Namen, Einrichtungen und Zitate in diesem Buch sind frei erfunden. Eine Ähnlichkeit mit den üblichen Verdächtigen erscheint gleichwohl beabsichtigt. Zu weiteren Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Nachbarn oder Buchhändler.

Und Du kannst das auch …

Erfolgsgeschichte(n) schreiben mit Felix und Joy

Kai Pinnow
Daniela Nagaba

Books on Demand

Dieser Satz ist ernst gemeint:
„Nimm nichts ernst.“

© 2011 ISBN 978-3848280797

Texte:Kai Pinnow, Hessigheim
Daniela Nagaba, Ludwigsburg
Bilder:Theresa Pinnow, Hessigheim
Einband:Christian Panberg, Stuttgart

Herstellung: und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

Du kannst uns auch im Internet treffen:
www.felixundjoy.de

Kais Vorwort

Die Idee zu diesem Buch verdanke ich Daniela. Aus der gemeinsamen Idee, uns etwas mehr mit der Ratgeberliteratur, vornehmlich aus dem Bereich der seelischen und mentalen Überlebenshilfe, auseinander zu setzen, haben wir uns hin und wieder zusammengesetzt, und dabei hat sich dies hier entwickelt. Eine wunderbare Erfahrung!

Früher mochte ich nicht gern schreiben. Das erschien mir zu mühsam, und außerdem fand ich, dass es doch schon so wahnsinnig viele Bücher gibt. Wozu also noch tonnenweise Papiermonster in die Bücherregale der Welt stellen lassen?

Lesen mochte ich immer gern – und schnell. Manchmal war ich so flott unterwegs, dass ich merkte, wie es zu einem rein mechanischen Texterfassen wurde. Mein Gehirn las und las, und ich – verstand nicht, was es da tat und wo das alles blieb, was ich gelesen hatte. Erinnern jedenfalls konnte ich mich danach kaum an etwas Gelesenes.

Inzwischen ist das etwas anders geworden. Und das liegt daran, dass ich mehr schreibe – und mit anderen darüber spreche, was ich gelesen habe, wie beispielsweise mit Daniela, die sehr schnell und klar heraushört, worum es eigentlich geht und wie es weiter gehen könnte: Danke, Daniela!

Das „Büchlein“ hätte auch nicht entstehen können, wenn uns nicht viele andere fleißige und geduldige Menschen unterstützt hätten. Da ist zunächst meine Tochter Theresa zu nennen, die kreativ, witzig und mit flinkem Strich die wundervollen Illustrationen in diesem Büchlein beigesteuert hat. Auch möchte ich Christian Panberg für die gelungene Gestaltung des Einbands danken. Meine Söhne und ihre Freunde haben mich ermutigt, weiter zu machen, und auch den Interessierten von www.heilpraktiker-foren.de danke ich sehr für ihre anregenden Kommentare und das unermüdliche Lesen. Bedanken möchte ich mich auch bei Reiner WeberNobis von www.lektorate-mit-sinn.de. Was an Unzulänglichkeiten zu finden ist, wurde nachträglich hinzugefügt. Meine Eltern haben wir alles gegeben, was ich brauchte, um bis hierher zu kommen – ok, ein bisschen was Eigenes habe ich inzwischen hinzugefügt. Danke dennoch für den guten Start!

Viele sind mit guten Ratschlägen unterwegs und meinen es wirklich gut. Die einzig wahre Ratgeberin allerdings für mich ist die eine Frau, die mich nun schon so lange begleitet, ermutigt, aufbaut, herausfordert und die ich immer noch geradezu irrsinnig liebe: Danke Edla!

Vorsätze

Man muss das Glück auch erkennen, wenn es zu Besuch kommt.

Prof. Dr. Felicitas Hans, Fairy Tale, Vereinigte Staaten

Eines der einfachsten Modelle für den Menschen ist dieses: Der Mensch ist Körper, Seele und Geist. Wann immer Du etwas für Dich tun willst, solltest Du daran denken, dass Du noch mehr bist: Familienmitglied, Steuerzahler, Kunde, Wähler, Verkehrsteilnehmer usw. Hier geht es um Dich als ganzen Menschen, in all Deinen Schattierungen, in allen Rollen und Lebenssituationen. Es geht um Deine Entwicklung, denn das macht uns alle gleich: Wir sind geboren, wir leben eine Weile und wir sterben.

Was erwartet Dich nun, was erwartest Du? In dieser zunächst etwas einseitigen Kommunikation zeichnen wir einen Weg, der Dich aktivieren soll, es selbst mit dem Schreiben zu probieren und mehr Kontakte zu pflegen.1

Es geht also um Dich – und auch um uns bzw. mich, denn für mein Leben habe ich entschieden, dass ich auch etwas vom großen Kuchen haben möchte. Ich will Dein Bestes – und meins. Damit es uns beiden gut geht, habe ich mir

vorgenommen, etwas Schönes, Lustiges und Hilfreiches für Dich zu schreiben und so auch mich selbst zu ergötzen, zu bespaßen und zu fördern.

Da dieses Buch für Viele geschrieben ist, die jeweils unterschiedliche Vorlieben haben und unterschiedliche Rollen wahrnehmen, gibt es nicht nur ein Vorwort, sondern gleich eine ganze Reihe von Vorworten, so dass Du lesen kannst, was Du magst. Wobei Vorwort ohnehin ein witziger Begriff ist, wo doch kaum ein Vorwort aus nur einem Wort besteht.

Hinsichtlich der weiblichen bzw. männlichen Ansprache wird es hier übrigens ein schönes Durcheinander geben. Beides ist mir gleich lieb und wert, aber diese sperrige Summenformel „Leser/innen“ oder ein andauerndes Anschreiben von Leserinnen und Lesern finde ich auch nicht erstrebenswert. Daher ist, egal welches gerade verwendet wird, in der Regel das jeweils für Dich passende Geschlecht gemeint.

Um die Anzahl möglicher Leser zu erhöhen, werde ich mich bemühen – und es hoffentlich weitgehend schaffen – auf Fremdwörter zu verzichten. Wobei einige Autoren ja sehr gut damit fahren, anstatt von Geheimnis, Vereinfachen oder Dumme die englischen Übersetzungen dieser Worte zu benutzen. Das mache ich hier jetzt bewusst nicht. Wer’s nicht glaubt, findet zur Prüfung im Anhang eine allerdings unvollständige Liste der benutzten Wörter dieses Buchs nebst Häufigkeiten ihrer Benutzung in alphabetischer Reihenfolge.

Übung: Prüfe das mit den Fremdworten und beschwere Dich, wenn es doch zu viele geworden sein sollten?

Ein weiterer Vorsatz ist, Dich zu provozieren und damit zu aktivieren. Ob das gelingen wird, muss sich zeigen. Soviel ist aber jetzt schon klar: Ich gebe gern diese „Sie bekommen keine Lesezeit zurück.“-Garantie und es gilt auch: „Wenn Sie diese Lesezeit investiert haben, ist für Sie danach einiges anders, und wenn Du Deine Zeit anders verbringst, ebenso. Aber man kann das natürlich auch anders sehen.“ Wir sehen es jedenfalls so bzw. zumindest ich sehe das so.

Damit sind wir schon bei der persönlichen Ansprache. Auch da praktizieren wir in dieser gebundenen Wortansammlung einen freien Stil, der allerdings nicht ganz ohne Regeln ist.

Übung: Untersuche die einzelnen Kapitel im Laufe des Lesens auf die Regelhaftigkeit der persönlichen bzw. unpersönlichen Ansprache. Was folgerst Du daraus?

Falls Dir bzw. Ihnen das unangenehm ist, empfehle ich die Verbesserung des Buchs mit einem Kugelschreiber, ein ohnehin sehr nützliches Werkzeug beim Umgang mit jedem Buch. Und bevor ich es vergesse: Selbstverständlich darfst Du auch sonst nach Belieben in dieses Buch schreiben oder etwas rein schmieren. Das sollst Du sogar. Denn so wird es Dein individuelles Werk. Nur zu. Verbessere das Buch – sowird es noch wertvoller. Du wirst bestimmt ein paar Druckfehler finden, so dass es sich lohnt, genau zu lesen.

Weiter also mit dem Vorwort für Sachbuchliebhaber und dem für Romanleserinnen – da wird es dann auch endlich um Felix und Joy gehen, die beiden Helden unserer kleinen Erfolgsgeschichten hier.

Ach je, Erfolg. Bitte empfehle dieses Buch unbedingt wirksam weiter, und zwar nachdem Du viele persönliche Notizen in dem Buch gemacht hast, wo immer Du freien Platz gefunden hast, so dass das Ausleihen selbst an enge Freunde ungeheuer peinlich wäre. So steigt die Auflage und damit unser Verkaufserfolg.

Immer noch am Lesen? Prima, dann solltest Du damit gleich auf der nächsten Seite weiter machen …

Vorwort für Unentschlossene

Wie viel? Alles, Schätzchen!

Brigitte Bar, do in Pauli

In meinen Teenager-Jahren hatte ich eine Freundin, meine „beste“ Freundin. Sie war sehr hübsch, sehr weiblich und nicht nur dadurch ganz anders als ich. An ihr waren sämtliche pubertären Verschiebungen spurlos vorbei gegangen – wo wir anderen alle zu lange Arme und einen zu kurzen Oberkörper, zu große Nasen und immer noch unsere Kinderstimme unser eigen nannten – da war sie mit 15 schon weiblich gerundet, mit einem verführerischen Schmollmund und einer volltönenden Stimme ausgestattet. Und sie erfreute sich dadurch natürlich großer Beliebtheit beim anderen Geschlecht. Kurz – sie war in allen wichtigen Disziplinen dieser Zeit ganz weit vorne. Wenn ich dann aus meinen eher ereignisarmen Leben berichtete – zum Beispiel dass ich von meinem Schwarm im Fahrradkeller aus unserer Schule einen keuschen Kuss bekommen hatte, fragte sie: „Und? Bist Du jetzt glücklich?“ Dabei strahlte sie mich an und gab mir kurz das Gefühl, wenn ich jetzt ja sage, dann hab ich es endlich auch geschafft. So sagte ich ja – und strahlte zurück. Meine Gedanken und Zweifel zu dem Thema behielt ich erst mal bei mir.

Die Frage hatte mich damals schon verwirrt und sie tut es heute noch. Glücklich sein als Ziel? Und dann auch noch als gefühlten Dauerzustand?

Aber was ist das – Glück? Und wie kommt man dahin? Beten und arbeiten? Die zehn Gebote? Gar die gesamten Texte der Bibel? Sind kein Bestandteil unseres spirituellen Lebens mehr und haben in ihrer Bedeutung als soziales Regelwerk enorm verloren. Woran orientiert sich denn der Mensch in unserer Welt, um diese letzte Stufe zu gestalten und glücklich zu sein? Reicht nicht eigentlich die kleine, in gedeckteren Farben gekleidete Schwester – Zufriedenheit? Gut, die hat so ein scheinheiliges und langweiliges Wesen, das sich mit den ohnehin am Wegesrand vor sich hin blühenden Blümchen zufrieden gibt. Die unspektakuläre Zufriedenheit passt so gar nicht zu der immer jungen Spaß- und Informationsgesellschaft, die den Abstand von Reiz und Befriedigung immer kürzer gestalten kann, also immer näher am viel bunteren Glück ist, die jedes Wochenende „Party macht“ und „feiert“ – nur was?

Noch einmal: Zufriedenheit? Ist doch noch viel weniger zu vereinbaren mit dem Leistungs- und Fortschrittsdenken. Und, was man einfach so hat und bekommt ist nicht so viel wert. Man kann sich schließlich immer noch mehr erarbeiten. So ein Glück!

Stimmt das eigentlich so und in welchem Umfang ist das überhaupt erstrebenswert? Was kann dabei hilfreich sein? Darüber sollten Sie sich besser mal Gedanken machen – und wir möchten Sie dazu ein bisschen in die Irre führen, während wir das hier gemeinsam untersuchen und Ihnen unsere Gedanken dazu zur Verfügung stellen. Und um dem Schilderwald auf dem Weg zum Glück ein weiteres hinzuzufügen, stellen Sie sich jetzt dieses hier vor: Schwarz auf gelbem Grund, ein Schild aus unverwüstlichem Plastik, etwa 20 Zentimeter hoch und 30 Zentimeter breit:

Betreten auf eigene Gefahr!

Eltern haften für ihre Kinder solange die an ihnen haften.

Ihr Gehirn können Sie übrigens an unserer Garderobe für nur 14 Euro 95 zur Verwahrung geben – für die Garderobe wird allerdings nicht gehaftet und wir bitten Sie, nicht an uns haften zu bleiben und uns auch nicht verhaften zu lassen.

Vorwort für Sachbuchliebhaber

Wer lesen kann, ist im Vorteil.

Präsident Read Digest, Gainsville, Westostafrikanische Republiken

Heimwerker sind überall, Heimwerkermärkte auch. Selbstbedienung ist schick – und billig. Wir wollen alles selbst können und machen dürfen. Falsch! Richtig ist natürlich: Wir können alles. Und dabei geht es nicht nur um den Innenausbau der Altbauwohnung, die Reparatur des verstaubten Mopeds oder die Organisation des Kindergeburtstags der Enkelkinder.

Es gibt haufenweise Ratgeber, Ratgeber für alle möglichen Lebensbereiche, fürs Basteln, fürs Kochen und Backen, das Internet, die Freundschaften, die Kindererziehung, die Jobsuche, Gesundheit, Sport, Sex usw. Die Regale in den Buchhandlungen sind voll davon. Falls Sie ein Gebiet finden, in dem Sie keinen Ratgeber finden, erfinden Sie einfach einen, oder besser noch, begründen Sie gleich eine ganze Reihe, denn das lohnt sich.

„Und Du kannst das auch“ scheint der Leitruf dieser Bewegung, für manche vielleicht auch ein Leidruf. Dieses Buch ist der Gipfel dieser Bewegung. Ein Ratgeber zum Verfassen von Ratgebern sozusagen. Eigentlich blöd, denn er fordert dazu auf, die anderen Ratgeber zur Seite zu legen und es doch einmal selbst mit dem Denken zu versuchen. Ist Lesen nicht anstrengend genug?

Wie wäre es zur Abwechslung mal mit dem Aufschreiben der eigenen Gedanken, anstatt sich verwöhnen zu lassen und auf das Wissen und die Erfahrung Anderer zu setzen?

Übung: Der Rest dieser Seite bleibt weiß – das müssen Sie nun aushalten und Sie sollten nicht sofort weiterlesen, sondern sich etwas ärgern oder noch besser etwas von diesen eigenen Gedanken gleich hier hin schreiben.

Vorwort für Romanleserinnen oder wie die Geschichte von Felix und Joy begann

Morgenstund hat Mehl im Mund.

Alte Volksweisheit aus der inneren Mogelei

Es war ein nasser, trüber Novembernachmittag. Joy war auf dem Weg von der Universität nach Hause. „Fünf Uhr und schon fast finster“. Joy zog die Schultern hoch. Ihr war kalt und sie war müde. „Und heute Abend muss ich noch für die schreckliche Prüfung lernen“. Als sie um die Ecke bog, sah sie die orangene Schrift der Bäckerei im Dunst leuchten. Das sah sehr tröstlich aus. „Ich kaufe mir ein Stück Kuchen, dazu einen heißen Tee, dann wird es schon wieder gehen.“

In der Bäckerei war es so schön warm, dass sofort ihre Brille beschlug. Die Tür schloss sich hinter ihr mit einem leisen Klingeln. Hinter der Theke war niemand zu sehen, auch nicht, als sie ihre Brille abgenommen hatte. Joy sagte „Guten Abend!“ in die geöffnete Tür hinter der Theke. Keine Antwort. „Guten Abend?“ wiederholte sie, diesmal etwas lauter.

„Hallo, ich komme gleich!“ rief eine tiefe Männerstimme begleitet von einem Klappern aus der Backstube. „Kleinen Moment noch.“

Joy betrachtete die Auslage hinter der Scheibe. Das sah alles sehr, sehr lecker aus. Käsesahne, Apfelkuchen, Obstkuchen – nein, ihr war nach einer mächtigen Torte. Und da gab eslauter wunderschöne Gebilde aus Schokosahne mit kleinen, wolkigen, weißen Häubchen, aus Nuss mit Marzipandeckel und filigranem Dekor aus Bitterschokolade und ein Etwas, mehrstöckig, kuppelartig, geschichtet…

… eine Hochzeitstorte! Mit Rosen und Täubchen und einem kleinen Paar aus Zuckerguss, mit Schriftzug und Girlanden. Joy war völlig in die Betrachtung versunken. Da kam Felix aus der Backstube.

„Tschuldigung! Ich bin heute Abend alleine, die Chefin musste früher gehen.“ Er rieb sich die Hände an seiner Schürze ab. „Und, was darf‘s denn sein?“

„Das sieht alles fantastisch aus, macht ihr das alles selbst?

Die Hochzeitstorte ist ja ein richtiges Kunstwerk!“

„Oh danke, die ist von mir“ freute sich Felix. “Naja – gelernt ist halt gelernt!“

„Ich lerne auch die ganze Zeit, seit fünf Jahren schon, aber so etwas Schönes kommt dabei leider nicht zustande.“ seufzte Joy.

Felix gefiel die attraktive junge Frau: „Und was lernst Du?“

„Eigentlich studiere ich Deutsch und Geschichte, aber bald mache ich ein Praktikum und arbeite über die Verbreitung der Brettspiele zu Beginn des vorigen Jahrhunderts.“

„Puh, hört sich das theoretisch an. Und was tust Du da so?“ „Naja, wenn ich nicht in Vorlesungen sitze oder Bücher lese und für die Prüfungen lerne, forsche ich in Museen oder so. Und für das Praktikum befrage ich die Leute, die die Spiele herstellen. Die zeigen mir ihre verstaubten Archive und dann spreche ich noch mit alten Menschen über ihre Erinnerungen an deren Kindheit und was sie als Eltern mit ihren Kindern gespielt haben. Ich lerne einfach alles über die Entstehung der alten Spiele wie z. B. Mensch-ärgere-Dichnicht, Mühle oder Halma.“

„Und was kommt dabei raus?“

„Irgendwann vielleicht mal ein Buch, auf das ich stolz sein kann und hoffentlich eine gute Note – wenn mir die Firma und mein Professor gnädig sind und nicht immer wieder neue Wünsche haben, was ich noch alles untersuchen soll.“

„Und was kannst Du damit machen?“

„Ich weiß dann einfach alles, na ja, fast alles, über das Thema.“

„Und damit kann man Geld verdienen?“

„Das ist Teil des Praktikums. Die von der Firma glauben, dass sie aus der Vergangenheit etwas für die Zukunft lernen können. Aber wenn ich meine Prüfungen bestanden habe, gehe ich wahrscheinlich zurück nach Kanada, mache ein Praktikum an einer Schule und werde dann irgendwann einmal vielleicht Lehrerin.“

Felix dachte nach. „Und wenn ich so gelernt hätte, dann würde da heute ein Blatt Papier liegen mit einer Beschreibung von einer Torte – und einer Note.“

„Wie hast Du denn gelernt, so wunderbare Torten zu machen?“

„Na ich habe mir das in der Lehre zeigen lassen, und dann habe ich geholfen und genau zugesehen. Erst durfte ich nur am Teig arbeiten, dann auch einzelne Teile der Verzierung alleine machen. Irgendwann kam der Tag, an dem es klappen musste – meine erste eigene Torte. Und ich habe mir jeden Schritt wieder und immer wieder überlegt, und dann habe ich es einfach gemacht! Und jetzt habe ich schon wahnsinnig viele Torten gebacken und verziert – jetzt kann ich es im Schlaf.“

„Das könnte ich nicht. Ich bin völlig unpraktisch. Wenn ich so etwas lernen wollte, müsste ich wohl zwanzig Jahre Praktikum machen.“

„Ja, ja, Generation Praktikum.“ feixte Felix zurück. „Es kommt darauf an, was man am Ende haben möchte.“

Joy hing dem Gedanken nach. „Stimmt. Eigentlich komisch, denn so richtig praktisch ist das ja nicht gerade, was ich da mache. Im Vergleich zu Deinen Torten jedenfalls ist meine Arbeit eher abstrakt.“

„Und was kann ich konkret für Dich tun?“ fragte Felix in ihre Gedankenblase.

„Ich möchte ein fettes, saftiges Stück Torte! Ich muss noch für die Prüfung in Mittelhochdeutsch lernen und brauche dazu dringend eine Aufmunterung.“

„Aha, das Abstrakte mit dem Konkreten verschönern! Nimm die Herrentorte, die ist besonders lecker, die ist von mir.“