cover.jpg

 

Cover

Vorspann

Die Hauptpersonen des Romans

1.

2.

3.

4.

5.

6.

7.

8.

9.

Glossar

Impressum

PERRY RHODAN – die Serie

img1.jpg

 

Nr. 2394

 

Hyperraum-Nomaden

 

Sie warten im Spektralen Turm – doch sie sind seit langem tot

 

Arndt Ellmer

 

img2.jpg

 

Wir schreiben das Jahr 1346 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – dies entspricht dem Jahr 4933 alter Zeitrechnung. Seit Monaten stehen die Erde und die anderen Planeten des Solsystems unter Belagerung. Einheiten der Terminalen Kolonne TRAITOR haben das System abgeriegelt, während sich die Menschen hinter den TERRANOVA-Schirm zurückgezogen haben.

Währenddessen hat die Armada der Chaosmächte die komplette Milchstraße unter ihre Kontrolle gebracht. Nur in einigen Verstecken der Galaxis hält sich weiterhin zäher Widerstand. Dazu zählen der Kugelsternhaufen Omega Centauri mit seinen Hinterlassenschaften und die Charon-Wolke.

Wenn die Galaktiker aber eine Chance gegen TRAITOR haben wollen, müssen sie mächtige Instrumente entwickeln – und sie müssen den Hebel ansetzen, wo das Problem seinen Ursprung hat: in Hangay.

Dort entsteht eine Negasphäre, ein Ort des absoluten Chaos. Sie ist der Grund für den Aufmarsch TRAITORS. Daher hat sich der unsterbliche Arkonide Atlan auf eine Expedition begeben, um es nachfolgenden Schiffen zu ermöglichen, einen großen Teil der Strecke bis nach Hangay über lemurische Sonnentransmitter zurückzulegen. Der jüngste Transmitterdurchgang bringt das KombiTrans-Geschwader ins Reich der Sphero. Dort begegnen dem Aktivierungswächter Immentri Luz die HYPERRAUM-NOMADEN …

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Immentri Luz – Der Aktivierungswächter betritt den Spektralen Turm und taucht ein in die Geschichte seiner Schöpfer.

Bogus Hallond – Ein Gleitmeister erlebt das seltenste Ereignis der Spektralen Inselstaaten mit.

Morian Kinnaird – Der Letztgeborene folgt einer Spur in die Vergangenheit, um den Weg in die Zukunft zu bauen.

Erilyn Shirde – Die Wissenschaftlerin des Inneren Kreises prophezeit den Untergang ihres Volkes.

1.

Gegenwart: Immentri rennt

 

Immentri Luz lief schneller.

Dort vorn, ist das eine Kommunikationsanlage der Sphero?

Der Aktivierungswächter zwängte sich durch die engen Gänge und Zwischenräume der unterirdischen Anlagen Trixals. Seit er den ersten Angriff der Spektralen Amaranthe miterlebt hatte, trieb ihn eine nie gekannte Unrast vorwärts, schob, drängte …

Nein, das ist es nicht, was ich suche, brauche, will, ist es nicht, ist es nicht, schneller, schneller …

Er zermarterte sich sein Gehirn über die Hintergründe, die hoch über dem Justierungsplaneten des Jiapho-Sonnentransmitters zur Vernichtung von drei galaktischen Schiffen und vielen tausend Leben geführt hatten. Es konnte nur ein Missverständnis sein. Sphero hätten niemals grundlos andere Schiffe beschossen und zerstört. Sphero waren nicht … so.

Das jedenfalls spürte er. Konkretes Wissen über seine Schöpfer besaß der Androide nicht.

Inzwischen lief der zweite Angriff – ein neuer Schock für Luz. So gut es ging, ignorierte er den Vorgang, denn er konnte von Trixal aus nichts tun, um ihn aufzuhalten; dies vermochte allenfalls sein »Bruder«, der zweite Aktivierungswächter, auf den das KombiTrans-Geschwader gestoßen war: Ama Zurn war in ebendiesen Sekunden dort oben im All, in der EDMOND HALLEY. Er würde alles tun, um das Missverständnis bald aufzuklären.

Damit Frieden herrschte.

Frieden und Kooperation.

Das war für Immentri Luz der Lebensinhalt der Sphero.

Die Bilder der Kämpfe schmerzten ihn. Er wehrte sich gegen die Eindrücke, doch vergebens. Sie trieben ihn unbarmherzig vorwärts, von Halle zu Halle, von einer Etage in die nächste, immer tiefer ins Innere des Planeten hinein. Mit jedem Schritt versuchte er, die Eindrücke aus seinem Bewusstsein zu verbannen.

Schneller. Ich muss schneller sein, helfen. Leben, nicht Tod! In den Schiffen können keine Sphero sein! Niemals! Sphero greifen keine anderen Lebewesen an. Sphero töten niemanden. Sie sind die friedlichsten Wesen des Universums. Leben, Frieden, Zusammenarbeit!

Das KombiTrans-Geschwader, jene Expedition der Galaktiker unter dem Kommando des Lemurernachfahren Atlan, das unterwegs war, um die alte Transmitterstrecke bis zu einem bestimmten Kettenglied zu reaktivieren und für den Transport in die Luz völlig unbekannte Galaxis Hangay zu benutzen, war direkt in den Lebensbereich der Sphero gelangt: In den Spektralen Inselstaaten, dem herrlichsten Lebensraum, den es gab, lebten die Sphero; jene Wesen, die mit den Lemurern zusammengearbeitet und ihnen die Aktivierungswächter geschenkt hatten. Die Heimat der Sphero, ein in den Hyperraum ausgelagerter Lebensraum, war ein wahrhaftiger Inselstaat.

Immentri Luz und Ama Zurn hatten es sofort gespürt, als sie nach der Transition das Bewusstsein wiedererlangt hatten. Dies war ihre Heimat, von der sie einst ausgesandt worden waren, um die Sonnentransmitter zu bewachen.

Aber was für ein Empfang war das gewesen? Ein Automat der Station von Trixal hatte mittels Hyperfunkspruch den »Alarmfall Aktivierungswächter« gemeldet. Daraufhin waren die Spektralen Amaranthe aufgetaucht, die Schiffe der Sphero. Nur eines war merkwürdig an dieser Angelegenheit: Das Alarmsignal war nicht an die Sphero ergangen, sondern an Wesen, die »Ani-Sferzon« hießen.

Immentri Luz ging davon aus, dass sie es waren, die die Spektralen Amaranthe bemannten, und nicht die Sphero. Dazu passte die Vorgehensweise der mächtigen Schiffe: Sie hatten ohne Vorwarnung das Feuer auf die galaktischen Schiffe eröffnet.

Kampf und Vernichtung über den Spektralen Inselstaaten – das gehörte zu den Dingen, die nicht sein konnten.

Die nicht sein durften!

Doch wer konnte Zugang in die Inselstaaten erlangt, die Sphero überwunden und ihre Schiffe geraubt haben? Welchen Schutz bot in einem solchen Fall die vom restlichen Universum abgeschnittene Position der Sphero? Hatten sie dem Feind womöglich die Tür geöffnet? Oder waren die unbekannten Gegner so mächtig, dass sie sich über alle Mittel der Sphero hinwegsetzen konnten? Wenn dem aber so war und sie technologisch so weit über den Schöpfern standen – weshalb sollten sie die Amaranthe übernommen haben? Bildeten diese mächtigen Schiffe am Ende nur die erste und schwächste Verteidigungslinie der neuen Machthaber der Inselstaaten? Eine weitere Möglichkeit bestand darin, dass die Sphero einer unbekannten Seuche oder einem neuen Hyperraumeffekt erlegen waren und die neuen Machthaber nur zufällig in die Inselstaaten gelangt waren. Vielleicht waren diese neuen Machthaber ein so räuberisches, primitives Volk wie die Tad de Raud, denen sie auf einer vorangegangenen Station ihrer Reise begegnet waren? Der Kosmos war gewaltig und die Möglichkeiten, die er für seine Bewohner offenbarte, unendlich.

Ich muss es wissen, schneller, schneller, ehe der Tod das Leben vernichtet … schneller, schneller …

Immentri Luz hastete weiter. Auch in dieser Sonnentransmitter-Station existierte lemurische unmittelbar neben Spektraler Technik, teilweise deutlich separiert, mitunter aber auch auf beinahe abenteuerliche Art und Weise miteinander verschmolzen.

Die glänzenden Metallwände der sekundären Projektorstationen wichen zur Seite, vor dem Aktivierungswächter ragte ein asymmetrisches Gebilde auf, das bis zur Decke reichte. Es schillerte in allen Regenbogenfarben, erzeugte in unregelmäßigen Abständen und an unterschiedlichen Stellen Dutzende von Fingern, die sich ihm entgegenstreckten und wieder verschwanden.

Luz lauschte in sich hinein, spürte mit seiner Hyperfühligkeit höherdimensionalen Schwingungen nach.

Nichts – es gab keine Schwingungen und keine Aktivität des Gebildes mit Ausnahme dieses optischen Effekts.

Vergeblich grub er in seiner Erinnerung. Sie blieb noch immer zum großen Teil verschüttet. Alles, was er bisher zu Gesicht bekommen hatte, zählte zur Spektralen Technik. Er vermochte es nur nicht einzuordnen.

Um eine Kommunikationsanlage handelte es sich jedenfalls nicht. Die hätte auf seine unmittelbare Anwesenheit reagiert.

Der Aktivierungswächter eilte dem Ende der Halle entgegen. Schneller! Ich brauche die Antwort auf das, was draußen im All geschieht, bevor weitere Schiffe vernichtet sind!

Es war ein Wettlauf gegen die Zeit, und er gab sich der Hoffnung hin, er könnte ihn gewinnen, als wie trügerisch auch immer sich diese Hoffnung erweisen würde. Er konnte nicht anders, er musste einfach versuchen zu helfen, so, wie es ihm die Sphero einst mit auf seinen Lebensweg gegeben hatten.

Leben, Frieden, Kooperation … ist das alles nur ein Traum, nur der Schaum auf den Wellen der Realität, die dunkel und kriegerisch darunter brodelt? Nein, das kann es nicht sein! Das darf es nicht sein! Schneller, schneller …

Die Schleuse öffnete sich in einen gigantischen Dom, dessen Kuppel drei, vier Etagen über ihm endete. Der Boden lag so weit in der Tiefe, dass er ihn trotz der vielfältigen Lichtquellen nicht sah.

Ausgerechnet jetzt fiel ihm der Ausspruch Ama Zurns bei ihrem Zusammentreffen auf Neu-Lemur ein: Wir sind gleich und dienen der gleichen Aufgabe. Die Zeit hat offensichtlich vieles verändert – vielleicht verbessert?

»Ein wohlgemeinter Wunsch, aber darin hast du dich geirrt«, murmelte Immentri Luz und sprang mit einem Satz in die Tiefe.

 

*

 

Seit seinem Erwachen im Asteroidengürtel des Nagigal-Systems war er ein Suchender. Er suchte Wissen, das ihm nach mehr als 50.000 Jahren des totenähnlichen Schlafs fehlte. Immer wieder war ein kleiner Teil seiner Erinnerung in ihm erwacht, aber es reichte nicht, um ihm eine geschlossene Vergangenheit zu geben, eine Biografie.

Er suchte deshalb andere Aktivierungswächter, mit denen er Informationen austauschen konnte, und er suchte jene Wesen, die ihn einst erschaffen hatten. Die Spektralen Inselstaaten hatten in jener vergangenen Zeit seinen Ziel- und Angelpunkt gebildet, den ruhenden Pol in einer Welt, die sich in der langen Zeit so überaus stark verändert hatte.

Nicht, dass es ihn gewundert hätte. Die Zeit fließt! So stand es am Fuß des Spektralen Turms geschrieben, wo die Sphero ihn und die anderen einst verabschiedet hatten.

Ein Ruck ging durch seinen Körper. Kurz vor dem Aufschlag bremsten ihn die Aggregate seines dunkelblauen Overalls ab.

Der Spektrale Turm! Es zuckte wie ein Blitz durch seine Gedanken, so schnell, dass er ihn kaum genauer in Augenschein nehmen konnte, aber so grell, dass er unübersehbar war. Er musste den Spektralen Turm finden.

Kaum berührten seine Stiefel den Grund des Domes, rannte er weiter, die Gänge entlang, seiner Aufgabe hinterher. Irgendwo musste die Antwort auf alle seine Fragen zu finden sein. Sein Blick huschte über die Aggregate.

Nichts, nicht hier, nicht hier. Schneller! Luz rannte weiter, und ein neues Wort brannte sich in seine Gedanken:

Erkenntnis!

Dieses eine Wort dominierte sein Wollen und Handeln. Roboter begnügten sich mit Input, mit Datenmengen, die sie abspeicherten und bei Bedarf aktivierten. In ihm jedoch steckten Ungeduld und die Sehnsucht nach Erkenntnis. Hätte man ihn gefragt, hätte er Erkenntnis als emotionale Konsequenz aus Input definiert.

Luz rannte und rannte, durch kleine Nachbarhallen und Gänge, bis er merkte, dass es sinnlos war.

Wie schnell er auch rannte, der Tod im All war mit Sicherheit schneller.

Warum renne ich dann?

Die Antwort erschreckte ihn, obwohl sie auf der Hand lag: Im Grunde rannte er vor sich selbst weg. Immentri war ein Androide, ein Kunstwesen, aber dennoch kannte er Empfindungen. Er verspürte Freude und Trauer, kannte Hoffnung und Enttäuschung – Geschenke der Sphero an ihn und seinesgleichen.

Er floh vor der Wahrheit! Der Wahrheit, dass TRAITOR alles bedrohte und sogar die Sphero in den Untergang reißen würde? Der Wahrheit, dass es die Sphero vielleicht gar nicht mehr gab? Der Wahrheit, dass er sich darin geirrt hatte, was, wer und wie die Sphero waren? Der Wahrheit, dass die Aktivierungswächter vielleicht einst von hier verbannt worden waren, weil sie eine Gefahr für die Spektralen Inselstaaten darstellten? Aber weshalb sollte das alles so sein, warum sollte eine reine Fiktion plötzlich wahr sein?

Was ist die Wahrheit?

Er musste es herausfinden, ehe er verrückt wurde.

Inzwischen befand er sich zweitausend Meter unter der Oberfläche Trixals, unerreichbar weit weg von den Schiffen.

Was immer dort oben geschah, es hatte für den Moment nichts mit ihm zu tun.

Der Aktivierungswächter starrte nacheinander in die Korridore, die sternförmig von seinem Standort wegführten.

Wohin sollte er sich wenden?

Und dann spürte er es, als sein Geist ein wenig zur Ruhe kam, wie ferne Meeresbrandung.

Immentri Luz atmete tief durch, die sterile, womöglich seit Jahrhunderten ungenutzte Luft der tiefen technologischen Eingeweide Trixals. Das Brausen wurde lauter, klarer, melodiöser. Langsam ging er los, lauschte mit seinen Sinnen hinaus und spürte, wie die Signale seiner Hyperfühligkeit stärker wurden.

Ich kenne das! Mit jedem Schritt wurde die Melodie, die seine speziellen Sinne empfingen, lauter, gewaltiger, orchestraler. Ja!

Ein ganzes Areal Spektraler Technik tauchte in seinem Blickfeld auf. Viele Aggregate glichen einander, andere gehörten von Form und Größe nicht dazu, schimmerten nicht so hell. In ihrer Mitte entdeckte Luz ein hohes Oval, gut fünfmal so hoch wie er selbst. Zwischen den wuchtigen Aufbauten fiel es lediglich durch seine Farben auf. Es schimmerte nicht wie ein Regenbogen, es war grün, azurblau und golden gesprenkelt.

Der Aktivierungswächter registrierte die Funktionsbereitschaft des Objekts, aber er wusste nicht, um welche Funktion es sich handelte. Er beschleunigte sein Lauftempo, zwängte sich durch mehrere enge Lücken zwischen den Aggregaten, bis er schließlich vor dem eigentlichen Objekt stand und feststellte, dass er es von der anderen Seite her bequem auf einem breiten Weg hätte erreichen können.

Egal, was es darstellte oder wie es funktionierte, er musste den Kontakt herstellen.

Ich kenne es! Ich habe es gekannt! Er grübelte, doch die Erinnerung ließ ihn im Stich. Unschlüssig umrundete er das Gebilde auf dem am Boden vorgezeichneten Weg. Das Funkgerät seines Körpers zeigte nichts an.

Dann stieß Immentri Luz einen Schrei aus, überwältigt von der Information, die plötzlich in seinen Gedanken existierte.

Das Auge eines Sphero!

Doch was war dieses Auge, und wie funktionierte es? Diese Daten fehlten ihm. Vorsichtig streckte er einen Arm aus und berührte mit den Fingerspitzen die Oberfläche des Gebildes.

Die Reaktion erfolgte im Bruchteil eines Augenblicks. Etwas sog seine Hand an, bis die Handfläche vollständig auf der Oberfläche lag. Das Oval gleißte grell auf, weißes Licht hüllte Luz ein. Ein Blitz schlug in seinen Körper, schmerzfrei und ohne Schäden anzurichten. Gleichzeitig gab seine verschüttete Erinnerung ein weiteres winziges Bruchstück frei.

Das Auge war …

… ein Transmitter!

 

*

 

Immentri Luz stand in einer Hohlkugel, an einem beliebigen Punkt, wie es ihm schien, ringsum erstreckten sich Reihen schimmernder Aggregate.

Vor ihm funkelten Gold, Azurblau und Grün.

Er war nicht mehr in der Halle, in der er sich soeben noch aufgehalten hatte. Er war … anderswo.

»Kann mich jemand hören? Ich wünsche Kontakt. Es geht um Leben und Tod!«

Hohl klangen die Worte von der Wandung der Halle wider.

Ein Vibrieren lag in seiner Stimme, wie er es nicht von sich kannte.

»Ich bin Immentri Luz, der Aktivierungswächter aus dem Nagigal-System. Ich rufe die Sphero!«

Nur das Echo seiner Stimme antwortete ihm. Ansonsten blieb alles still.

Nichts in der Halle regte sich.

Ihr seid meine Schöpfer!, dachte er intensiv und hoffte, sie auf telepathischem Weg zu einer Reaktion bewegen zu können. Wo steckt ihr? Wer steuert die Spektralen Amaranthe?

Nichts.

Nicht das winzigste Anzeichen dafür, dass jemand oder etwas ihn gehört hätte.

Ich bin alleine! Warum habt ihr mich verlassen?

Immentri Luz wollte etwas sagen, aber die Stimme versagte, sein Hals fühlte sich an wie zugeschnürt.

Wo bin ich? Bin ich noch auf Trixal?

Er drehte sich um. Das Auge des Sphero war nicht zu sehen.

Ich kann nicht zurück!

Ein Gefühl des Grauens bemächtigte sich des Androiden. Nüchternes Nachdenken ertrank in Panik, er wollte wegrennen, blieb aber wie festgewachsen stehen.

Nein. Ich werde zurückfinden. Ich werde alles in Ordnung bringen.

Die selbst gestellte Aufgabe und der Gedanke an Ama Zurn erwiesen sich nach endlosen Sekunden stärker als die Panik. Es gelang Luz, sie zu verbannen, nicht ganz, aber doch so, dass sie sein Handeln nicht negativ beeinflusste.

Er setzte sich in Bewegung, folgte der Wandung der Hohlkugel aufwärts.

Der Schwerkraftvektor bewegte sich mit.

Überall, wo er seinen Fuß hinsetzte, wirkte die Gravitation exakt nach unten. Er befand sich immer am tiefsten Punkt einer Senke.

Er ging weiter, umrundete die Hälfte der Hohlkugel, bis er auf ein rechteckiges Gebilde stieß, das ein Stück in den Innenraum ragte. Es bestand aus einem silbernen Rahmen und einer schwarzen, glatten Fläche. Als er sich direkt davor stellte, glitt sie zur Seite und gab den Blick in eine Schleusenkammer frei.

Eine Schleuse führte gewöhnlich in eine andere Umgebung. Dahinter wartete eine andere Welt auf ihn, eine Planetenoberfläche, eine Asteroidenoberfläche, der Weltraum, ein Spektraler Amaranth …

Hastig tat er drei Schritte nach vorn, wartete ungeduldig, bis sich das Innenschott geschlossen hatte und das Außenschott sich öffnete.

Grelles Licht drang ihm entgegen, Tageslicht. Wind blies; er trieb würzige Luft in die Kammer. Voller Erwartungen trat Immentri Luz ins Freie, in eine Parklandschaft von herber Schönheit, nicht symmetrisch oder geometrisch und dennoch wohlgeordnet. Ein Rauschen und Tosen erreichte sein Gehör, Brecher einer Brandung, aber er sah das Wasser nicht.

Dies war eine Wohnwelt, daran zweifelte er keinen Augenblick. Eine Wohnwelt der Sphero. Von hier aus gab es Möglichkeiten, dem KombiTrans-Geschwader der Lemurerabkömmlinge zu helfen und die Angriffe der Ani-Sferzon zu stoppen.

Wenn es vielleicht nicht schon zu spät war …

Hier bin ich schon einmal gewesen. Nach dem Namen der Welt oder des Parks grub er in seinen Erinnerungen vergeblich.