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Über dieses Buch:

Haben Eiszapfen Gefühle? Diese Frage stellt sich die Besatzung des Kreuzfahrtschiffes MS Splendido immer wieder – denn Unterhaltungschefin Linda ist zwar perfekt organisiert und findet für jedes Problem eine Lösung, gibt sich dabei aber unnahbar wie die Schneekönigin. Und ausgerechnet sie soll nun das traditionelle Weihnachtsessen organisieren? Das verspricht, eine freudlose Angelegenheit zu werden. Doch es kommt anders. Denn Linda entdeckt zu ihrer eigenen Überraschung die Fähigkeit, die Herzen ihrer Kollegen zu öffnen – und spricht selbst zum ersten Mal über jenes Fest vor vielen Jahren, das ihr Leben verändert hat …

Über die Autorin:

Hera Lind, geboren in Bielefeld, studierte Germanistik, Theologie und Gesang. Sie machte sich europaweit als Solistin einen Namen und war 14 Jahre lang festes Mitglied des Kölner Rundfunkchores. Während ihrer ersten Schwangerschaft schrieb sie ihren Debütroman »Ein Mann für jede Tonart«. Dieser wurde sofort ein Bestseller und erfolgreich verfilmt – eine Erfolgsgeschichte, die sich mit zahlreichen Romanen wie »Das Superweib«, »Die Zauberfrau«, »Das Weibernest«, Kinderbüchern und Tatsachenromanen bis heute fortsetzt. Hera Linds Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt und verkauften sich über 13 Millionen Mal. Hera Lind ist Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrer Familie in Salzburg.

Hera Lind veröffentlichte bei dotbooks bereits die Romane »Ein Mann für jede Tonart«, »Frau zu sein bedarf es wenig«, »Das Superweib«, »Das Weibernest«, »Die Zauberfrau«, »Der gemietete Mann«, »Hochglanzweiber«, »Mord an Bord«, »Der doppelte Lothar«, »Karlas Umweg«, »Fürstenroman« und »Drei Männer und kein Halleluja« sowie die Kurzromane »Rache und andere Vergnügen« und »Hunde und Herzensbrecher« sowie das Kinder- und Vorlesebuch »Der Tag, an dem ich Papa war«. Außerdem erschienen bei dotbooks die Doppelbände »Ein Mann für jede Tonart & Frau zu sein bedarf es wenig«, »Mord an Bord & Der doppelte Lothar« und »Das Superweib & Die Zauberfrau«.

Die Autorin im Internet: www.heralind.com

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Überarbeitete und erweiterte eBook-Neuausgabe Dezember 2015

Dieser Kurzroman von Hera Lind erschien in einer älteren, kürzeren Fassung bereits 2010 unter dem Titel »Die Weihnachtshandtasche« in der Anthologie »Schneegeflüster«, herausgegeben von Uta Rupprecht, im Diana Verlag, München.

Copyright © der Originalausgabe 2010 Diana Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Copyright © der überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design, München, unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/Valentyn Volkov und Christian Jung

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH

ISBN 978-3-95824-428-3

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Hera Lind

Gefühle und andere Katastrophen

Kurzroman

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Kapitel 1

Ihr Kinderlein kommet, dachte Linda und setzte ihr professionelles Lächeln auf, als sie an dem in die Jahre gekommenen Playboy und seiner attraktiven Begleiterin vorbeiging, die in Champagnerlaune aus einem der Wellness-Bereiche stolperten. Der Millionär hatte sein Vermögen mit Bankgeschäften gemacht, die man im Zweifelsfall »dubios« nennen musste, und einen Teil davon in die Generalüberholung seiner Gespielin investiert, die als »in Teilen eindrucksvoll« bewertet werden durfte. Linda schätzte die Blondine auf sechsundzwanzig Jahre, ihre überprallen Brüste auf wenige Monate. Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk vielleicht? Wie reizend. Ob der Chirurg die Implantate mit einer roten Schleife überreicht hatte?

In Momenten wie diesen hätte Linda früher vermutlich einen Stoßseufzer gen Himmel geschickt. Aber das tat sie heute nicht mehr. Denn Linda war Profi, und private Ansichten oder gar Gefühle hatten für sie an Bord nichts zu suchen.

Das vornehme Luxusschiff MS Splendido befand sich am Heiligen Abend irgendwo in der Südsee. Tagsüber war man noch in Tahiti gewesen, morgen am ersten Weihnachtstag würde man bei strahlend blauem Himmel und dreißig Grad in Bora Bora anlegen. Linda Sandmann war als Kreuzfahrtdirektorin für das Entertainment der Gäste zuständig. Für diesen Tag hatte sie an Bord eine heilige Messe organisiert.

Nun, man musste bei der Wahrheit bleiben: eine Messe. Die Heiligkeit mochte sich dazu denken, wer wollte.

Es hatte sie mehrere nervtötende Telefonate gekostet, den Pfarrer von Papeete zu überreden, die Messe auf dem Schiff abzuhalten. »Wer am Heiligen Abend einen Gottesdienst besuchen will, soll gefälligst in meine Kirche kommen«, hatte der Geistliche gebrummt, dessen Name Tamatoa war, was Linda unweigerlich an eine Tomate denken ließ. Der Tonfall hätte eher zu einer beleidigten Leberwurst gepasst.

Linda ließ nicht locker: »Reverend Tamatoa, Sie müssen bitte verstehen, dass unsere Gäste nicht besonders gut zu Fuß sind. Aber sie möchten wirklich unbedingt eine christliche Zeremonie besuchen!«

»Sie sprechen von Menschen mit einer Behinderung«, fragte der Geistliche skeptisch.

»Unbedingt!«, flötete Linda im Brustton der Überzeugung.