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Titel

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ISBN 978-3-7751-7184-7 (E-Book)
ISBN 978-3-7751-5538-0 (lieferbare Buchausgabe)

Datenkonvertierung E-Book:
Satz & Medien Wieser, Stolberg

© der deutschen Ausgabe 2014
SCM Hänssler im SCM-Verlag GmbH & Co. KG · 71088 Holzgerlingen
Internet: www.scm-haenssler.de · E-Mail: info@scm-haenssler.de

Soweit nicht anders angegeben, sind die Bibelverse folgender Ausgabe entnommen:
Lutherbibel, revidierter Text 1984, durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung
2006, © 1999 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart.

Weiter wurden verwendet:
Elb: Elberfelder Bibel 2006,
© 2006 by SCM R.Brockhaus im SCM-Verlag GmbH & Co. KG, Witten.
EÜ: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift,
© 1980 Katholische Bibelanstalt, Stuttgart.

Umschlaggestaltung: Jens Vogelsang, Aachen
Titelbild: shutterstock.com, istockphoto.com, fotolia.com
Satz: Satz & Medien Wieser, Stolberg

Inhalt

1. Das Ende der Welt

2. Endzeit – Letztzeit

3. Keine Zeitberechnung

4. Die zunehmende Verführung

5. Die Welt wird nicht immer besser

6. Die Verfolgung der christlichen Gemeinde

7. Israels Weg zur Errettung

8. Der Antichrist

9. Die Wiederkunft von Jesus Christus

10. Wachet

11. Gericht nach Werken und Glauben

12. Ich habe es euch vorausgesagt

Anhang: Fragen zum Prüfen

1. Das Ende der Welt

Wichtiges Thema
von Jesus:
Das Ende der Welt
Die Evangelisten Matthäus (Mt 24), Markus (Mk 13) und Lukas (Lk 21) berichten weithin übereinstimmend, was Jesus über das Ende der Welt lehrte. Der Apostel Johannes empfängt von dem erhöhten Christus eine ausführliche Schau von der letzten Zeit und dem Weltende. Im Buch der Offenbarung schrieb er sie für die Gemeinde auf. Das Ende der Zeit ist ein wichtiges und durchgehendes Thema in der Verkündigung von Jesus. So beginnt er seine Predigt: »Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen« (Mt 4,17). Das Himmelreich bezeichnet auch die Heilsvollendung, die Ewigkeit. Damit werden alle Weltreiche, ja die Weltzeit vergangen, ausgelöscht und vernichtet sein. Jesus selbst ist der König des Gottesreiches. In seiner Person ist diese Herrschaft also nahe herbeigekommen. Sie ist so nahe an jeden Menschen herangekommen, der Jesus begegnet, dass eine Entscheidung fallen muss: Vertraue ich mich Jesus an und werde so Bürger des Reiches Gottes? Oder lehne ich ihn ab und gehe mit der Welt in die Vernichtung? Im Markusevangelium heißt es noch genauer: »Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen« (Mk 1,15). Die »Zeit«, griechisch Kairos, meint Gottes Zeit, Heilszeit, Zeit der Gnade, wie Paulus es ausdrückt: »Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils« (2. Kor 6,2). Das ist eine erstaunliche, tief blickende und tröstliche Kennzeichnung auch und gerade unserer Zeit, des 21. Jahrhunderts: Jetzt ist (noch) Gnadenzeit, Heilszeit. Jeder kann im Vertrauen auf Jesus Christus, im Glauben an das Evangelium ewig gerettet werden.

Das Thema für heute:
das Weltende
Wer würde es wagen, unsere Zeit als Heilszeit zu beschreiben? Nimmt doch das Unheil von allen Seiten zu! Das Thema »Weltende« ist heute allgegenwärtig. In allen Medien werden die Schreckensbilder vom Weltende immer deutlicher: Die drohende atomare Katastrophe. Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte ist der Mensch in der Lage, sich selbst und diese ganze Welt zu vernichten, alles in Rauch aufgehen zu lassen. Mit den Nuklearwaffen, die in den Arsenalen der Weltmächte lagern, ist das 40 Mal möglich. Und die Klimakatastrophe: Die zunehmende Erderwärmung lässt die Pegel der Weltmeere steigen. Die Überflutung ganzer Länder droht. Und die Erschöpfung der Ressourcen. Der Mensch beutet die Erde aus. Rohstoffe werden knapp. Wie lange noch reichen die Öl- und Gasvorräte? Woher soll die nötige Energie dann kommen? Fragen über Fragen. Eine erschreckender als die andere. Dazu die Wirtschaftskrise, die weltweiten Finanzkrisen; die zunehmenden kriegerischen Auseinandersetzungen und, und, und …

Die AngstgenerationDie Botschaft von Jesus wird da ganz aktuell: »Die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde« (Lk 21,26). Noch ist der Schrecken gar nicht da, aber die Furcht lähmt schon viele Menschen weltweit. Wir heute gehören zu einer Generation, die in allen Bereichen Angst hat. Lebensmittelskandale – was kann man noch unbedenklich essen? Aggressive Krankheiten – bekomme ich auch Krebs? Sich ausbreitende Seuchen wie Aids – selbst die beste Segensgabe Gottes, die Sexualität, ist immer mehr von Angst besetzt. Wo soll da Lebenslust und Lebensfreude herkommen? Wer Angst hat, kann nicht mehr klar denken. Er wird manipulierbar.

Erschreckt nicht!Jesus will nicht in Angst und Schrecken bringen. »Erschreckt nicht« (Mt 24,6) bedeutet auf Griechisch »durch großen Lärm in Angst geraten«. Damit kann sowohl der Kriegs- und Schlachtenlärm beschrieben sein als auch die lautstarke Propaganda der Gegner oder der Lärm der Demonstrationen großer Menschenmassen. Wir sehen und hören das heute fast täglich im Fernsehen. Fanatische Massenaufläufe in vielen arabischen Ländern, Drohpropaganda etwa aus Nordkorea oder dem Iran, Krieg im Irak, Terroranschläge zum Beispiel der Al-Qaida-Kämpfer. Da kann einem wirklich angst und bange werden. In Lukas 21,9 steht ein anderer Begriff, der inhaltlich mehr die Furcht beschreibt und den man etwa mit »sich zusammenducken, fliehen« wiedergeben kann. Angst führt in die Fluchtbewegung. Weg von dem Schrecken und Unheil. Doch auch Christen können sich nicht raushalten. Wir leben mittendrin in dieser Welt, die immer böser wird. Eben deswegen spricht uns Jesus Mut zu, darum redet er so deutlich vom Ende der Welt, dem zunehmenden Unheil und dem immer größer werdenden Schrecken.

Was zuvor gesagt ist,
verliert seinen Schrecken
Jesus hat in seinen Endzeitreden zwei seelsorgerliche Anliegen. Einmal: »Seht zu und erschreckt nicht« (Mt 24,6), fordert Jesus uns auf, deutlicher wiederzugeben mit »schaut ganz genau hin«. Wir sollen also nicht vor Angst den Kopf in den Sand stecken oder blindlings fliehen. Christen beobachten sehr aufmerksam, was geschieht. Sie sehen genau hin. Jesus hat ja deutlich die Entwicklungen mit ihren Schrecken vorausgesagt. Was so deutlich vorhergesagt ist, verliert einen Großteil seines Schreckens. Von Jesus her sind wir Christen darauf vorbereitet: Die Welt wird nicht immer besser. Nein, das Böse und die Angst nehmen zu. Doch Christen, die Jesus vertrauen, lassen sich nicht in die Furcht hineinziehen. Ein persönliches Beispiel: Nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wurde wochenlang vor dem Verzehr von Gemüse, Salaten, Pilzen, Wildfleisch und Beeren auch bei uns in Deutschland gewarnt. Die Strahlenbelastung sei gefährlich. Besonders Spinat sei hoch belastet. Unser jüngster Sohn Thomas aß leidenschaftlich gern Spinat. Immer wieder fragte er: »Wann kochst du wieder mal Spinat, Mama?« Wir wehrten immer ab. Dann las ich ein Wort von Martin Luther: »Ich esse, was mir schmeckt, und sterbe, wann Gott will.« Das machte uns Mut und es gab bei uns wieder Spinat. Allerdings haben wir auch ganz bewusst zum Essen gebetet: »Vater, segne diese Speise, uns – zur Verstrahlung? nein, sondern – uns zur Kraft und dir zum Preise!«

Trost und Hoffnung
als Grundton
Mit seiner Endzeitrede will Jesus zum zweiten Trost und Hoffnung geben. Das ist der durchgehende Grundton seiner Predigt. Jesus spricht das zweimal deutlich an: »Ich will euch Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können« (Lk 21,15), und: »Kein Haar von eurem Haupt soll verloren gehen« (V. 18). Das sind klare Trostworte. Auch das ganze Buch der Offenbarung ist ein Trostbuch. Schon das siebenmalige »wer überwindet« in den Sendschreiben (Offb 2-3) lenkt den Blick auf die Bewahrung in allen Nöten. Immer wieder klingt in den Lob- und Dankliedern der vollendeten Gemeinde dieser Ton des Trostes und der Hoffnung durch. Der Herr lässt die Seinen nicht untergehen, das ist seine Zusage. »Die Pforten der Hölle sollen sie (die Gemeinde) nicht überwältigen« (Mt 16,18). Jesus ruft seine Gemeinde hinein in den Mut freudiger Erwartung: »Wenn aber dieses anfängt zu geschehen, dann seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht« (Lk 21,28). Also nicht Furcht und Flucht, sondern »Kopf hoch«, gespannte Erwartung und feste Hoffnung auf die Heilsvollendung.

Daniel, Prophet
der Völkergeschichte
Die Endzeitrede von Jesus ist Predigt im ursprünglichen Sinn, nämlich Auslegung biblischer Texte. Sie ist eine Auslegung, Weiterführung und Aktualisierung besonders der Propheten Daniel und Sacharja. Zwar haben alle alttestamentlichen Propheten Offenbarungen von Gott über den Gang der Weltgeschichte und das Weltende, aber Daniel und Sacharja ragen dabei in besonderer Weise heraus. Daniel ist der einzige Prophet, der den Gang der Welt- und Völkergeschichte von seiner Zeit an (ca. 600 v. Chr.) bis zur Auferstehung der Toten und der Wiederkunft von Jesus Christus sieht. Besonders das zweite Kapitel mit dem Bild von den vier Weltreichen und die Kapitel 7-12 entfalten die Offenbarungen, die Gott ihm geschenkt hat. Es handelt sich dabei nicht um seine eigenen Gedanken und Vorstellungen. Daniel versteht die ihm zuteil werdenden Offenbarungen zunächst nicht; deswegen erklärt ihm ein Engel, was das alles bedeutet. Jesus legt in seiner Endzeitrede viele Linien aus dem Buch Daniel aus. So nennt er ausdrücklich den Propheten Daniel (Mt 24,15) und fügt hinzu: »Wer das liest, der merke auf«, im Griechischen deutlicher: »Der Leser verstehe es.« Das heißt: Das Buch Daniel lag geschrieben vor, und die Leser sollen sich intensiv um das Verständnis und die Auslegung dieses Prophetenbuchs mühen. Dazu gibt Jesus die Anleitung. Er predigt hierbei also nicht »Neues« im Sinne von noch nie Dagewesenem, sondern er verdeutlicht und vervollständigt die Prophetie des Alten Testaments und besonders des Daniel-Buches. Der Verlauf der Völkergeschichte bis zum Weltende wird ausgehend von Daniel über Jesus in seinen Endzeitreden bis hin zum erhöhten Christus im Buch der Offenbarung immer ausführlicher beschrieben.

Sacharja, Prophet für
die Geschichte Israels
Der Prophet Sacharja erhält eine Gottesoffenbarung über den Verlauf der Geschichte des Volkes Israel. Von seiner Zeit an (ca. 540 v. Chr.) nach der Rückkehr Israels aus der babylonischen Gefangenschaft bis hin zur Ankunft des Messias in Herrlichkeit. Die Zukunft Israels ist sein besonderes Thema. Jesus greift in seiner Endzeitrede auch Sacharja auf und führt ihn weiter: »Wie der Blitz … so wird auch das Kommen des Menschensohns sein« (Mt 24,27); Sacharja hatte angekündigt: »Der Herr wird über ihnen erscheinen … wie der Blitz« (Sach 9,14). Jesus spricht vom »Wehklagen aller Geschlechter auf Erden« (Mt. 24,30), Sacharja hatte von der Wehklage aller Geschlechter Israels bei der Wiederkunft des Messias gesprochen (Sach 12,10-11). Auch die Tatsache, dass allein Gott der Vater den genauen Zeitpunkt kennt (Mt 24,36), wurde zuerst von Sacharja verkündigt (Sach 14,7).

Das zukünftige Friedensreich,
wichtiges Thema des Sacharja
Ein Thema von Sacharja, nämlich die Christusherrschaft im zukünftigen Friedensreich, greift Jesus nicht ausdrücklich auf. Nur Sacharja erhält diese Offenbarung von der Königsherrschaft des wiederkommenden Christus in ganz besonderer Klarheit. Der auferstandene Christus spricht dieses Geschehen in seiner Offenbarung an Johannes nur sehr kurz an (vgl. Offb 20,1-6). Dafür gibt es wohl zwei Gründe. Erstens: Das kommende Friedensreich beziehungsweise das Tausendjährige Reich ist kein Thema für die christliche Gemeinde, denn sie wird vorher entrückt. Nach Offenbarung Kapitel 20 werden die vollendeten Glaubenden in dieser Zeit mit Christus dem König regieren und auf dieser Erde Gerechtigkeit aufrichten. Zum Zweiten ist das Tausendjährige Reich besondere Heilszeit und Heilserfüllung für Israel. Das Tausendjährige Reich ist gefüllte Israelzeit: Da wird Israel zum Segen für die ganze Welt. Da gibt es überwältigende Fülle und durchstrahlenden Segen für die ganze Erde von Gott und seinem Christus, seinem erstgeliebten Sohn. Das Wichtigste an diesem Tausendjährigen Reich ist nicht, wie herrlich die Zustände sein werden, sondern welch einen überbordenden Segen es für die ganze Welt, die Völker, die Natur, ja für alles, was geschaffen ist, bedeutet, wenn Israel und sein Christus in vertrauender, liebender, engster Gemeinschaft leben. Da allein liegt Heil, Friede und Segen für Israel, wenn es seinen Messias anerkennt, ihn anbetet und seinem Willen folgt.

Die Er-LösungWas für Israel gilt, ist grundlegend für die ganze Heilsvollendung. Alle biblische Zukunftsprophetie gipfelt in der Person Jesus Christus. Seine Wiederkunft ist die Vollendung der Heilszusagen Gottes. Jesus verkündigt nicht nur die Heilsfülle. Er selbst, in seiner Person, ist Gottes ewiges, volles Heil. Seine erste Predigt: »Das Reich Gottes ist herbeigekommen« (Mk 1,15) wird nur dann wirklich greifbar, wenn eins deutlich gesehen wird: Jesus ist der König des Reiches Gottes. Der König ist da, damit bricht das Gottesreich in diese vergehende Welt herein. Die Wiederkunft von Jesus Christus ist der alleinige Zielpunkt der Endzeitrede. Die Ankündigung »eure Erlösung naht« (Lk 21,28) ist personal zu fassen: »Jesus, der Christus Gottes, der Erlöser kommt und macht dieser bösen Welt ein Ende. Seine Gegenwart – in Einheit mit dem Vater und dem Heiligen Geist – füllt und gestaltet die Ewigkeit. Nicht die Zustände im ewigen Himmel sind wichtig, sondern die völlige Christus- und Gottesgegenwart.« »Und er (der dreieinige Gott) wird bei ihnen wohnen …« (Offb 21,3). Das ewige Jerusalem ist geprägt von der Gottesgegenwart. Die Stadt aus Gold erhält ihren Glanz von der Herrlichkeit des anwesenden Gottes: »Die Stadt bedarf keiner Sonne noch des Mondes, dass sie ihr scheinen; denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm« (V. 23).

Die Hochzeit
des Lammes
Schon Jesaja fasste die Heilsfülle, die endgültige Erlösung, im Bild der Hochzeit, wie Bräutigam und Braut vereint sind, zusammen. »Wie sich ein Bräutigam freut über die Braut, so wird sich dein Gott über dich freuen« (Jes 62,5). Was er für Israel, das erwählte, erstgeliebte Volk Gottes sah, wird dann von Jesus auf die Seinen, auf die neutestamentliche Gemeinde, auf uns Christen, ausgeweitet. Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen (Mt 25,1 ff) verdeutlicht die Endzeitpredigt. Der Bräutigam steht für den wiederkommenden Christus und die Hochzeit dafür, dass Jesus nun mit den Seinen ewig verbunden ist. Jesus benutzt in seinen Gleichnissen immer wieder das Bild der Hochzeit, wenn er von der Heilsvollendung spricht. Im Gleichnis von der königlichen Hochzeit (Mt 22,1 ff) erzählt Jesus von der Ablehnung der zuerst eingeladenen Gäste. Dies ist seine prophetische Schau, wie Israel seinen Messias ablehnt. Diejenigen, die eingeladen werden sollen, die von den »Straßen … wen ihr findet« (V. 9), das sind wir, die neutestamentliche Gemeinde, die seinem Ruf und seiner Einladung folgen und das »hochzeitliche Gewand« (V. 11) anziehen. Das ist das Gewand der geschenkten Gerechtigkeit. Der auferstandene Christus zeigt dann dem alten Johannes das Schlussbild der Hochzeit. Das ist die Heilsvollendung: »Die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet« (Offb 19,7).

Der BräutigamDie errettete Jesusgemeinde ist die »Braut« (Offb 21,2) und Christus der Bräutigam. Zweierlei wird dabei noch einmal deutlich. Erstens: Alles läuft auf Jesus Christus zu. Bei einer Hochzeit ist vieles wichtig, das Festessen, die hochzeitlichen Kleider, die Gäste, die Sitzordnung, die Musik, die Geschenke usw. Aber was nützt es, wenn das alles aufs Genaueste vorbereitet ist, aber der Bräutigam fehlt? Die Hochzeitshoffnung, die Heilshoffnung der Vollendung hängt ganz allein an einer Person: Jesus Christus.

Nicht WeltbeerdigungDas Bild der Hochzeit beinhaltet Freude, Jubel, Lob und grenzenlose Liebe. So sieht christliche, biblische Endzeiterwartung aus. Sie ist durchdrungen von wachsender Freude, aufkommendem Jubel und durchklingendem Lob. Sieht man uns Christen das an? Spürt man uns das ab? Oft leben doch Christen so, als ob sie zu einer Beerdigung gehen. Verbissen, mit griesgrämigen Gesichtern und von Ängsten und Sorgen zermürbt. Wir leben in der Zeit der Hochzeitsvorbereitung, hoch spannend, in wachsender Vorfreude mit sehnsuchtsvoller Liebe. Und wir sind zugleich Menschen, die zur Hochzeit einladen. Das meint Jesus in seinem Gleichnis damit, dass der Herr (Gott selbst) zu seinem Knecht sagt: »Geh hinaus auf die Landstraßen und an die Zäune und nötige sie hereinzukommen, dass mein Haus voll werde« (Lk 14,23).

Predigt für die JüngerWeil das Ziel der Weltgeschichte die Hochzeit ist, die endgültige, ewige Gemeinschaft zwischen Christus und seiner Gemeinde, gibt der Bräutigam seiner Braut Hilfen und Ratschläge zur Vorbereitung auf die Hochzeit. Deshalb richtet Jesus seine Endzeitrede zunächst an die Jünger, nicht, wie meistens, an alles Volk. Matthäus, Markus und Lukas betonen das. »Als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm, als sie allein waren … und Jesus sprach zu ihnen …« (Mt 24,3.4, vgl. Mk 13,9 und Lk 21,2). Auch das ganze Buch der Offenbarung ist zuerst an die christliche Gemeinde adressiert. »Dies ist die Offenbarung Jesus Christi, die ihm Gott gegeben hat, seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll« (Offb 1,1). Folgerichtig richten sich die ausführlichen Gruß- und Mahnworte der sieben Sendschreiben (Offb 2 und 3) ganz ausschließlich an die christlichen Gemeinden.

Keine GeheimlehreDoch ist die Endzeitrede keine Geheimlehre und das Buch der Offenbarung nicht Geheimwissen nur für Eingeweihte. Die Endzeitrede und die Offenbarung sind in der Bibel niedergeschrieben, für jeden zugänglich. Die Verheißung am Anfang lautet: »Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten« (Offb 1,3). Die Botschaft vom Ende der Weltzeit hat Jesus von Anfang an öffentlich verkündigt. Schon in seinem ersten Aufruf ist das klar: »Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen« (Mt 4,17). Deshalb ist und bleibt die Endzeit, die Wiederkunft von Jesus Christus, entscheidendes Predigt- und Lehrthema der christlichen Verkündigung.

Die Wiederkunft
von Jesus,
das erste Thema
Eine Kirche, die nicht mehr die Wiederkunft des Christus bezeugt, bricht dem Evangelium die Spitze ab. In der indischen Nethanja-Kirche in Andhra-Pradesh werden den Täuflingen bei der Großtaufe drei Fragen gestellt: »Glaubst du, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist? Glaubst du, dass durch sein Blut, seinen Tod am Kreuz, deine Sünden vergeben sind? Willst du ihm treu bleiben, bis du stirbst oder bis er wiederkommt?« Darin ist das Evangelium ganz kurz zusammengefasst. Die lebendige Hoffnung der Erwartung, »bis er (wieder)kommt« (1. Kor 11,26), soll für uns so wirklich sein. Was wäre die Erlösung, die Vergebung der Sünden, das neue Leben im Heiligen Geist, wenn nicht alles in der ewigen Gemeinschaft mit Jesus Christus mündete? Wer die Wiederkunft leugnet, predigt letztlich ein kraftloses, hoffnungsloses Evangelium. Wie oft haben Theologen – gerade heute – versucht, die Endzeitrede von Jesus und das Buch der Offenbarung abzutun. Das seien zeitgebundene, überholte Vorstellungen; später ersonnene Sätze, Jesus in den Mund gelegt; Fantasien, die überhitzten Gemütern entsprungen seien usw. So wird die Kirche saft- und kraftlos, bietet nur noch Vorschläge zur Weltverbesserung und Hilfen zur Lebensbewältigung an. Und sie betrügt die Menschen um die Ewigkeit.

Christen bezeugen
die Ewigkeit
Wir Christen sprechen die Worte von Jesus mit und nach. Wir bezeugen klar, werbend und fröhlich die wachsende Hoffnung auf die Vollendung der Errettung, die mit der Wiederkunft von Jesus Christus kommt. Nicht die Verbesserung der Welt ist unser Thema, sondern der neue Himmel und die neue Erde, deren Herrlichkeit die Gegenwart des königlichen Christus widerspiegelt. Diese sehnsüchtige, wachsende, lobende und freudevolle Hoffnung durchpulst unser Leben und unser Zeugnis. Dass einmal ewiges Heil sein wird, dass Jesus Christus eines Tages Herrlichkeit und Ewigkeit schaffen wird, das können nur Christen sagen, die das durchgehende Zeugnis der Bibel ernst nehmen.

Jesus will, dass wir wissen, was kommt – ja, dass Er kommt. Dies soll uns zum Trost dienen, uns Mut und Hoffnung in der angsterfüllten Welt geben und der Menschheit ein aufrüttelndes Zeugnis sein, das Mut macht zum Glauben.

Kurz zusammengefasst

1) Jesus beantwortet die Frage der Jünger nach den Zeichen für das Weltende ausführlich.

2) Das Thema Weltende wird heute in vielerlei Weise diskutiert.

3) Christen warten auf die vollendete Erlösung mit der Wiederkunft von Jesus Christus.

Zum vertiefenden Gespräch

1) Wir tragen zusammen, welche Weltuntergangsszenarien heute kursieren.

2) Ist die Lehre von Jesus über das Ende der Zeit nur für Eingeweihte bestimmt?

3) Warum ist die Endzeit Zeit der Gnade?

Bibeltexte

Matthäus 4,17; 22,1-14; 24,1-3.6.15.26-36;
Lukas 21,12-19.25-28

Vorschlag zur Bibelarbeit

Einleitung

Vom Weltende reden heute viele. Die Predigt von Jesus dazu ist überraschend aktuell.

1) Das Ende der Welt kommt

Der Optimismus ist verflogen. Fast täglich werden in den Medien Mutmaßungen über das nahe Weltende diskutiert. In der Regel sind es Voraussagen, die Angst und Schrecken verbreiten. Angst prägt unsere Gesellschaft weitgehend. Auch Jesus redet vom Ende der Welt. Ganz nüchtern. Es werden viele Schreckensereignisse eintreten. Kriege, Bürgerkriege, Erdbeben, Hungersnöte, und zwar weltweit. Die Welt wird nicht immer besser, sie taumelt dem Ende entgegen. Viele seiner Voraussagen erfüllen sich heute, brandaktuell. Doch Jesus will keine Angst schüren, sondern Trost, Hoffnung und tiefere Einblicke geben. Christen sehen nüchtern diese Zeit, aber in wachsender Erwartung.

2) Christen warten mit wachsender Freude

Wir leben als Christen mittendrin in den vielen Nöten und Schrecken. Aber Jesus gibt einen ganz neuen Blick. Wir warten nicht auf das Weltende als Untergang in Chaos und Schrecken. Nicht das Weltende ist das eigentliche Thema, sondern die Wiederkunft von Jesus Christus. Sein Wort gibt Mut und Durchblick. »Erhebt eure Häupter.« Wir warten nicht auf die Weltkatastrophe, wir erwarten die Vollendung des Heils, den König Gottes, das Reich des Königs Jesus Christus. So beginnt Jesus seine öffentliche Predigt: »Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.« Das ist sein Thema und für Christen ein Freudenruf. Dieses Reich wird trotz alles Bösen durchbrechen und Wirklichkeit werden. Nicht oberflächlich. Sondern: »In dir ist Freude, in allem Leide« (Cyriakus Schneegaß).

3) Das Ende ist Vollendung

Immer wieder gebraucht Jesus, wenn er vom Ende der Welt redet, das Bild von der Hochzeit. Wir Christen sind die Braut und das Weltende bringt die Vereinigung mit dem Bräutigam. So wird die Endzeit zur spannenden Vorbereitungszeit auf das Fest in der Ewigkeit. Wir erwarten nicht zuerst bessere Zustände, sondern die Gemeinschaft mit dem Bräutigam ist unser Thema. Er wird auch das Böse, den Bösen endgültig besiegen, den neuen Himmel und die neue Erde schaffen. Jesus will mit seiner Endzeitpredigt ein Zweifaches: Dass wir wissen, was kommt, und dass wir wissen, wer kommt. Was vorher gesagt ist, verliert viel von seinem Schrecken.

Schluss

Die Erlösung ist die Er-Lösung. Christus ist das Heilsziel, die Heilsvollendung.

2. Endzeit – Letztzeit

Solange die Erde stehtSeit der Geburt von Jesus hat die Endzeit begonnen. Jesus selbst verkündigt es als Erstes, als Grundton seiner Botschaft: »Die Zeit ist erfüllt« (Mk 1,15). Für »Zeit« steht im Griechischen sonst der Begriff »chronos«, »gezählte Zeit«, im Unterschied zu dem Wort hier, »kairos«, das auch Gnadenzeit oder Heilszeit bedeutet. Die Weltzeit geht zu Ende. Das ist ein durchgehendes biblisches Thema. Schon nach der Sintflut – fast wäre da schon das Weltende gewesen – sagt Gott klar: »Solange die Erde steht …« (1. Mose 8,22). Im Hebräischen heißt das »solange« »alle Tage, die Gesamtheit der Tage«. Damit ist ein Ende der Tage mitgedacht. Diese Schöpfung, die ganze Welt hat einmal ein Ende. Das Weltende kommt, das endgültige Aus! Das ist seit Adams Sünde, seiner Trennung von dem Ewigen, dem Gott, der da ist, der da war und der da kommt, die unabwendbare Wirklichkeit. Der Mensch, ja, die ganze Schöpfung trägt den Todeskeim in sich. Seit dem Sündenfall steht die Welt unter dem Vorzeichen des Todes, des Untergangs. Diese Erkenntnis wird heute vielen ernsthaften Wissenschaftlern immer deutlicher. Der Klimawandel, die zu Ende gehenden Energieträger, das Aussterben vieler Tier- und Pflanzenarten, alles deutet auf ein Ende hin. Selbst kosmische Katastrophen wie Sonnenstürme oder der Einschlag eines Asteroiden auf der Erde sind keine wilden Spekulationen mehr, sondern ernsthaft diskutierte Gefahren. Ganz zu schweigen davon, wie wir Menschen in zügelloser Gier die Natur ausbeuten und zugrunde richten. Das Ende der Welt ist unbestreitbar.

Gottes GarantieDoch trotz, ja, gerade wegen des unausweichlichen Untergangs lässt Gott seine Schöpfung, seine Geschöpfe, nicht los. Im »solange die Erde steht« gibt er eine Garantie für den Fortbestand der Erde. Der Noah-Bund mit dem Regenbogen als Bundeszeichen ist das Siegel dafür. Die Welt treibt nicht ziellos und schicksalhaft in den Untergang. Gott erhält sie. Ja, das Ende der Welt kommt, aber wann und wie Gott es beschlossen hat. »Das muss so geschehen«, (Mt 24,6) sagt Jesus deshalb. Es ist das »Muss« des göttlichen Plans, das »Muss« seines Willens, der im Tiefsten Heilswille ist. Weil wir Christen das so gewiss aus dem biblischen Wort wissen, lassen wir uns nicht mitreißen von den unkontrollierten Ängsten und Schreckensszenarien, die so viele lähmen. Nein, die Erde wird sich nicht in Rauch auflösen, weil irgendein Irrer den roten Knopf drückt, der den atomaren Untergang einleitet. Nein, die Erde wird nicht in der Sonne verglühen, weil ein riesiger Asteroideneinschlag sie aus ihrer Umlaufbahn katapultiert. Nein, diese Erde wird nicht von einem dicken Eispanzer überzogen werden. Auch wird sie nicht unter sengender Hitze zur leblosen Wüste werden, oder durch den Anstieg des Meeresspiegels von einer einzigen Wassermasse überschwemmt. So etwas machen uns erfolgreiche Katastrophenfilme weis, und heizen damit die Ängste der Menschen gefährlich an. Gott behält die Kontrolle über die Welt. Es »soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht« (1. Mose 8,22). Jesus Christus wird nicht in einer verglühenden Gaswolke wiederkommen, sondern »seine Füße werden stehen … auf dem Ölberg« (Sach 14,4). Das Weltende wird vollendet mit der Wiederkunft von Jesus Christus. Das ist biblisch begründete Hoffnung, die allen Katastrophenängsten wehren kann.

Gott sei Dank, diese
Welt hat ein Ende
Der Begriff »Weltende« ist heute fast immer mit Angst und Schrecken besetzt. Doch nüchternes Nachdenken kann auch zu einer anderen Einschätzung kommen. Gott sei Dank geht diese Welt zu Ende. Das Böse, das Unheil und die Zerstörung, die unsere Welt immer mehr bestimmen, das geht nicht endlos weiter. Das ist eine so erleichternde Sicht. Schon Kinder begreifen das. Bei Zehnjährigen erzählte ich im Religionsunterricht von den Stammvätern der Menschheit, von Methusalem etwa, der 969 Jahre alt wurde (vgl. 1. Mose 5,25-27). Ein Junge sagte tief beeindruckt: »So alt möchte ich auch werden.« Seine Banknachbarin sah ihn an und entgegnete spontan: »Dann wärst du aber sehr runzelig.« Menschliches Leben unter den Bedingungen dieser Weltzeit mit Krankheit, Unglück, Schwächen und den Mühen des Alters auf ewig verlängert, das wäre grauenvoll. Es ist Gnade, dass unser Leben begrenzt ist. Es ist Gnade, dass diese Welt nicht endlos weitergeht, sondern ein Ende hat. Die Frage ist nur: Was kommt dann?

Religionen antworten
auf die Frage
nach der Zukunft
Eben hier gibt die Bibel die entscheidende Antwort. Völlig anders als die großen Religionen. Die Antwort, die Gott selbst offenbart hat und die in Jesus Christus Wirklichkeit wurde. Jesus ist Gottes Antwort auf die Frage nach der Zukunft der Welt und der Menschen. Alle Religionen suchen und geben Antworten auf die Frage nach der Zukunft der Welt und von uns Menschen. Konzentriert zusammengefasst sind es hauptsächlich drei Antworten:

Das Paradies des Islam