umgestaltungsprozesses die politisch und wirtschaftshistorisch relevante Frage abgeleitet, welche Formen der Privatisierung letztlich erfolgreich waren und welche Wege eher ins wirtschaftliche Desaster führten.

Mit dieser Arbeit soll zugleich für alle Praktiker in den Verlagen und Bibliotheken5, Buchhandlungen und Antiquariaten ein handhabbarer Gesamtüberblick zum Privatisierungsprozess der früheren Verlage in der DDR gegeben werden, da nicht nur der Erstverkauf durch die Treuhandanstalt berücksichtigt wird, sondern eine Untersuchung der Veränderungen in der gesamten Zeit bis Ende 2007 erfolgt, also auch dargestellt wird, welche Verlage noch aktiv sind, in welcher Eigentumsform sie sich inzwischen befinden, wo die Rechte und Archive verblieben sind, wie viele Titel in den noch existierenden Verlagen produziert werden und wie viele Mitarbeiter dort beschäftigt sind.

Zu jedem Verlag erfolgt außerdem eine kurze Darstellung seiner Entwicklung von der Entstehung bis 1989, wobei Grundangaben zu Eigentumsform, Profil, Titelanzahl und Mitarbeiterzahl angestrebt wurden, um so eine Vergleichsgröße für die Beurteilung der Entwicklung nach 1990 zu haben.6 Die handelnden Personen standen nicht im Zentrum der Untersuchung.

Methodischer Ansatz

Die Umgestaltung der osteuropäischen Gesellschaften nach dem Ende des Staatssozialismus hin zu politisch offenen Systemen mit marktwirtschaftlichen Strukturen ist auf durchaus unterschiedlichen Wegen erfolgt, die von den Sozialwissenschaften intensiv begleitet werden und in Teilen bereits erforscht sind. In den 1990er Jahren ist eine neue sozialwissenschaftliche Forschungsrichtung entstanden – die Transformationsforschung, in der vorrangig Politologen, Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler, aber auch Historiker zusammenwirken. Im deutschen Sprachraum wurde diese Forschungsrichtung neben zahlreichen Lehrstühlen und Instituten an den Universitäten und Hochschulen vor allem auch von außeruniversitären Einrichtungen getragen wie etwa der Arbeitsgruppe Transformationsprozesse der Max-Planck-Gesellschaft (1992–96)7, dem Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam und – speziell auf Probleme der deutschen Vereinigung bezogen – durch die zeitweilig wirkende Kommission für die Erforschung des sozialen und politischen Wandels in den neuen Bundesländern. Von den Wissenschaftlern ist über die Jahre ein eigenes methodisches Instrumentarium entwickelt worden8, das sich sowohl auf historisch kritische Methoden der Geschichtswissenschaft9, messbare Daten der Wirtschaftsanalyse und der Soziologie sowie auf Untersuchungen zu den Akteuren und ihren Interessen10 durch strukturierte Interviews stützt. Dieser dreifache methodische Ansatz liegt auch der vorliegenden Arbeit zugrunde.

Inzwischen gibt es zahlreiche Einzelstudien zu 26 Staaten Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion, und es wurden mehrere Vergleichsuntersuchungen veröffentlicht.

Im wirtschaftlichen Bereich, wozu ja die Verlagsbranche zählt, lassen sich in allen Ländern ähnliche Varianten der Transformation ausmachen. Diese im »Washington Consensus« zusammengefassten Vorstellungen der Reformer sahen im Wesentlichen drei wirtschaftsreformpolitische Kernaufgaben vor: auf der Makroebene die Liberalisierung (der Preise, des Handels und der Beschäftigungsverhältnisse) sowie die makroökonomische Stabilisierung (Inflationsbekämpfung, Haushaltskonsolidierung, Schuldenabbau) und auf der Mikroebene die Privatisierung und Restrukturierung der Unternehmen. Erst seit der zweiten Hälfte der 1990er Jahre wurde der qualitativen Konsolidierung marktwirtschaftlicher Institutionen verstärkte Bedeutung zuerkannt.

Die Umgestaltung erfolgte danach hauptsächlich auf drei Wegen:11

1.) Massenprivatisierung an viele Teilhaber über Bezugsscheine (Voucher) bzw. die Ausgabe von Aktien: Dies kann schnell geschehen und ist gut durchschaubar, doch durch den Streubesitz wird eine effiziente Restrukturierung oft verzögert, da die Entscheidungsfindung kompliziert verläuft.

2.) Direkte Unternehmensverkäufe an strategische Investoren: Kapitalkräftige (meist ausländische) Unternehmen verfügen über Mittel und Erfahrungen zur Neustrukturierung der Betriebe, doch bergen solche Eigentumsübertragungen ohne öffentliche Ausschreibung die Gefahr der Undurchschaubarkeit bei begleitenden Absprachen in sich und sind auch für Korruption anfällig.

3.) Veräußerung an Belegschaften und betriebliches Leitungspersonal (MBO – Management Buy-out): Dabei kann auf das Insiderwissen der Beteiligten gebaut werden, doch verfügen diese oft nicht über das notwendige Kapital für anstehende Modernisierungsprozesse. Zudem werden bei diesem Weg die alten Chefs privilegiert und die Mitarbeiter benachteiligt, was die Legitimation dieses Verfahrens erschwert. Im Falle der Belegschaftsprivatisierung gilt dagegen die Interessenkonstellation im Unternehmen als restrukturierungswidrig, da die Arbeitnehmerinteressen der Belegschaft an Beschäftigungserhalt und Lohnsteigerung ihren Eigentümerinteressen entgegenstehen.

Neben der Privatisierung im engeren Sinne der Übertragung des Unternehmensvermögens an neue Eigentümer spielte bei der Reform der Eigentumsverhältnisse in den meisten Transformationsländern ein vierter, oft besonders konfliktträchtiger Weg eine wichtige Rolle – die Reprivatisierung, d. h. die Rückübertragung von Unternehmensvermögen an die Alteigentümer, die nach der sozialistischen Machtübernahme enteignet worden waren.

Im ostdeutschen Fall war das Vermögen, das zwischen 1945 und 1949 unter sowjetischem Besatzungsrecht enteignet worden war, von Rückübertragungsansprüchen ausgenommen. Für Vermögen, das ab 1949 von der DDR-Regierung enteignet wurde, schrieb die »Gemeinsame Erklärung« der beiden deutschen Regierungen vom 15. Juni 1990 (Anlage III zum Einigungsvertrag) einen grundsätzlichen Anspruch der Alteigentümer auf Rückgabe ihres enteigneten Vermögens fest. In der Praxis lief dies in der überwiegenden Zahl der Fälle auf den umstrittenen Grundsatz »Rückgabe vor Entschädigung« hinaus, was auch viele Verlage betraf.

Während die meisten Länder eine Mischung aus allen drei Wegen praktizierten, setzte Deutschland über die dafür zuständige Treuhandanstalt fast ausnahmslos auf die zweite Variante. Aus den Erfahrungen der anderen Transformationsländer ist bekannt, dass dies bei gewissenhafter Prüfung der Käufer und dem Einbau von Kontrollmechanismen zur längerfristigen Überprüfung der getroffenen Vereinbarungen (etwa zur Fortführung des Betriebes, zu versprochenen Investitionen und zur Beschäftigung) ein durchaus erlösträchtiger Weg mit guten Modernisierungschancen sein kann, doch bleibt das Problem der Intransparenz, Korruptionsanfälligkeit und Marktverzerrung, da in der Regel bestimmte Bieter ausgeschlossen und andere bevorzugt werden.

Die Untersuchungen zum Transformationsverlauf in Ostdeutschland haben sich daher sowohl mit den politischen Motiven für die getroffene Wahl der Direktverkäufe beschäftigt als auch mit den Rahmenbedingungen bei den Veräußerungen und den Unterschieden in den einzelnen Sektoren. So verweist Helmut Wiesenthal in seiner Studie »Die Transformation der DDR«12 auf die deutsche Besonderheit, dass alle Reformen durch die Wirtschafts- und Währungsunion am 1. Juli 1990 auf einen Schlag geschahen, fortan unter enormem Zeitdruck standen und von der fehlerhaften Grundannahme geprägt waren, dass die Herstellung institutioneller Gleichheit mit der alten Bundesrepublik auch zur Angleichung der Wirtschaftskraft führen werde, es also keiner besonderen Strukturpolitik für den Osten bedürfe. Zudem seien die politischen Eliten darauf bedacht gewesen, »die westdeutschen Institutionen vor unkontrollierbaren Veränderungsimpulsen zu schützen«.13

In zahlreichen Einzelstudien ist inzwischen belegt worden, wie die externen Akteure aus den alten Bundesländern die Übertragung gewohnter Strukturen auch dort durchsetzten, wo eine Modernisierung im Zeitalter der Globalisierung längst fällig war und es sinnvoll gewesen wäre, neue Wege auszuprobieren und den Ostdeutschen eigene Handlungsräume zu eröffnen.14 Das betrifft etwa das Gesundheitssystem und den Dienstleistungssektor (einschließlich Telekommunikation), wo die politischen Steuerungsmechanismen besonders genutzt wurden, um unabhängig von den sonstigen marktwirtschaftlichen Umgestaltungen Partialinteressen durchzusetzen und gegen jeden Veränderungsdruck zu verteidigen.15 Ähnliches förderten die Untersuchungen zur Wissenschaftslandschaft zutage, die aufzeigen, wie massive Einflussnahmen von Interessengruppen dazu geführt haben, dass das ursprüngliche Ziel – wertvolles Forschungspotential zu erhalten – in einzelnen Sektoren nicht erreicht werden konnte16 und es zu einem interessengeleiteten Austausch der Deutungseliten kam.17

Im Laufe der Jahre hat sich in der Transformationsforschung gezeigt, dass nicht nur produktive Studien auf makroökonomischer Ebene zu Staaten und Staatengruppen möglich sind, sondern sehr wohl auch zu einzelnen gesellschaftlichen Sektoren und Wirtschaftszweigen. Ausgehend von den ursprünglich formulierten politischen Zielen werden die ergriffenen Maßnahmen analysiert und daraufhin überprüft, inwieweit sie Resultate hervorgebracht haben, die dem erklärten Ziel entsprechen. Bei erkennbaren Abweichungen wird den Ursachen nachgegangen, wobei sowohl die Akteure als auch die Kontextbedingungen in den Blick genommen werden.

Im konkreten Fall der Verlage heißt das, zunächst die Ausgangsbedingungen 1989/90 zu analysieren und sowohl von der rechtlichen Seite (Eigentumsverhältnisse) als auch von der wirtschaftlichen Seite (produzierte Titel, beschäftigte Mitarbeiter) nach quantifizierbaren Kriterien darzustellen. Nach Rekonstruktion der Umgestaltungsprozesse in den einzelnen Verlagen folgt die Darstellung der heutigen Gegebenheiten unter Berücksichtigung der gleichen Kriterien. Auf der Basis dieser gesicherten Daten kann dann abschließend ein quantitativer Vergleich stattfinden, der qualitativ bewertet wird.

Material- und Quellenlage

Bisher liegen keine tiefer lotenden Untersuchungen zum Gegenstand insgesamt vor. Neben einigen knappen Überblicksdarstellungen18 existieren lediglich drei studentische Magister- und Diplomarbeiten19, die in Erlangen, München und Paris entstanden sind und sich vorrangig auf Pressemeldungen der Verlage und vereinzelte Interviews stützen. (Die einzige auch als Buch publizierte Arbeit von Marie-Kristin Rumland ist in den Fachmedien allerdings wegen zahlreicher Fehler kritisiert worden.20) In literaturhistorischen Standardwerken wie Reinhard Wittmanns »Geschichte des deutschen Buchhandels« kommt der Umbruch in der ostdeutschen Verlagslandschaft (auch in der erweiterten Neuausgabe von 1999) lediglich mit einer Seite vor.21 In dem umfangreichen zweibändigen Handbuch »Wende und Einheit im Spiegel der deutschsprachigen Literatur« von Frank Thomas Grub wird in einem Kapitel zwar auch die Situation der ostdeutschen Verlage behandelt, doch geschieht dies nur auf wenigen Seiten und anhand von sieben exemplarischen Fällen.22 Daneben liegen inzwischen mehrere Einzelfalluntersuchungen zu vorrangig Leipziger Verlagen vor, die im Rahmen des buchwissenschaftlichen Studienganges an der Universität Leipzig als Jahres- und Abschlussarbeiten angefertigt wurden oder an der Leipziger Fachhochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur im Rahmen der Ausbildung von Verlagskaufleuten entstanden.23

Die geringe wissenschaftliche Beschäftigung mit den Umbrüchen in der ostdeutschen Verlagslandschaft,24 die in den Feuilletons der Medien eine so große Rolle gespielt haben, erklärt sich vor allem aus der schwierigen Materiallage. Die Unterlagen der für die Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft zuständigen Treuhandanstalt sind nach wie vor gesperrt. Die im Bundesarchiv Berlin-Lichterfelde lagernden Akten zu den vom Ministerium für Kultur geführten Verlagen konnten erst teilweise erschlossen werden.25 Die Archive der Verlage sind im Zuge der Abwicklung, extremen Verkleinerung oder mehrfachen Verlagerung der Betriebssitze teilweise vernichtet bzw. extrem reduziert worden.26 Die noch vorhandenen Reste sind mitunter über mehrere lokale Archive verstreut und dort im Falle jüngerer Bestände zumeist nur nach Zustimmung der neuen Eigentümer einsehbar. Die Recherchen hierfür haben sich aber durch die zwischen 1992 und 1997 erarbeitete Datenbank des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek zu Archivalien der Buchhandelsgeschichte wesentlich verbessert, da nunmehr in 80 000 Einträgen gesucht werden kann.27 Hierfür wurden die Findmitteln aus dem Bundesarchiv, aus 55 Staatsarchiven, 297 kommunalen und 217 kirchlichen Archiven ausgewertet. (Leider werden die buchhandelsgeschichtlichen Quellen seitdem nicht mehr ergänzt, sodass in den letzten zehn Jahren neu erschlossene Archivalien dort nicht berücksichtigt sind.)

Die neuen Verlagseigentümer waren in vielen Fällen nicht auskunftsfähig oder -willig, besonders nachdem das Personal mehrfach gewechselt hat. Die früheren Verlagsleiter, die den schmerzhaften Übergangs- und Schrumpfungsprozess ihrer einst renommierten Häuser miterleben mussten, hatten lange Zeit ebenfalls kein Interesse an der Behandlung des Themas, zumal in einigen Fällen noch Ermittlungen gegen sie zu früheren Lizenzgeschäften liefen.

Inzwischen hat sich die Quellenlage etwas gebessert. Obwohl die Treuhandakten weiter nicht zugänglich sind und die Nachfolgeeinrichtung Bundesanstalt für vereinigungsbedingte Sonderaufgaben keine Auskünfte gibt und nur auf die wenig aussagekräftige Dokumentation der Treuhandanstalt verweist28, konnten doch weite Teile der Hinterlassenschaften der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur durch das Bundesarchiv erschlossen werden, allerdings sind viele Aktenmappen noch nicht tiefenerschlossen und die Materialien nicht paginiert. In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird im Rahmen eines Forschungsprojektes zu den Bibliographischen Annalen der DDR die Produktionsmeldekartei der DDR-Verlage an das Ministerium für Kultur ausgewertet, woraus sich quantifizierbare Angaben zum jährlichen Produktionsumfang der Verlage entnehmen lassen. Im Börsenverein des Deutschen Buchhandels sind die Unterlagen zu den Mitgliedsverlagen der früheren DDR aus der einstigen Geschäftsstelle in Leipzig nunmehr in Frankfurt a. M. komplett zusammengeführt worden. Die Dokumente zu den bereits geschlossenen Verlagen werden hier ebenfalls in einem Außenlager verwahrt. Das Schriftgut aus der Zeit der Vereinigung beider Börsenvereine und den Jahren der ersten Privatisierungswelle ist als Depositum dem Institut für Stadtgeschichte Frankfurt a. M. übergeben worden und kann dort nach Genehmigung durch den Börsenverein eingesehen werden. Der ehemalige Archivar des Börsenvereins Hermann Staub führt in der Deutschen Nationalbibliothek außerdem ein aktuelles Verzeichnis aller Fachveröffentlichungen zu den einzelnen Verlagen. Jene Verlage, die – wenigstens mit ihrem Namen als Imprint bei größeren westlichen Verlagshäusern – noch existieren, haben sich teilweise ihrer Tradition entsonnen und zu jüngsten Jubiläen Rückblicke veröffentlicht, die auch Angaben zu den Übernahmevorgängen enthalten.29 Die ehemals Beteiligten sind nach Einstellung sämtlicher Untersuchungsverfahren inzwischen auch bereit, zu bestimmten Vorgängen Auskunft zu geben, ihre Privatarchive zu öffnen und Dokumente zu übergeben. Bei den Amtsgerichten der Verlagsstandorte können die Handelsregister eingesehen werden.

Somit stehen für die Arbeit sowohl Veröffentlichungen in buchhändlerischen Fachzeitschriften, Publikationen der untersuchten Verlage, Archivalien unterschiedlicher Provenienz und Angaben aus Zeitzeugengesprächen zur Verfügung, die es erlauben, einen ersten Gesamtüberblick zu den Veränderungen in der ostdeutschen Verlagslandschaft in der Zeit zwischen 1990 und 2007 zu liefern. Dabei lassen sich gewisse Disproportionen allerdings nicht vermeiden, da einige Verlage mit ihren Archiven für immer verschwunden sind, andere dagegen inzwischen Gegenstand intensiverer firmengeschichtlicher Forschung waren. Daraus ergibt sich bei den Verlagen eine unterschiedliche »Tiefenschärfe«, die erst durch spätere Forschung ausgeglichen werden kann.

1 siehe statistische Tabelle im Anhang dieser Arbeit

2 Buch und Buchhandel in Zahlen, Frankfurt a. M. 2007, S. 24f.

3 Christoph Links: Was wurde aus dem »Leseland DDR«? Der Wandel von Verlagen, Buchhandlungen und Bibliotheken im Osten Deutschlands. In: Hannes Bahrmann, Christoph Links (Hg.): Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz, Berlin 2005, S. 282–292, hier S. 290 und statistische Tabelle im Anhang dieser Arbeit

4 Ernst Fraenkel: Der Doppelstaat. Frankfurt a. M./Köln 1974; diese Untersuchung zur NS-Gesellschaft wurde später von mehreren Autoren auch auf die DDR angewendet, so: Hans-Michael Brey: Doppelstaat DDR, Frankfurt a. M. 1999, und Rita Sélitrenny: Doppelte Überwachung, Berlin 2003

5 Das Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information der Humboldt-Universität zu Berlin hat sich bereits zu Zeiten der DDR im Fach Buchkunde intensiv mit Verlagswesen und Buchhandel beschäftigt, da zwischen Bibliotheken und Verlagen seit jeher enge Beziehungen auf dem Gebiet der Erwerbungen bestehen: Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Bibliothekswissenschaft und wissenschaftliche Information: Lehrmaterial Buchhandel und Verlagswesen der Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1973 (Verfasser Hans-Joachim Funke, Gutachter Reimar Riese). Insofern ist es nur konsequent, dass Prof. Dr. Robert Funk vom Institut für Informations- und Bibliothekswissenschaften der Humboldt-Universität die Anregung zu dieser Arbeit gegeben hat.

6 Angaben zum heutigen Umsatz oder zum Verkaufspreis der Verlage konnten nur dann aufgenommen werden, wenn sie durch private Kontakte zu ermitteln waren, da durch die 30-jährige Sperrfrist für Akten der Zeitgeschichte kein Zugriff auf entsprechende Archivalien möglich war.

7 Wichtige Ergebnisse der Arbeitsgruppe Transformationsprozesse in den neuen Bundesländern finden sich in dem Konferenzband: Jan Wielgohs, Helmut Wiesenthal (Hg.): Einheit und Differenz. Die Transformation Ostdeutschlands in vergleichender Perspektive, Berlin 1997

8 Helmut Wiesenthal: Materiale und theoretische Befunde der vergleichenden Transformationsforschung. In: Helmut Wiesenthal (Hg.): Gelegenheit und Entscheidung. Policies und Politics erfolgreicher Transformationsforschung, Wiesbaden 2001, S.214–230

9 Thomas Söding: Wege der Schriftauslegung (unter Mitarbeit von Christian Münch), Freiburg/Basel/Wien 1998

10 Delef Pollack, Hans-Jürgen Wagener: Kulturelle Bestimmungsfaktoren postsozialistischer Reformpolitik, Frankfurt (Oder) 2003, S. 142–149 (mit Überblick zum Forschungsstand)

11 Ebenda, S. 143

12 Helmut Wiesenthal: Die Transformation der DDR. Verfahren und Resultat, Gütersloh 1999

13 Ebenda, S. 9

14 Siehe hierzu die zahlreichen Beiträge im Sammelband von Helmut Wiesenthal (Hg.): Einheit als Interessenpolitik. Studien zur sektoralen Transformation Ostdeutschlands, Frankfurt a. M. / New York 1995, sowie Andreas Eisen, Hellmut Wollmann (Hg.): Institutionenbildung in Ostdeutschland. Zwischen externer Steuerung und Eigendynamik, Opladen 1996

15 Gerhard Lehmbruch: Institutionen, Interessen und sektorale Variationen in der Transformationsdynamik der politischen Ökonomie Ostdeutschlands. In: Journal für Soziologie 1/1994, S. 21–44

16 Renate Mayntz: Deutsche Forschung im Einigungsprozeß. Die Transformation der Akademie der Wissenschaften der DDR 1989 bis 1992, Frankfurt/New York 1994; Die Transformation des Wissenschaftssystems: Ostdeutschland als Sonderfall. In: Wielgohs, Wiesenthal (Hg.): Einheit und Differenz, a. a. O., S. 68–82

17 Peer Pasternack: Wissenschaftsumbau: Der Austausch der Deutungseliten. In: Hannes Bahrmann, Christoph Links (Hg.): Am Ziel vorbei. Die deutsche Einheit – Eine Zwischenbilanz, Berlin 2005, S. 221–236

18 Christoph Links: Bücher verlegen, Bücher verkaufen in veränderten Verhältnissen. In: Erhard Fromm, Hans-Jürgen Mende (Hg.): Vom Beitritt zur Vereinigung. Schwierigkeiten beim Umgang mit deutsch-deutscher Geschichte, Berlin 1994, S. 383–389, sowie Nils Kahlefendt: Abschied vom »Leseland«? Die ostdeutsche Buchhandels- und Verlagslandschaft zwischen Ab- und Aufbruch. In: Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament) B 13/2000 vom 24. 3. 2000, S. 29–38

19 Marie-Kristin Rumland: Veränderungen in Verlagswesen und Buchhandel der ehemaligen DDR 1989–1991. Magisterarbeit im Fach Buch- und Bibliothekskunde an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen 1992, Wiesbaden 1993; Babette Elteste: Die Neugestaltung des Verlagswesens in den Neuen Bundesländern. Diplomarbeit an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München 1994; Elisabeth de Frondeville: Die Auswirkungen der deutschen Wiedervereinigung auf die Buchverlage der ehemaligen DDR 1990/91, Université de Paris VIII, Département d’Etudes Germaniques, Paris 1992

20 Klaus G. Saur im Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel Frankfurt a. M. (künftig Bbl.) 52/1994 vom 30. 6. 1994, und Wolfgang Tripmacker im Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Bd. 5, Wiesbaden 1995, S. 429–431

21 Reinhard Wittmann: Geschichte des deutschen Buchhandels, München 1999, S. 405

22 Frank Thomas Grub: Wende und Einheit im Spiegel der deutschsprachigen Literatur, Berlin 2003; analoges gilt für Wolfgang Emmerich: Kleine Literaturgeschichte der DDR. Erweiterte Neuausgabe, Leipzig 1996, S. 439–444

23 Die konkreten Angaben werden in den Quellenverweisen zu den jeweiligen Verlagen ausgewiesen.

24 Frank Wagner: »Stiefkind« DDR-Verlagsgeschichte. In: Buchhandelsgeschichte 4/1997, S. 199–208

25 Auskunft von Archivdirektor Michael Müller, Leiter des Referates DDR 1 im Bundesarchiv Berlin, vom 4. 7. 2007; Angelika Monden: Buchhandelsgeschichtliche Quellen in der Stiftung Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv. Eine Bestandsinformation. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Bd. 6, Leipzig/Wiesbaden 1996, S. 467–479

26 Siegfried Lokatis, Stefan Tiepmar: Verlagsarchive der DDR. Ein Überblick. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte, Bd. 6, Leipzig/Wiesbaden 1996, S. 451–466

27 http://tamino.ddb.de:1900/ddbarchiv/regframe.htm

28 Schreiben von Hans-Dieter Klisch an den Autor vom 10. 10. 2007 mit Verweis auf die Dokumentation der Treuhandanstalt 1990–1994, Berlin 1994, Bd. 6, S. 995f. Dort finden sich allerdings auf den verlagsspezifischen Seiten 1027 bis 1039 lediglich Aufstellungen über den Stand der Verkäufe aus dem Jahr 1991.

29 Die konkreten Angaben werden in den Quellenverweisen zu den jeweiligen Verlagen ausgewiesen.

Die Entwicklung der Eigentumsverhältnisse im Verlagswesen der SBZ/DDR (1945–1989)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gingen in Deutschland die Entscheidungsbefugnisse auf die vier alliierten Siegermächte über. Sie verboten gemeinsam am 12. Mai 1945 das Drucken, Vertreiben und Verkaufen von Zeitungen, Zeitschriften und Büchern, denn Druckerzeugnissen kam eine entscheidende Bedeutung bei der neuen politischen Bewusstseinsbildung der Deutschen zu. Ein Jahr später wurde mit einem weiteren Kontrollratsbefehl angeordnet, alle Buchhandlungen und Bibliotheken von nationalsozialistischem Schriftgut zu säubern. Bis 1949 bedurfte es einer Lizenz der jeweiligen Besatzungsmacht, um einen Verlag zu eröffnen, wobei darauf geachtet wurde, dass der Verleger keine nationalsozialistische Vergangenheit hatte. Dies galt für die Wiedereröffnung bereits früher existierender Verlage als auch für Neugründungen.

In der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) gingen die ersten drei Lizenzen im Juli/August 1945 in Berlin an den KPD-Verlag Neuer Weg (für politische Schriften, 1946 nach Vereinigung mit dem SPD-Verlag Vorwärts dann Dietz Verlag), den Aufbau-Verlag (für schöngeistige Literatur, speziell exilierter Autoren) und an den Verlag Volk und Wissen (für Schulbücher). Eigentümer waren formal Privatpersonen oder Kapitalgesellschaften, denn die Verlage entstanden nach deutscher Wirtschaftsrechtstradition (im Unterschied zur sowjetischen Praxis) mehrheitlich als Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH), doch real gehörten sie der KPD (Dietz), dem Kulturbund (Aufbau) und dem Staat (Volk und Wissen). In der Folgezeit erhielten dann auch andere gesellschaftliche Organisationen wie die Einheitsgewerkschaft FDGB und der Jugendverband FDJ ihre Verlage.

In Leipzig, dem traditionell größten Verlagsstandort, stellte sich die Situation etwas anders dar. Die Stadt war wie ganz Westsachsen am 18. April 1945 zunächst von den Amerikanern besetzt worden, die das Gebiet (gemäß den Vereinbarungen von Jalta über die Aufteilung Deutschlands) zum 1. Juli 1945 dann an die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) übergaben. Zuvor aber luden US-Offiziere fünf unbelastete Verleger ein, mit in die amerikanische Zone nach Wiesbaden zu übersiedeln, um dort neue Niederlassungen zu eröffnen. Aus Sorge vor möglichen Arbeitsbehinderungen oder gar Konfiskationen durch die sowjetischen Behörden nutzten die Verleger der Traditionshäuser Brockhaus, Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung, Insel, Reclam und Georg Thieme das Angebot.30

Um eine weitere Abwanderung von Verlagen zu verhindern, bekamen 1946 in der SBZ dann auch die ersten privaten Verlage (vor allem im Wissenschafts- und Musikbereich) Lizenzen von der SMAD.31 Manche Altverleger haben gleichzeitig Lizenzanträge in mehreren Besatzungszonen gestellt, was dann bei Doppelbewilligungen mitunter zu Niederlassungen des gleichen Verlages in Ost wie West führte. Insgesamt wurden in der SBZ bis 1949 160 Lizenzen erteilt. (Auf dem gleichen Territorium hatten vor der NS-Zeit im Jahre 1927 1028 Verlage gewirkt, wobei Berlin noch nicht einmal eingerechnet ist.32) Die Grundlagen für die Verlagsarbeit bildeten der Befehl Nr. 19 vom 2. August 1945 und der Befehl Nr. 90 des Obersten Chefs der SMAD vom 17. April 1947. Auf deutscher Seite wurde die sogenannte Kulturverordnung der Deutschen Wirtschaftskommission vom 31. März 1949 inhaltlich prägend.33

Im Osten Deutschlands genügte aber nicht allein die Lizenz für den Verlag, um ein Buch drucken zu lassen, sondern jedes einzelne Manuskript bedurfte noch einer speziellen Druckgenehmigung. Sie wurde bis 1949 zunächst vom Kulturellen Beirat für das Verlagswesen der Deutschen Zentralverwaltung für Volksbildung erteilt, danach bis 1951 vom Ministerium für Volksbildung34, anschließend bis 1956 vom Amt für Literatur und Verlagswesen, dann von der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur,35 die zwischenzeitlich von 1958 bis 1962 als Abteilung Literatur und Buchhandel im Ministerium für Kultur geführt wurde. Dieses System der Vorzensur, das sich auf eine Durchführungsbestimmung zur Lizenzverordnung stützte,36 blieb bei Büchern bis 1989 in der DDR erhalten, wohingegen es in der amerikanischen Besatzungszone bereits im Oktober 1945, in der britischen Zone 1947 und in der französischen Zone 1948 abgeschafft worden war. (Die Zeitungen der SBZ wurden am 25. November 1946 von Vor- auf Nachzensur umgestellt.) Diese Situation bewog manche Verleger dazu, das Schwergewicht ihrer Produktion in den Westen zu verlegen (soweit Doppelniederlassungen vorhanden waren) oder heimlich ganz zu übersiedeln. Dies wiederum nahm die Regierung der im Oktober 1949 gebildeten Deutschen Demokratischen Republik zum Anlass, die zurückgebliebenen Betriebsteile unter ihre Kontrolle zu stellen, worauf später (oft unter Vorwänden) die Verstaatlichung folgte.

In der Verordnung zur Sicherung von Vermögenswerten vom 17. Juli 1952 heißt es dazu in § 1 unmissverständlich und zugleich weit auslegbar: »Das Vermögen von Personen, die das Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik verlassen, ohne die polizeilichen Meldevorschriften zu beachten, oder hierzu Vorbereitungen treffen, ist zu beschlagnahmen.« In § 6 heißt es dann weiter: »Das im Gebiet der Deutschen Demokratischen Republik befindliche Vermögen von Personen deutscher Staatsangehörigkeit, die ihren Wohnsitz oder ständigen Aufenthalt in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands oder in den von westlichen Besatzungsmächten besetzten Sektoren Berlins haben, wird in den Schutz und die vorläufige Verwaltung der Organe der Deutschen Demokratischen Republik übernommen.«37 Verschärft wurden diese Bestimmungen noch durch die Anordnung Nr. 1 über die Behandlung des Vermögens von Personen, die die Deutsche Demokratische Republik nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben,38 und die dazugehörige Anordnung Nr. 2 vom 20. August 1958, in der es in § 1 heißt: »Das Vermögen von Personen, die die Deutsche Demokratische Republik ohne erforderliche Genehmigungen nach dem 10. Juni 1953 verlassen haben oder verlassen, wird durch staatliche Treuhänder verwaltet. Für die Zeit der Treuhandverwaltung stehen dem Eigentümer Erträge nicht zur Verfügung. Verfügungen des Eigentümers über das treuhänderisch verwaltete Vermögen sind unzulässig. Die Einsetzung der staatlichen Treuhänder erfolgt durch das zuständige Fachorgan des Rates der Stadt oder der Gemeinde.«39 Der Name des Verlages und seine weitere Tätigkeit auf dem Gebiet der DDR blieben davon meist unberührt, der Export von Büchern ins westliche Ausland war fortan aber häufig blockiert.

Befördert wurde der Exodus von privaten Altverlagen aus ostdeutschen Städten (hier vor allem Leipzig) gen Westen anfänglich durch gezielte Anwerbemaßnahmen amerikanischer Besatzungsoffiziere und später durch das rigide Vorgehen der DDR-Behörden. Im Jahre 1951 liefen nämlich die von der Sowjetischen Militäradministration vergebenen Lizenzen aus und mussten durch neue des Amtes für Literatur ersetzt werden. Diesen Vorgang nahm die Behörde zum Anlass, die staatlichen, partei- und organisationseigenen Verlage zu begünstigen und die Zahl der Lizenzen für Privatverlage auf 20 zu begrenzen. Während unter sowjetischer Verantwortung 160 Verlage zugelassen worden waren, erhielten bei der Neulizenzierung Anfang der 1950er Jahre nur noch 120 eine Lizenz.40

Nach der Gründung des Ministeriums für Kultur (MfK) am 7. Januar 1954 entstand dort eine Hauptabteilung Literatur, die mit dem 1951 geschaffenen Amt für Literatur zusammenwirkte. (Berichtet wird, Kulturminister Johannes R. Becher habe nicht als Zensor wirken wollen, weshalb er sich zunächst gegen die Eingliederung des Amtes für Literatur in sein Ministerium gesträubt hat.41) 1956 entstand aus beiden Einrichtungen die Hauptverwaltung Verlagswesen im MfK, in die auch die Vereinigung volkseigener Verlage einbezogen wurde, sodass sowohl die inhaltliche wie wirtschaftliche Anleitung der Verlage nun im Kulturministerium zusammengefasst war. Dies änderte sich mit der Reorganisation des Staatsapparates 1958, als am 1. Juli zur ökonomischen Unterstellung der staatlichen Verlage die Verwaltung volkseigener Betriebe (VVB) Verlage gebildet wurde und im Ministerium für Kultur die Abteilung Literatur und Buchwesen für die kulturpolitische Orientierung zuständig war.42 Die organisations-bzw. parteieigenen Verlage waren den Vereinigungen organisationseigener Betriebe (VOB) unterstellt, bei der SED war dies zunächst das Druckerei- und Verlagskontor (ab 1963 dann die VOB Zentrag), bei der CDU die VOB Union, bei der LDPD die VOB Aufwärts und bei der NDPD die VOB National.

Das Ministerium für Kultur drängte 1959 auf eine Profilierung und Neuordnung der technischen Fachverlage, da für die Fach- und Hochschulausbildung nach wie vor viele Bücher aus der Bundesrepublik eingeführt werden mussten und man sich in diesem Bereich unabhängig machen wollte. Daher entstand zum 1. Januar 1960 eine ganze Reihe neuer Sach- und Fachbuchverlage, was als die erste Phase der Neuprofilierung des DDR-Verlagswesens gilt. Parallel dazu wurden in Berlin und Leipzig Betriebsakademien für Verlage und Buchhandel zur Fortbildung der Verlagsmitarbeiter gegründet. (1968 folgte die Bildung des Instituts für Verlagswesen und Buchhandel an der Karl-Marx-Universität Leipzig zur Qualifizierung von Führungskräften und zum Zwecke der wissenschaftlichen Forschung.)

Nach dem Mauerbau 1961 glaubte die SED-Führung offenbar, das Wirtschaftsgebiet der DDR derart abgeschottet zu haben, dass nunmehr auch – unabhängig von der jeweiligen Eigentumsform – über die Betriebe im Lande zentral verfügt werden konnte. Am 31. Juli 1962 fasste das SED-Politbüro einen Beschluss (Nr. 34/62-385) zur »Verbesserung der Arbeit im Verlagswesen und im Buchhandel«, wonach u. a. als zentrales Leitungsgremium für alle Verlage eine Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel im Ministerium für Kultur gebildet werden sollte. Dazu folgte dann am 7. Januar 1963 ein entsprechender Regierungsbeschluss.43 Verbunden damit war auch eine Verwaltung der meisten partei- und organisationseigenen Verlage durch die neue Hauptverwaltung, weshalb die SED ihr entsprechendes Druckerei- und Verwaltungskontor auflöste. Präzisiert wurde dies mit einer »Vereinbarung über die Verwaltung des Partei- und Organisationsvermögens durch das Ministerium für Kultur« vom 28. Dezember 1962, die ein Jahr später durch das präzisere »Abkommen zwischen der Abteilung Finanzverwaltung Parteibetriebe und der Abteilung Wissenschaften beim Zentralkomitee der SED sowie dem Ministerium für Kultur, HV Verlage und Buchhandel« vom 13. Dezember 1963 ersetzt wurde.44 Danach wurde die Einrichtung von Sonderkonten bei der HV Verlage für die partei- und organisationseigenen Verlage festgelegt, auf die die entsprechenden Gewinne und Zinsen zu überweisen waren. Betroffen waren die sechs parteieigenen Verlage Eulenspiegel, Henschel, Kinderbuch, Mitteldeutscher Verlag, Urania, Volk und Welt sowie die drei organisationseigenen Verlage Aufbau (Kulturbund), Neues Leben (FDJ), Kultur und Fortschritt (Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft). Dagegen blieben sechs Verlage von dieser neuen Regelung ausgenommen und wurden der Parteifirmenverwaltung Zentrag direkt unterstellt: Deutscher Bauernverlag, Sportverlag, Verlag Die Wirtschaft, Verlag für die Frau, Zeit im Bild und Junge Welt (FDJ).

Im Zuge einer zweiten Phase der offiziellen Profilierung des Verlagswesens erfolgten zwischen 1963 und 1965 eine Zusammenlegung zahlreicher Verlage und eine Reduzierung auf knapp 80 Editionshäuser insgesamt. Dies ging einher mit der Ausschaltung weiterer Privatverlage, so wie auch in der DDR-Volkswirtschaft Anfang der 1970er Jahre der Anteil des Privateigentums insgesamt durch Verstaatlichungen oder staatliche Beteiligungen deutlich zurückgedrängt wurde.45 Offiziellerseits war man stolz darauf, dass die Verlage der DDR »befreit vom Druck der Produktion um des Profites willen und gelöst von den Gesetzen des kapitalistischen Konkurrenzkampfes untereinander auf der Basis einer sinnvollen sozialistischen Arbeitsteilung«46 nunmehr tätig werden konnten. 78 Verlage reichten am Ende aufgrund der »planmäßigen Profilierung zur Deckung des Literaturbedarfs der Bevölkerung der DDR, einschließlich des Exports«, nach staatlichem Verständnis dafür aus.47 (Neben diesen offiziell lizensierten Verlagen existierten noch 15 kleinere Kalender-, Malbuch- und Heimatverlage sowie Verlagsabteilungen in staatlichen Einrichtungen wie der Bauakademie oder dem Zentralhaus für Kulturarbeit.)

Bis zum Ende der DDR blieb die Struktur im Verlagsbereich in etwa gleich. Zirka die Hälfte der Verlage war in staatlichem Besitz, rund 40 % gehörten Parteien und Organisationen, und weniger als 10 % verblieben formal in Privatbesitz, auch wenn die meisten davon durch staatliche Treuhänder verwaltet wurden oder eine staatliche Beteiligung hatten. Da es den Privateigentümern, die unmittelbar nach Kriegsende eine persönliche Lizenz auf Lebenszeit erhalten hatten, untersagt war, ihre Verlage zu vererben oder privat weiterzuverkaufen, blieben im Alters- oder Todesfall nur drei Alternativen: Schließung des Unternehmens (auch wenn es eine jahrhundertealte Tradition hatte), Verkauf an den Staat oder an die SED. Da kaum ein Verleger das eigene Lebenswerk oder das seiner Vorfahren im Nichts versinken sehen wollte, wurden zumeist Möglichkeiten des Verkaufs gesucht. Der Staat, konkret das Ministerium für Kultur, zahlte nur geringe Preise nach einem komplizierten und für den Verkäufer ungünstigen Bewertungsverfahren, wobei die Begleichung dann erst in zehn Jahresraten erfolgte. Daher bevorzugten die meisten Privatverleger am Ende ihrer Laufbahn einen Verkauf an die SED, denn diese zahlte in der Regel einen höheren Preis und überwies die ganze Summe sofort.48 (Formal erfolgte die Abwicklung der Verkäufe aber zumeist über einen Verlag, der nicht offiziell der SED gehörte, sondern von der HV Verlage treuhänderisch für diese verwaltet wurde.)

Die Verlage produzierten zusammen in den 1980er Jahren in der Regel 6500 Titel pro Jahr (wovon allerdings nur 4500 Buchtitel im engeren Sinne waren49) mit einer Gesamtauflage von 140 bis 150 Millionen Exemplaren.50 Rechnet man die hochauflagigen politischen Broschüren heraus, so lag die Durchschnittsauflage bei Büchern immer noch bei etwa 20 000 Exemplaren,51 was ein überaus rentables Wirtschaften ermöglichte. Die relativ große Nachfrage – im Durchschnitt kaufte jeder DDR-Bürger pro Jahr acht Bücher – hatte unter anderem damit zu tun, dass in literarischen Texten teilweise Themen angesprochen wurden, die in den Medien tabu waren, und dass viele Menschen in Aus- und Weiterbildungskursen auf entsprechende Fachliteratur angewiesen waren. Förderlich waren zugleich die geringen Preise, die aus politischen Gründen auf dem Niveau der 1960er Jahre festgeschrieben worden waren. Die Verlage konnten sich diesen streng überwachten Vergleichspreisen nur entziehen, indem sie Ausgaben auf den Markt brachten, die so bisher noch nicht existiert hatten, etwa Minibücher in Leder oder großformatige Rotationsdrucke.

Zur Rentabilität trug natürlich auch der abgeschottete Markt bei, denn die zuletzt 78 Buchverlage teilten sich das Angebotsspektrum. So gab es lediglich 16 belletristische Verlage (22 % des Titelaufkommens), wovon einige auf deutsche Gegenwartsliteratur, andere auf ausländische Autoren und wieder andere auf Werke der sogenannten Erbeliteratur spezialisiert waren. Des Weiteren bestanden 39 Fachverlage (zusammen mit der politischen Literatur 46 % der Titel), 7 Verlage für Kinder- und Jugendliteratur (14 % der Titel), 7 Musikverlage und 5 Kunstverlage (zusammen 7 % der Titel), 3 kirchliche Verlage und ein Verlag für Blindendruckerzeugnisse. Regional konzentrierte sich das Verlagsgeschäft auf zwei Städte: Leipzig mit 38 Verlagen und Berlin mit 32 Verlagen (allerdings den deutlich größeren). Weitere Verlagsstandorte waren Bautzen, Dresden, Gotha, Halle, Rostock, Rudolstadt und Weimar.52

In den offiziellen Darstellungen des Leipziger Börsenvereins und der Leitung des Volksbuchhandels wird die Eigentumsverteilung bei den Verlagen stets ausgeklammert oder unklar umschrieben.53 Hauptgrund dafür dürfte die verschleierte Eigentümerschaft von ca. zehn gewinnträchtigen Publikumsverlagen durch die SED gewesen sein, die seit 1963 quasi treuhänderisch von der HV Verlage verwaltet wurden, wozu es am 18. April 1984 noch einmal eine streng vertrauliche »Vereinbarung zwischen der Abteilung Finanzverwaltung und Parteibetriebe beim Zentralkomitee der SED und dem Ministerium für Kultur, Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel« gab.54 Darin wurde dem Ministerium für seine Treuhänderdienste eine jährliche Zuwendung von 203 000 Mark zuerkannt, die von den betroffenen Verlagen zu finanzieren waren. Der Staat trat damit klar als Diener der Einheitspartei auf und musste auch im ersten Quartal jeden Jahres dem Eigentümer SED detailliert Rechenschaft darüber ablegen, wie er dessen Vermögen im vorangegangenen Jahr verwaltet und vermehrt hatte. Erst am 11. Januar 1990 fasste das Präsidium des Parteivorstandes der SED-PDS den Beschluss, diese Verwaltungspraxis zum 31. Januar 1990 zu beenden.

, die zugleich als zwischengelagerte Holding für die verdeckt verwalteten Verlage fungierte. Binnen drei Jahren wurde der Bilanzwert der SED-eigenen Verlage unter HV-Treuhand auf 136,97 Mio. M gesteigert, und 1988 konnte aus den Verlagen ein Gewinn von 35,97 Mio. M herausgezogen werden, wovon 26 Mio. M direkt an die Hauptkasse der SED gingen.56 ist es nicht verwunderlich, dass die Eigentumsfrage stets äußerst zurückhaltend behandelt wurde.58