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Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

Prolog

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

Epilog (1)

Epilog (2)

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

 

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Nr. 2322

 

Die Schläfer von Terra

 

Seltsame Ereignisse auf der Erde – TRAITOR setzt auf Sabotage

 

Horst Hoffmann

 

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Auf der Erde und den Planeten der Milchstraße schreibt man das Jahr 1344 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4931 alter Zeitrechnung. 13 Jahre sind vergangen, seit eine Veränderung der kosmischen Konstanten die Galaxis erschütterte.

Mittlerweile hat sich die Lage normalisiert: Der interstellare Handel funktioniert wieder, die Technik macht große Fortschritte. Da erreicht die Terminale Kolonne TRAITOR die Milchstraße. Diese gigantische Raumflotte gehört zu den Chaosmächten, die mit der Galaxis ihre eigenen Pläne verfolgen.

Sogenannte Kolonnen-Forts entstehen überall, um die zivilisierten Welten unter die Knute TRAITORS zu zwingen. Eines dieser Forts – TRAICOON 0098 – wird im Solsystem zerstört, doch sein Kommandant kann fliehen.

Mit der Entsendung der Dunklen Obelisken auf die wichtigsten Planeten der Milchstraße schreitet die Machtübernahme der Kolonne weiter fort. Um aber Terra bezwingen zu können, muss dessen Verteidigungsschirm lahm gelegt werden – ein Auftrag für DIE SCHLÄFER VON TERRA …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Perry Rhodan – Der Terraner erwartet den finalen Angriff der Terminalen Kolonne.

Mondra Diamond – Die Sonderbeauftragte der LFT kümmert sich um den Nukleus und seine unwillkommenen Besucher.

Sunday Arlsson – Der junge Leutnant hat ein Problem mit seinem Selbstbewusstsein.

Fiona Arlings – Die Terranerin möchte nach all den Jahren einfach nur ihren Sohn wiedersehen.

Prolog

 

»Damit«, sagte Harmony Woharm heftig, »kommt er nicht durch, Jack. Das schafft er nicht, das bricht ihm das Genick!«

Jack, ihr riesiger grauer Schäferhund, lag neben ihrem Schwebesessel auf dem Teppich und rührte sich nicht. Sein massiger Kopf lag schwer auf den ausgestreckten Vorderpfoten. Die Augen waren geschlossen.

Das Tier schien zu schlafen, aber wie konnte es das? Bei der prickelnden Spannung!

»Hör zu, Schätzchen«, sagte Cliff Seiler am Videokom zu Jill Alexander, der schönen, aber furchtbar falschen Sekretärin von Fürst Donatus Arber, dem mächtigen Besitzer der Arber-Docks, »wenn du das deinem Chef unterjubelst, ist SUPRON geliefert. Jett Davis bekommt kein Bein mehr auf den Boden, und SUPRON gehört endlich mir, verstehst du?«

»Das kriegst du nie, du mieses Stück!«, regte sich Harmony auf. Sie griff nervös nach den Chocroaks, die sie sich extra für die Sendung zurechtgemacht hatte. Sie hatte bislang keine einzige der bisherigen 1527 Folgen von »Verknallt auf Olymp« verpasst, aber derart spannend war es noch nie gewesen.

»Henner«, murmelte die ältliche, leider bereits etwas korpulente Frau – sie ging bereits auf 160 Jahre zu –, ohne das leuchtende Holo in der Ecke links hinter dem Trivid anzusehen, »sag doch auch mal was!«

Henner, ihr Ehemann, schwieg – nicht nur, weil lediglich sein Hologramm anwesend war, sondern vor allem deswegen, weil er vor vier Jahren bei einem ebenso tragischen wie dummen Unfall ums Leben gekommen war.

»Wie kannst du nur so ruhig bleiben!«, jammerte Harmony.

»Natürlich verstehe ich dich, Cliff-Schatz«, säuselte die Schlampe Jill mit ihren falschen Wimpern und ihrem falschen Lächeln, »SUPRON gehört uns, wolltest du sagen. Darauf haben wir sieben Jahre lang gewartet.«

Genau – seit Anbeginn der Serie! Und jetzt … Harmony durfte gar nicht daran denken. Das konnte nicht sein, nicht … das!

Aber Cliff Seilers schmieriges Lächeln, so fies und so siegesgewiss. Und Jett, der wundervolle Chef der größten privaten Containerlinie der Galaxis, ahnte nichts von dem grausamen Komplott! Er würde ins offene Messer laufen, und das hatte er nicht verdient, trotz seiner Affäre mit Dominique Chaval, der Erbin der C-Lines.

Harmonys Herz schlug wild. Sie saß wie auf glühenden Kohlen. Sie stopfte sich zwei Chocroaks auf einmal in den Mund und vergaß vor lauter Aufregung zu kauen. Nervös fingerte sie ihre Fantronik heraus. Dreihundert Galax pro Jahr kostete dieses schmucke kleine Prachtstück der Positronik- und Trividindustrie, geeicht auf ihre individuellen Schwingungen – Retina, Fingerkuppen, ÜBSEF, was auch immer, so genau wollte Harmony es gar nicht wissen – und für genau eine Sendung kalibriert: eben Verknallt auf Olymp. Während jeder Folge durfte sie bei eingeblendeten gelben Rauten in der linken oberen Ecke des Bildes durch Tastendruck eine generelle Meinung abgeben, und am Ende jeder Folge durfte sie aus einem Menü von Handlungsvorschlägen jenen anwählen, den sie am liebsten weiterverfolgen wollte.

Im Augenblick blinkte die gelbe Raute. Desintegriert sie!, gab sie über Schlüsseltaste »Z« ein und dachte dabei ganz fest an die blöde Schlampe – und seufzte befriedigt auf. Die Verantwortlichen würden ihre Meinung zur Kenntnis nehmen, oh ja. Und dann würde diese … diese Jill verschwinden. Aber sie wollte noch so viel mehr für Jett tun, so viel mehr … Sie musste ihn warnen! Der Programmdirektor! Wenn sie ihn jetzt ganz schnell anrief und …

»Was ist, Jack? Sag mir endlich, was ich tun soll!«

Der Hund hatte den Kopf ein Stück gehoben und sah sie schläfrig an.

Cliff Seiler würde gewinnen! Waren die Leute von Maximo-3-Trivid denn verrückt geworden? Sie konnten doch nicht …

Jack sah sie an.

Allerdings, bisher war es für Jett immer noch gut gegangen …

Genau, irgendwie fand er immer wieder einen Dreh, um den Schurken zuvorzukommen, und danach sah es immer viel besser für ihn und Diona aus, seine uneheliche Tochter, mit der gemeinsam er nicht nur die Aktienmehrheit hielt, sondern auch noch ein geistig zurückgebliebenes Kind hatte.

Jack starrte sie an.

Eigentlich, überlegte Harmony, war es immer dasselbe. Cliff würde am Ende scheitern wie immer. Das Gute siegte.

»Wieso sehen wir uns das überhaupt an, Jack?«, fragte sie ihren Schäferhund. »Verknallt auf Olymp ist nur was für Schwachsinnige.«

Jack äußerte sich nicht, aber er verstand sie. Sie wusste es.

Also schnippte sie mit dem Finger und rief dem Trivid ein Shuffle zu, anstatt, wie sie es für gewöhnlich machte, einfach ein Programm, ein Thema oder eine bestimmte Sendung zu nennen, die von der Positronik sofort für sie ausgesucht und projiziert wurde.

Shuffle befahl sie nur, wenn sie in kurzer Zeit unterschiedliche Programme sichten wollte. Ein Zufallsgenerator ließ die einzelnen Sender unterschiedlich lang und in wechselnder Reihenfolge aufblenden. Mit einem kurzen Zwischenruf konnte sie ein Programm auch länger beibehalten oder einen schnelleren Wechsel herbeiführen. Davon machte sie aber selten Gebrauch, so wenig wie vom Splitting, bei dem verschiedene Programme in einer Projektion gemischt wurden.

Harmony seufzte, als die ersten Sendungen an ihr vorbeirauschten: drei Talk-Shows nacheinander, als ob es nichts Wichtigeres gäbe als die Frage, ob Antigravschächte schlecht für den Appetit wären. Sie wusste nicht, was sie eigentlich sehen wollte, aber das war es ganz bestimmt nicht. Also weiter. Interaktive Werbung. Noch eine Talk-Show, diesmal mit einer emanzipierten ehemaligen Miss Swoofon.

Eine Liveschaltung in einen nachgestellten historischen Prozess von Celkar auf Ganymed-Online mit der Stimmmöglichkeit für jedermann – wie vulgär, dachte sie und tätschelte ihre Fantronik –, Sport, genauer: die 23. Sextathlon-Meisterschaften auf Topsid: Irre, zehn Echsen, die miteinander ringen, sich Laserschwertkämpfe liefern, um die Wette tauchen und sich die Krokodilsköpfe einschlagen. Aber alles nichts, was sie interessierte.

Doch dann hatte sie TERRA-5-news auf dem Schirm, das Neueste aus dem Weltraum. Harmony beugte sich vor. Sie hatte sich noch nie für Politik interessiert und viel weniger für Wissenschaft – Henner mochte ihr das verzeihen –, aber da redeten sie gerade über den neuen Kristallschirm, der daran schuld war, dass man nachts die Sterne nicht mehr sah. Sie lehnte sich zurück und hörte aufmerksam zu, was die Politiker und Wissenschaftler zu sagen hatten. Sie fand es interessant – so faszinierend, dass sie dem Gerät laut Fragen zurief, die ihr glatt und umgehend beantwortet wurden.

Jack anscheinend ebenfalls, denn sein Kopf war jetzt ganz oben, die Ohren waren aufgerichtet, die Augen starr auf den Trivid-Würfel gerichtet.

Irgendwann wachte Harmony auf und stellte verwundert fest, dass sie eingeschlafen war. Eingedämmert bei »Verknallt auf Olymp«!

Das war ihr noch nie passiert! Und wer hatte den falschen Sender eingestellt? Sie rief den Kanal zurück, doch die Sendung war zu Ende. Jetzt lief Werbung, und bald kamen die Nachrichten. Mit dem Kristallschirm natürlich. Was ging sie dieser Kristallschirm an? Sie hatte ihre Lieblingssendung versäumt und wusste nicht, ob Cliff Seilers fiese Intrige Erfolg gehabt hatte! Nun musste sie warten bis zum nächsten Tag, wenn sie sich die Folge wiederholen lassen konnte.

»Du hättest mich ruhig mal wecken können, Jack!«, sagte sie launisch.

Aber der Hund hatte schon wieder den Kopf auf die Pfoten gelegt und die Augen geschlossen.

»Manchmal, Henner«, sagte sie seufzend zu ihrem Mann, dessen Kopf-Holo in der Ecke sich morgens aktivierte, wenn sie die Wohnküche betrat, und abends ebenso automatisch löschte, wenn sie schlafen ging, »frage ich mich, wozu ich diesen Köter seit vier Jahren durchfüttere. Hättest du nicht deinen Beruf mehr geliebt als mich … Ach, vergiss es!«

Sie ließ den Sessel ins Schlafzimmer schweben und wuchtete sich in die Höhe. Ihr Rücken tat vom langen Sitzen weh, und der Magen knurrte.

Oder war das etwa Jack gewesen?

1.

17. Oktober 1344 NGZ

Jenseits der Jupiterbahn

 

Mondra Diamond wollte gerade die LEIF ERIKSSON II verlassen, als der Systemalarm ausgelöst wurde. Sie hatte Perry Rhodan einen persönlichen Bericht über den Stand der Dinge auf der Galapagos-Insel Isla Bartolomé gegeben: Dort war vor drei Tagen der Nukleus der Monochrom-Mutanten materialisiert und hatte wichtige Dinge angedeutet – mehr leider nicht.

»Es ist wie verhext mit den Wesen oberhalb einer bestimmten Entwicklungsstufe«, beendete sie ihren Bericht, »sie ergehen sich lieber in nebulösen Andeutungen, als konkrete Informationen zu liefern.«

»Da sagst du mir nichts Neues«, erwiderte Rhodan mit diesem blassen, jungenhaften Lächeln, das sie einst so angezogen hatte. »Ich kenne dieses Phänomen schon ein paar Tage länger als du, und genau diese Geheimniskrämerei hat uns damals von den Kosmokraten abrücken lassen.«

»Nicht, dass ES besser wäre …« Mondra lächelte. »Nichts sagen, nichts hören und immer nur um Hilfe rufen, wenn's bereits brennt, das scheint zur Mode bei ›unserer‹ Superintelligenz geworden zu sein. Jetzt lässt sie sogar schon den Nukleus die Kastanien aus dem Feuer holen.«

»Ich begreife ES nicht zur Gänze, aber ich schätze meinen ›alten Freund‹. ES lässt uns viel mehr Freiheiten, als die meisten anderen Superintelligenzen ihren Hilfsvölkern lassen, aber wir müssen dafür einen Preis bezahlen.«

»Du brauchst nicht gleich eine Wahlrede zu halten«, unterbrach Mondra. »Wir sind unter uns. Und …« Sie schluckte unwillkürlich, denn sie spürte, wie der Zauber des Augenblicks, den sie vorher gespürt hatte, ins Nichts diffundierte.

Die Vergangenheit war zwar sehr lebendig, aber nur in ihren Köpfen. Die Leidenschaft, die sie und Perry einst verbunden hatte, war einer Innigkeit gewichen, wie sie nur tief empfundene Freundschaft mit sich brachte. Das war sehr viel – und zugleich sehr wenig, gemessen an dem, was einst gewesen war. Sie hatte es lange nicht mehr ausgesprochen, aber sie misstraute ES seit jenem Zeitpunkt, da ihr bewusst geworden war, dass die Superintelligenz einen nicht unwesentlichen Anteil an der Beziehung zu Perry gehabt hatte. ES hatte Mondra und Rhodan zusammengebracht – aber sein Preis war ihr Sohn Delorian gewesen.

»Ja?« Perrys Stimme war sanft.

»… und ich denke, es wird am besten sein, wenn ich mich sofort wieder auf den Weg mache. Auf Terra kann ich gute Dienste leisten. Du hast hier oben doch alles im Griff, nicht wahr?« Sie zauberte bei den letzten Worten ein Grinsen auf ihre Züge und zwang die Erinnerung an Delorian auf den Grund ihrer Seele zurück.

ROTALARM, verkündeten plötzlich aufflammende Holos.

»Das ist kein Trick, um mich ein bisschen hier zu behalten, oder?«

»Nein, keineswegs«, versicherte Rhodan hastig. »Du kannst die LEIF jederzeit verlassen. Warte, ich lege uns die wichtigen Informationen auf den Holoschirm.«

Gemeinsam starrten sie auf die Bilder, Filme und Grafiken, die sich in schnellem Wechsel auf- und abbauten, auf unterschiedliche Zahlenkolonnen: Werte, Analysen, Prognosen.

»Seit dem siebten Oktober«, sagte der Terranische Resident gepresst, »haben wir auf diesen Moment gewartet; seitdem der Dunkle Obelisk im Kristallschirm zerschellte.«

Mondra legte ihm eine Hand auf den linken Unterarm. Er schien die Berührung gar nicht zu spüren. Die TLD-Agentin glaubte zu wissen, was hinter seiner Stirn vorging. Es gab nicht viele Menschen, die ihn besser kannten als sie.

Das Holo von Oberst Pragesh flammte seitlich des Hauptbildes auf. »Vierundsechzig«, meldete er. »Vierundsechzig Traitanks der Terminalen Kolonne TRAITOR – das könnte die Nagelprobe für uns sein, die wir seit zehn Tagen befürchtet haben.«

»Sie fliegen ohne ihre Dunkelschirme«, flüsterte Mondra. »Fühlen sie sich derart sicher, oder zwingt sie der TERRANOVA-Schirm dazu?«

»Wenn ich von menschlichem Denken ausgehe, deutet es darauf hin, dass sie Macht beweisen und Eindruck schinden wollen«, gab Rhodan zurück. »Aber damit könnten wir uns verrechnen.«

Die LEIF ERIKSSON II stand einige Millionen Kilometer jenseits der Jupiterbahn im Raum – drei Planetenbahnen und der Trümmerring des Pluto trennten sie von der Systemgrenze, die identisch war mit dem Radius des Schirms. Die leuchtende Sphäre hüllte das gesamte Solsystem ein und sperrte alle äußeren Einflüsse aus; nicht einmal das Licht der Sterne drang hindurch. Die Bilder, die sie auf dem Holo sahen, stammten von Schiffen und speziell kalibrierten, korrespondierenden Sonden dies- und jenseits des Schirms. Durch nach komplexen Algorithmen gesteuerte Strukturlücken wechselten Funksprüche und Ortungsaufzeichnungen vom restlichen Universum hinein ins Innere des Solsystems. Die Menschen konnten den Aufmarsch zeitgleich verfolgen, der vor ihren Grenzen stattfand.

»Wenn die Kommandanten der Kolonne streng rational denken, verzichten sie auf ihre Tarnung, weil es sowieso keinen Unterschied macht«, überlegte Mondra. »Mit Kantors Sextanten würden wir sie auch im Tarnmodus aufspüren. Sie geben also keinen Vorteil aus der Hand, nehmen uns aber einen – zumindest psychologisch.«

»Wir lassen die Sextanten trotzdem arbeiten. Schließlich wäre es eine denkbare Option, hinter den sichtbaren Traitanks eine Ersatzflotte im Schutz der Dunkelschirme erscheinen zu lassen. Täuschen und zuschlagen, so was erwarte ich eigentlich von jemandem, der sich TRAITOR nennt.«

»Eine zufällige lautliche Ähnlichkeit mit dem altterranischen Begriff für Verräter, und schon orakelst du?«, spöttelte Mondra. »Das passt nicht zu dir.«

»Ich spiele die Möglichkeiten durch. Allerdings fürchte ich, dass es die offensichtliche sein wird. Keine Dunkelschirme – das heißt wahrscheinlich, dass die Zeit der Heimlichkeit vorbei ist. Die Traitanks wollen tätig werden.«

»Hast du bestimmte Befehle, Resident?«, erkundigte sich Pragesh.

Mondra musterte die Holos, die die 64 Traitanks in verschiedener Darstellung zeigten. Deutlich waren sie als scharfkantige, elegante Disken von ovalem Grundriss zu erkennen, jeder 810 Meter lang und 610 Meter breit, bei einer größten Dicke von 95 Metern. Die Hüllen waren schwarz, wobei sich von den Polen bis zu den Diskuskanten grellweiß leuchtende »Furchen« zogen.

Still standen sie da. Knapp außerhalb des Kristallschirm-Radius hatte der Verband Stellung bezogen und lauerte.

»Ich vertraue deinen Fähigkeiten, Oberst, und auf deine Vernunft«, sagte Rhodan schließlich. »Wir haben keine Möglichkeit, sie am Beschuss des Schirms zu hindern.«

»Ich schlage vor, alles für den Fall aufzubieten, dass sie den Schirm durchbrechen und ins Solsystem eindringen.«

»Auch wenn wir beide ahnen, dass das allein nicht reichen wird. Wenn sogar Bostich kapitulieren musste, der immerhin über weitaus mehr Schiffe und weniger Skrupel verfügt als wir.«

 

*

 

Mondra verließ die LEIF an Bord eines Shuttles, der sie zur Erde zurückbrachte. Ein Transmitter wäre zwar schneller gewesen, aber wenn es vermeidbar war, verzichtete sie auf diese Art des Transports. Die Fehlerquote war immer noch zu hoch, und keiner vermochte zu sagen, wie sich denkbare Interferenzen auswirkten, wenn TRAITOR gegen den TERRANOVA-Schirm anrannte.

Während die LITTLE DIAMOND – welch passender Name, dachte sie bei sich – die einzelnen Planetenbahnen passierte, erst Jupiter und dann Mars, um schließlich in den Erdorbit einzuschwenken, ließ sie sich von der Positronik über die militärische Lage informieren.

Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Heimatflotte Sol wurde dort in Position gebracht, an der am ehesten ein Durchbruch denkbar war. Die Erste Mobile Kampfflotte und das Erste Mobile Geschwader der Sonderflotte ENTDECKER brachten es zusammen auf 4000 riesige Schiffe, 500 ENTDECKER und 3500 LFT-BOXEN. Dazu kamen 500 Superschlachtschiffe, 1000 Schlachtschiffe, 2000 Schlachtkreuzer, 2500 Schwere Kampfkreuzer und 2000 Fragmentraumer der Posbis.