Das vorliegende Werk basiert auf der Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doctor rerum medicinalium an der Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, Departement für Pflegewissenschaft (2015).

 

Titel: Die Bedeutung von Genesung für Menschen mit Cystischer Fibrose

 Eine phänomenologische Studie

 

Dekan: Prof. Dr. Stefan Wirth             Mentor: Prof. Dr. Wilfried Schnepp

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Herausgeber und Lektoren der Schriftenreihe:

Dres. Eleonore und Jürg Baumberger, Sirnach

 

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Preise

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Copyright © 2016 SGGP

 

ISBN 978-3-96189-902-9



Vorwort

Das Besondere dieser Forschungsarbeit liegt in ihrem Beitrag zur syste- matischen Beantwortung der Frage, wie von Cystischer Fibrose (CF) betroffene Menschen ihre genetisch bedingte Stoffwechselkrankheit erle- ben. Ihrem Charakter nach ist diese Arbeit mehr als nur eine wissenschaft- liche Untersuchung. Es ist eine Studie, deren Autorin ihren Gegenstand mit Bedacht aufgreift, aus verschiedenen Perspektiven differenziert betrachtet und schliesslich bestehende Erkenntnis darüber erweitert und vertieft. Ich würdige deshalb diese von Monica Vazzaz zur Erlangung des Grades eines Doctor rerum medicinalium der Universität Witten/Herdecke, Fakultät für Gesundheit, durchgeführte Dissertation mit grosser Freude.

Aufgrund ihrer langen und reflektierten Berufserfahrung geht die Autorin davon aus, dass von Cystischer Fibrose betroffene Menschen Momente der Genesung erleben und über Genesungskompetenzen verfügen kön- nen, die professionell Betreuende noch nicht kennen. Indem sie dieses scheinbare Paradox an den Anfang ihrer Untersuchung stellt, lenkt sie die Aufmerksamkeit der Leserschaft auf eine verbreitete, selten hinterfragte Annahme: nämlich, dass diese beiden Konzepte einander ausschliessen. Es ist mutig, medizinisch als chronisch krank diagnostizierte Personen auf Genesungserfahrungen hin zu befragen. Aber das Ergebnis dieser Unter- suchung zeigt, dass sich das Wagnis gelohnt hat. Es verweist auf ent- scheidende Einschränkungen dieser Annahme. Wie besonders die Ver- laufsdiagramme der 27 Studienteilnehmenden eindrücklich zeigen, gibt es in ihrer Erkrankung Momente, die ihnen das Gefühl geben, es gehe auf- wärts, auch wenn dies mit erheblichen Anstrengungen ihrerseits und ihrer Betreuenden verbunden ist.

Diese bisher weitgehend verborgene Erkenntnis ist nicht nur auf die For- schungsfrage zurückzuführen, sondern auch auf die innovative Wahl des konzeptuellen Rahmens der Studie – das anspruchsvolle Individuations- prinzip „Gebürtlichkeit“ von Hannah Arendt – und des Forschungsansat- zes der hermeneutischen Phänomenologie. Das dadurch miterschlossene Interviewmaterial vernachlässigt jedoch nicht, was die befragten Frauen und Männer in ihren dichten Narrativen anschaulich erläutern: wieviel Sen- sitivität dem eigenen Körper gegenüber und wieviel Energie, Geduld, Genauigkeit und Zeit notwendig sind, um die persönliche Lebensqualität und Befindlichkeit auf einem annehmbaren Niveau zu erhalten. Was sich viele nicht von Cystischer Fibrose Betroffene ebenfalls kaum vorstellen

 

können, ist, wieviel Durchhaltevermögen und Verzicht nötig sind, um den vielfältigen Beeinträchtigungen, die CF typischerweise mit sich bringt, Momente der Entspannung, des Vergessens der Krankheit oder das Erle- ben von Genesung auch nur ansatzweise abzuringen. Genesungserfah- rungen beinhalten nicht abstrakte Zustandsveränderungen, die etwa in einem „gute Besserung“-Wunsch impliziert sind. Für CF betroffene Men- schen schliessen sie Momente konkreter Erleichterung – weniger Husten und Auswurf, weniger Durchfall oder weniger Schmerzen – oder Phasen erweiterter Leistungsfähigkeit – leichteres Atmen, das Gehen längerer oder steilerer Wege – oder Vergnügen und Genuss – etwa mit Freunden zusammen sein – ein. Auch das Entwickeln von Bewältigungsstrategien, die den Betroffenen erlauben mit kleinen Schritten zufrieden zu sein und sich damit abzufinden, dass man, auch wenn man sich subjektiv gesund fühlt, objektiv nicht gesund ist, kann Erleichterung bringen. Wie diese Stu- die zeigt, ist das Wesen der Genesung zutiefst subjektiv.

Angesichts des unausweichlichen Fortschreitens der Cystischen Fibrose und der nach wie vor eingeschränkten Lebenserwartung der Betroffenen kann die Bedeutung von Genesungserfahrungen (beziehungsweise die Erfahrung eines trotz Einschränkungen erfüllten Lebens) und sind sie noch so unscheinbar, nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dies umso mehr als die Momente der Genesung den Betroffenen nicht geschenkt werden. Jede Phase bedingt eine bewusste Auseinandersetzung der Betroffenen mit den jeweiligen Herausforderungen, eine Gesamtheit sor- genden Tuns seitens der CFlerInnen wie auch der Betreuenden. Gene- sung ist Ergebnis und Belohnung ihres unermüdlichen Einsatzes.

In diesem Sinn beinhaltet diese Studie eine Aufforderung für die professi- onell Betreuenden, nicht nachzulassen in ihren Bemühungen um die CF Betroffenen. Es geht bei Genesungserfahrungen nicht nur um Träume und Hoffnungen, sondern um die Übersetzung wahren, individuellen Gene- sungspotenzials in bessere Lebensqualität. Es geht darum, eine Gene- sungsperspektive ins Auge zu fassen, Genesungshorizonte auszuloten und die Betroffenen auf ihrem individuell-konkreten Genesungsweg pfle- gend zu begleiten.

„Genesung“ in Theorie und Praxis ist ein für Pflegende noch wenig erschlossener Fachbereich. Diese wissenschaftliche Studie von Monica Vazzaz schliesst hier an und lässt die Befragten eine Auswahl ihrer Genesungserfahrungen selbst präsentieren, ohne sie zu verzerren oder

 


ihre Vielschichtigkeit und Komplexität einzuschränken. Dadurch ermög- licht sie der Leserschaft, das Phänomen im Kontext menschlicher Erfah- rung zu verstehen. Mit den schlichten, aber umso bedeutungsvolleren Erkenntnissen dieser Dissertation, wie etwa der Relativierung von akade- mischen Definitionen von Genesung durch Betroffene oder deren Auf- zeichnen und Erläutern ihres Genesungsverlaufs, zeigt die Autorin, dass es sich lohnt, vertraute und teilweise ausgetretene Pfade zugunsten noch nicht kartographierter Wege zu relativieren und so verborgene Orte zu ent- decken. Die Pflegewissenschaft in Theorie und Praxis braucht solche sub- stanzielle, systematische Ergänzungen objektivierender wissenschaftli- cher Texte, die zwar fachlich korrekt sind, aber letztlich von niemandem sprechen und die persönliche Dramaturgie des nuancierten Krankheits- und Genesungsgeschehens vernachlässigen. Um nicht einem Routine- denken und in dessen Folge einer Routine- oder Standardversorgung von Betroffenen zu verfallen, sind Studien wie die vorliegende von entschei- dender Bedeutung. Sie geben dem Begriff Genesung ein Gesicht und ermöglichen dadurch eine kritische und pflegerisch fruchtbare Auseinan- dersetzung mit ihm. Ich wünsche diesem Buch deshalb eine engagierte, breite Leserschaft.

Silvia Käppeli, Februar 2016

 

Dank

Viele bedeutende Menschen haben mich auf unterschiedliche Art unter- stützt und zum Gelingen dieser Studie beigetragen:

Alle von Cystischer Fibrose (CF) betroffenen Frauen und Männer, die sich als Gesprächspartner zur Verfügung gestellt und mir mit ihren Erzählun- gen Einblicke in ihre persönliche Lebenswelt gewährt haben.

Frau Prof. Dr. Annette Boehler, Herr Dr. Markus Hofer, die mir den Zugang zu ihren Patientinnen und Patienten ermöglicht und damit der Pflegewis- senschaft ein Feld und einen Wert zugesprochen haben.

Herr Thomas Kurowski, der mir bei Fragen im Zusammenhang mit der Partizipation in sozialen Wirklichkeiten CF betroffener Menschen inner- halb des gesundheitlichen Versorgungssystems weitergeholfen hat.

Herr Prof. Dr. Wilfried Schnepp, der mich als Mentor mit seinem Vertrauen in das Projekt bekräftigt und dieses mit konstruktiven Gesprächen und wertvollem akademischem Rat begleitet hat.

Frau PD PhD Dr. Silvia Käppeli, die mich während des gesamten Arbeits- prozesses beraten, unterstützt, ermutigt und die Arbeit mit ihrer For- schungsexzellenz und ihren wohldosierten, hilfreichen Hinweisen berei- chert hat und die mit ihrem differenzierten Vorwort in die Publikation ein- führt.

Die Kommilitoninnen und Kommilitonen aus dem Doktorandenkolleg an der Universität Witten/Herdecke mit ihrer Bereitschaft, sich mit meinen Anliegen auseinanderzusetzen.

Frau Luzia Lüönd-Bürgi, lic. phil. I, die das Manuskript des Forschungsbe- richts brillant und sorgfältig lektoriert hat.

Die Herausgeber der Schriftenreihe der SGGP, Frau Dr. Eleonore Baumberger und Herr Dr. Jürg Baumberger, die mich im Zusammenhang mit der Publikation verlässlich unterstützt haben.

Meine Angehörigen, die an mich glaubten, mich mit Interesse, Zuversicht und Geduld begleitet und bei praktischen Aufgaben der Studiendurchfüh- rung tatkräftig unterstützt haben.

Ihnen allen danke ich herzlich für ihre auf vielfältige Weise bereichernde Unterstützung bei der Planung und Durchführung der vorliegenden Unter- suchung.

 


Einführung

Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit gesundheitlichem Auf- wärts-Erleben, mit dem Herstellen von Erleichterung und Wohlbefinden im Verlaufe des Lebens von Menschen, die von Cystischer Fibrose (CF) betroffen sind. Dieses Thema spiegelt mein Interesse am Erleben und an der Bedeutung von Genesung bei Menschen, die an einer seltenen, angeborenen, progressiv verlaufenden, unheilbaren, chronischen Krank- heit leiden.

Menschen, die mit Cystischer Fibrose leben – als Synonym wird der Begriff Mukoviszidose verwendet –, sind durch diese genetisch bedingte Stoffwechselerkrankung erheblich beeinträchtigt; meistens in einem Alter, in dem sie von ihrer Zukunft träumen, Pläne hegen und hohe Erwartungen an sich selbst haben. Im Vergleich zum Leben gesunder Menschen kolli- diert bei CF Betroffenen eine grössere Vielfalt individueller, sozialer und kultureller Variablen mit dem Gesundheitszustand. Diese fordern Betroffene und mitbetroffene Angehörige heraus; manchmal langsam, manchmal schnell, aber immer zu früh. CF betroffene Menschen haben im Vergleich zur Gesamtbevölkerung eine verkürzte durchschnittliche Lebenserwartung. Sie sind mit progressiven Beeinträchtigungen ihrer Lebensqualität und der Lebensbedrohlichkeit der Krankheit auf herausfor- dernde Art und Weise während der gesamten Lebenszeit konfrontiert.

„Eine grosse Vielfalt nicht kontrollierbarer Zusammenhänge (…) bezie- hungsweise das Kontingente ihrer Situation ist eine zentrale Lebenserfah- rung von CF betroffenen Menschen.“ (Käppeli, 2013, p. 29) Der Lebens- raum, die Zukunftsgewissheit und der Fortgang der Bahn des (geplanten) Lebens werden krankheitsbedingt beschnitten (Nüchtern, 1994).

Fakten kann man aufschreiben, die Wahrheit muss man spüren. Weil sub- jektives Erleben nicht zwangsläufig mit gesundheitlichen Messwerten ein- hergeht, birgt Messbares unter Umständen das Verdrängen von wichtigen menschlichen Erfahrungen in sich.

Herr K.1: „Wie man sich fühlt, und wie es einem geht, das kann man ja nicht messen.“

 

 

 

 

1 Die Initialen der zitierten CF Betroffenen entsprechen nicht jenen ihrer Namen.

 

 

„Für das Herz sind das unmittelbare Gewissheiten, die man jedoch vertie- fen muss, um sie dem Geiste deutlich zu machen.“ (Camus, 2012, p. 15)

Die vorliegende Arbeit bezweckt, Einblicke in die Perspektive CF Betroffe- ner zu eröffnen, wie sie Genesung, die Gegenbewegung zur progressiv verlaufenden Krankheit, im Kontext ihrer Lebenswirklichkeit erleben. Diese Einblicke können professionellen Helfern2 als Basis für ihre Betreu- ungsarbeit zur Verfügung gestellt werden.

Herr Ä.: „Genesung, das ist für mich ein Prozess, der so quasi heilt. Man merkt, dass es nach oben geht, besser wird, Lebensqualität. Der Fort- schritt, wirklich Schritt für Schritt, man merkt, dass man wieder mehr machen kann, ja, man hat auch wieder Freude am Leben. Man geniesst es intensiver. Es ist ein Unterschied: vorher schlecht zwäg, nachher gut zwäg, ja, früher im Spitalbett mit Infusionen und so und heute in der Schule oder so."


1.1 Genesung

Gesundheitliches Aufwärts-Geschehen wird mit einer Vielzahl unter- schiedlicher Begriffe bezeichnet wie: Erholung, Besserung, Gesundung, Genesung, Bergung, Rettung, Rückgewinnung, Wiedergewinnung, Wie- derfinden (Amering & Schmolke, 2007). Diese Bezeichnungen sind im all- täglichen Sprachgebrauch in der Regel mit verschiedenartigen Endpunk- ten assoziiert.

Folgende Definitionen zeigen, dass Genesung und Heilung individuelle Veränderungsprozesse mit sowohl objektiven Endpunkten, wie die Wie- derherstellung eines Gesundheitszustandes, als auch subjektiven End- punkten, wie ein Zugewinn an Wohlbefinden, oder eine Kombination von objektiven und subjektiven Endpunktaspekten einschliessen.

Genesung findet statt, wenn sich der Gesundheitszustand einer Person von einem lebensbedrohenden, das heisst stressorenerhaltenden, -auf- bauenden, ressourcenabbauenden Zustand zu einem lebensbegünsti- genden, das heisst ressourcenerhaltenden, -aufbauenden, stressorenab- bauenden Zustand entwickelt (Gutscher, Hornung & Flury-Kleubler,

 

 

2 Im Text wird aus Gründen der Leserfreundlichkeit die entweder aktuelle weibliche oder männliche Form verwendet. Wo relevant, gelten die Aussagen selbstverständlich immer für beide Geschlechter.

 

 

1998). Genesung ist ein Vorgang, welcher von einem relativen Ungleich- gewichtszustand zu einem relativen Gleichgewichtszustand führt. Dieser entsteht durch Bewegung und vollzieht sich als Bewegung (Nüchtern, 1994). Genesung ist ein Prozess, in dessen Verlauf man erfährt, wie man mit anhaltenden Symptomen und Vulnerabilitäten (gut) leben kann (Roberts & Wolfson, 2004).

Heilung kann folgende vier Modelle beinhalten: 1. Heilung als Reparatur, als Herstellung von Gesundheit. Dieses Modell ist in der naturwissen- schaftlichen Medizin vorherrschend. 2. Heilung als Annahme von Leiden und Endlichkeit. Dieses Modell muss sich im Zusammenhang eines menschlichen Umgangs mit chronischer Krankheit, Sterben und Tod bewähren. 3. Heilung als Kraft, mit Behinderung zu leben. Dieses Modell kommt aus der Pädagogik. Nicht die Krankheit wird hier beseitigt, sondern Fähigkeiten werden entwickelt, die mit der Krankheit „gesünder“ umgehen lassen. 4. Heilung als Eröffnung einer neuen Erfahrung und einer neuen Beziehung zu sich selbst und zu andern. Dieser Heilungsbegriff kommt nahe an das, was im christlichen Sinn als „Heil“ durch Gott verstanden wird (Nüchtern, 1991).

Umgangssprachlich werden Genesung und Heilung oft gleichwertig ver- wendet. Beim genaueren Hinschauen fällt auf, dass Heilung, Heil und Erlösung, im Unterschied zu Genesung, das Verständnis eines Heilsge- dankens implizieren, der durch die Erlösung aus einem der menschlichen Existenz wesenseigentümlichen Unheilszustand qualifiziert ist. Diese Identifikation von Heil und Erlösung gilt aus theologischer Sicht für die sogenannten Erlösungsreligionen wie beispielsweise das Christentum. Dem zur Erlösung führenden Heilsweg, der aus eigener Kraft des Men- schen beschritten wird, steht die Fremderlösung gegenüber, die der ret- tenden Gnade eines göttlichen Erlösers entspringt. Das Heilsziel kann als gegenwärtiges oder zukünftiges, als innerweltliches oder jenseitiges Ereignis verstanden werden. Es kann sich auf den Einzelmenschen beziehen oder auf die Welt in ihrer Gesamtheit. Mit Heil und Erlösung bezeichnet das Neue Testament ein Geschehen und zugleich einen Zustand, nämlich einerseits die Befreiung aus einer bedrückenden Wirk- lichkeit, andererseits die Hineinnahme in ein neues, erfülltes Dasein. Die Verwirklichung von Heil ist im Christentum ausschliesslich an Jesus Chris- tus gebunden. Fraglos zielt dieses Heil auf jede Art von Not, wenn auch keineswegs alle Formen von Not als gleichgewichtig gelten können. Sünde und Tod sind die grundlegende Daseinsnot. Dahinter werden als

 

 

Urheber der Sünde der Satan und die dämonischen Mächte sichtbar, auf welche letztlich alles Leid und alle Disharmonie zurückzuführen sind (Lanczkowski, Schenker, Larsson & Seils, 1985).

Obige Definitionen verweisen auf produktive gesundheitsbezogene Ver- änderungsprozesse und erinnern an pflegewissenschaftliche Arbeiten zum Thema Transition. Transitionen sind durch drei universale Faktoren charakterisiert: Prozess (Verlauf während einer Zeitspanne), Ausrichtung (zum Besseren, gelingend oder zum Schlechteren, misslingend) und Änderung grundlegender Lebensmuster (Identität, Rollen, Beziehungen, Fähigkeiten, Verhalten). Indikatoren für erfolgreiche gesundheitsrelevante Transitionen sind: ein subjektives Gefühl des Wohlbefindens, das Beherr- schen der neuen Verhaltensweisen und gelingende zwischenmenschliche Beziehungen (Schumacher & Meleis, 1994).

 

Schlussfolgerung

In der vorliegenden Arbeit wird der Begriff Genesung verwendet und mit folgendem, vorläufigen Vorwissen konnotiert: Ausgangspunkt für Gene- sung ist ein Zustand krankheitsbedingter Unordnung. Genesung vollzieht sich als lebensbegünstigende Bewegung, als produktiver Veränderungs- prozess und als Phase innerhalb eines Krankheitsverlaufes, welche das Individuum und seine Lebenswelt betrifft. Genesung manifestiert sich als relative, gesundheitliche Ordnung, aus welcher Neues hervorgeht.

Die religiös konnotierten Begriffe Heilung, Heil und Erlösung kommen als Teil der Untersuchungsergebnisse vor, weil die Studienteilnehmenden diese in ihren Erzählungen verwenden.

 

1.2 Erfahrungen als Forschungsanlass

Meine berufliche Erfahrung lehrt mich, dass professionell Betreuende über wenig systematisches Wissen zum Phänomen Genesung verfügen, dies insbesondere im Zusammenhang mit der Betreuung von Menschen, die an einer unheilbaren Krankheit leiden.

Folgende Auszüge aus Feldnotizen basieren auf Gesprächen mit Ange- hörigen von Gesundheitsberufen. Sie belegen stellvertretend genesungs- bezogene Unklarheiten:

• „Das Phänomen Genesung bringt mich in arge Schwierigkeiten, habe mir das nie überlegt.“

 

 

Genesung im Zusammenhang mit Cystischer Fibrose thematisiert, evo- zierte Folgendes:

• „Wer CF hat, stirbt früh; der kann nicht gesunden.“
• „Wozu lohnt es sich zu leben mit solchen krankheitsbedingten Ein- schränkungen?“

Diese und ähnliche Äusserungen sowie die Erfahrung des nur marginal erkennbaren oder zunächst unverständlich erscheinenden oder paradox wirkenden Zusammenhangs zwischen Genesung und dieser Patienten- gruppe waren für mich Grund und Anlass, die Thematik aus der Perspek- tive der Betroffenen, den Experten in eigener Sache, zu untersuchen. Der Anlass stammt aus der Pflegepraxis und führte zum Forschungsinteresse am Phänomen Genesung und den diesem innewohnenden Dimensionen des Erlebens. Mein Erkenntnisinteresse fokussiert CF betroffene Menschen, und es richtet sich auf die Art und Weise, wie diejenigen zu Zeiten kommen, in denen sie nicht krank sind, obwohl sie die Krankheit haben (Grypdonck, 2005). Der Untersuchungsgegenstand zielt aus pfle- gerischer Perspektive auf das Verstehen subjektiver Genesungserfahrun- gen und -auslegungen innerhalb von konkreten Biografien, Lebenswelten und Lebenskontexten CF betroffener Menschen ab. Er fügt sich dadurch in den aktuellen Rahmen professioneller Pflege und Pflegewissenschaft ein. Professionelle Pflege fördert und erhält Gesundheit, beugt gesund- heitlichen Schäden vor und unterstützt Menschen in der Behandlung und im Umgang mit Auswirkungen von Krankheiten und deren Therapien. Dies mit dem Ziel, für betreute Menschen die bestmöglichen Behandlungs- und Betreuungsergebnisse sowie die bestmögliche Lebensqualität in allen Phasen des Lebens bis zum Tod zu erreichen (Spichiger, Kesselring, Spirig, De Geest & und die Gruppe "Zukunft Medizin Schweiz", 2006). Pflegewissenschaft bringt situationsbezogenes Fachwissen hervor. Sie organisiert dieses so, dass es den Pflegenden hilft, Pflegephänomene gezielt zu diagnostizieren, mit Bedingungen und Einflussfaktoren in Bezie- hung zu setzen, Arbeitshypothesen und Parameter zu entwickeln, um Ver- änderungsprozesse festzustellen und wirksame Interventionen darauf abzustimmen (Käppeli, 1999). Die Erkenntnisse aus vorliegender Unter- suchung sollen zum Verstehen kranker Menschen und zur Weiterentwick- lung pflegerischer Handlungskompetenzen beitragen.

 

 

1.3 Anekdotische Evidenz als Vorwissen

Aus biografischen Berichten von und über CF Betroffene (Bohrmann, 2008; Gmür, 2008; Kriech, 2009; Ott, 2002; Steiert, 2007; van Erkel, 2008) sowie aus persönlichen Erzählungen von CF Betroffenen geht hervor, dass der Lebensverlauf mit CF von Auf und Ab geprägt ist. Als Eigentümer ihrer einzigartigen Lebensgeschichte, ihrer Werte, ihres spezifischen Spektrums an Potenzialen und in einem Nebeneinander von Wohlbefin- den und Krankheit gilt es, mit den Herausforderungen des Lebens effektiv umzugehen. Folgender Auszug aus dem Leben einer 55-jährigen CF betroffenen Person illustriert subjektiv erlebte Genesungserfahrungen.

Frau Ü.: „Ich glaube, wir überleben nicht ohne Ziele. (…) Ich will alt werden trotz Mukoviszidose. Ich muss möglichst alles selber machen. (…) Meine richtige Welt ist einfach die: Jeden Tag so nehmen, wie er kommt. (…) Ich bin schon einfach ich und so, aber ich habe noch CF mitzuschleppen, wie ein Rucksäckli, aber ich bin nicht der Rucksack, ich bin ich. (…) Verweich- licht wird man nicht alt mit CF, es liegt einfach nicht drin. (…) Wenn ich krank bin, schlafe ich bis 19 Stunden pro Tag; der Körper braucht es, und ich glaube, dass dies der Grund ist, warum ich so alt geworden bin. (…) Die anderen, die wollen, dass man noch lebt, und die einen noch brau- chen, das hilft. Ein wahrer Freund kennt die Melodie deines Herzens und wird sie dir vorsingen, wenn du sie vergessen hast. Das ist etwas Schö- nes. Das ist das, was mich trägt, und das ich auch annehmen kann. (…) Auf [meinen Arzt] kann ich mich durch alle Böden hindurch verlassen. (…) Wenn etwas nicht stimmt im Gleichgewicht meines Menschenhaushaltes, schnell anpacken, gar nicht gross kommen lassen. (…) Die Krankheit sel- ber ist nicht so schwierig wie die Zeit danach; die Genesungszeit ist sehr anstrengend. Der Genesungsprozess dauert bei CF länger als bei Gesun- den. Genesung ist vielleicht darum etwas mühsam, weil man weiss, es wird nicht gut, CF wird nicht gut. Und das macht das Genesen schwieriger, weil man nie weiss, ob es nach einem Schub oder einem Infekt wieder hinauf geht oder nicht oder ob es so bleibt. Und das finde ich ganz, ganz schwierig, weil ich dann nicht weiss, soll ich weiter kämpfen oder soll ich eine Runde zurückschrauben. Das finde ich etwas vom Schwierigsten für mich, das zu erkennen. Also die Frage, geht es wieder an den gleich guten Punkt wie es vor der Krise war oder bleibt es unter diesem Niveau, wo ich es auch noch gut haben kann, aber einfach damit leben muss? Aber wenn ich nicht immer an die Grenze gehe, dann komme ich nicht mehr hinauf. (…) Das war ein Erlebnis: Plötzlich, nach vielleicht zehn Tagen Infusion,

 

 

plötzlich macht es wow, und von einem Tag auf den anderen hat man das Gefühl, zehn Jahre jünger zu sein; das war unglaublich, überall, im ganzen Körper. Man ist einfach kräftiger, fitter, der Husten geht zurück. Es ist unglaublich, wie ein Frühlingssturm. Es ist überwältigend oder vielleicht wie Rauschgift, ich weiss eben nicht wie Rauschgift ist; aber ich stelle es mir so vor, oder, plötzlich so phua! (…) Ja, man muss krank sein, um die Genesung wirklich geniessen zu können, sie zu erleben und sich bewusst zu sein, dass es wieder bergauf geht. Mit CF muss man sich selber anspornen, um daran zu glauben, dass es wieder besser kommt, weil man ja immer an die Grenze gehen muss. (…) Das ist eben das, da ist enorme Kraft drinnen. (…) Ich bin ein Königskind, das Kind eines Königs, das ist doch schön, das muss man sich bewusst sein. Und genau das fängt einen zuunterst im Tal immer wieder auf; wenn dann gar nichts mehr geht, habe ich noch etwas, das fängt mich einfach auf. Und das Wissen, das verhebt. (…) Genesung, das ist wie ein junges Kalb auf der Weide oder wie ein Geisslein, das gumpen kann. Dann habe ich sooo Freude! Dann habe ich sehr Freude, endlich anpacken zu können. Wenn es dann wieder gut ist, das ist schon traumhaft schön. (…) Wenn ein CFler3 das ausnutzt, was er hat, dann kann er glücklich sein.“

Obiger Einblick ins subjektive Erleben weist exemplarisch darauf hin, dass CF betroffene Personen über Erfahrungen und Vorstellungen betreffend intra-, inter- und/oder extrapersonale Wirkkräfte verfügen, die wichtig sind, um CF bedingte, gesundheitliche Krisen zu überwinden und das Leben gelingend zu gestalten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 Viele CF betroffene Personen bezeichnen sich selbst und CF betroffene Mitmen- schen als CFler.

 

Relevante Literatur

Vor Beginn der vorliegenden Untersuchung wurden, einer alltagstheoreti- schen Strategie folgend, einerseits methodologische und philosophische, andererseits pflegerische und medizinische Publikationen zum Themen- bereich „kompetenter Patient und Genesung“ gelesen. Die danach erfolgte Konkretisierung der Forschungsabsicht wurde bestimmt durch mein persönliches Interesse. Während dieses Prozesses der Planungs- und Entscheidungsfindung erfolgte eine thematisch fokussierte Literatur- sichtung, die auf eine relative Unerforschtheit der Thematik hinwies.

Das vorläufige Vorwissen zum Untersuchungsgegenstand „Genesung im Zusammenhang mit Cystischer Fibrose“ und die Annahme, dass dieser ein weites Feld an Erscheinungen aufweisen kann, prägten folgende Kri- terien für die Literaturauswahl:

• ausgewählte philosophische und relevante methodologische und pfle- gerische Standardwerke
• wissenschaftliche Publikationen jüngeren Datums, aber auch ältere Originalarbeiten, die für vorliegende Untersuchung thematisch und/oder methodisch relevant sind und eine plausible Methodik aufwei- sen
• in deutscher oder englischer Sprache abgefasste Publikationen.

Die in dieser Studie verwendete Literatur stammt einerseits aus Bibliothe- ken, andererseits aus den gängigen Datenbanken für Pflegewissenschaft, Medizin und Psychologie. Weitere relevante Publikationen wurden im Schneeballsystem, aufgrund der Bibliographien der verwendeten Publika- tionen, Empfehlungen seitens des Mentors und der Kommilitonen aus dem Doktorandenkolleg der Universität Witten/Herdecke und mittels Google gefunden. Für das Management der Literatur wurde die Software EndNote X7 eingesetzt.

Eine erste Literaturanalyse wurde für den Zeitraum 2000 bis Juli 2009 durchgeführt. Die Wahl der Datenbanken (Medline, PsycInfo, Cinahl und Cochrane Library) und die Schlüsselbegriffe der Suchstrategie (convale- scence or recovery or recuperation or regeneration or healing process or mending and cystic fibrosis or mucoviscidosis) ergaben sich ausgerichtet auf das Forschungsinteresse. Das Studium der Titel und der Zusammen- fassungen der insgesamt 242 Referenzen zeigte, dass keine Publikation das Erleben von Genesung aus der Perspektive CF betroffener Menschen

 

 

thematisiert. Für den Zeitraum 2009 bis Juni 2014 wurde im Anschluss an den empirischen Teil der Untersuchung eine zweite, systematische Lite- raturanalyse durchgeführt. Mittels folgender Schlüsselbegriffe (cystic fibrosis or mucoviscidosis and convalescence or quality of life or health experience or away from or free of or without adversity or suffering or affliction or ailment or discomfort or complaint or wellbeing or wellness or good health or life satisfaction or coping or adaptation, psychological) erfolgte die Suche in den Datenbanken Medline, Cinahl und PsycInfo. Das Studium der Titel und der Zusammenfassungen der insgesamt 256 Refe- renzen aus der zweiten Literaturanalyse zeigte, dass einige der jüngeren Publikationen die aus früheren Recherchen vorliegenden und für die Dis- kussion der Ergebnisse relevanten Studien sinnvoll ergänzen.

Die zur Thematik „Genesung bei Menschen, die von Cystischer Fibrose betroffen sind“ bearbeiteten Literaturbestände umfassen ein breites Spektrum. Die Ergebnisse der Literaturstudie werden, ausgehend von Leitfragen, in vier Themenbereiche gegliedert (siehe Tabelle 1).

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Im ersten Teil wird eine philosophisch-psychologische Basis für das Phä- nomen Genesung dargestellt. Diese wird im zweiten Teil mit der gesund- heitswissenschaftlichen Perspektive zur Salutogenese ergänzt. Im dritten Teil werden pflegewissenschaftliche Konzeptionen zu chronischer Krank- heit ausgerichtet auf genesungsrelevante Komponenten geprüft. Im vier- ten Teil werden medizinische und epidemiologische Sachverhalte zu CF und Einblicke in Lebenserfahrungen chronisch Erkrankter, insbesondere CF Betroffener, dargestellt.

 

 

2.1 Individuationsprinzip Gebürtlichkeit

Der Ursprung der wissenschaftlichen Untersuchung von Phänomenen geht auf Husserls Philosophie, die er Phänomenologie nannte, zurück. Die Phänomenologie entwickelte sich im 20. Jahrhundert in Deutschland, Frankreich und in der angloamerikanischen Welt zu einer amorphen phi- losophischen Bewegung, die durch massgebliche Denker wie Heidegger, Gadamer, Sartre, Merleau-Ponty, de Beauvoir und Ricoeur verschieden- artig geprägt wurde (Spiegelberg, 1982). Im Mittelpunkt der Phänomeno- logie steht der Mensch in seiner Welt (Giorgi, 2005). So wie die Geschichte eines jeden Menschen als Geschichte in der gemeinsamen Welt mit der Geburt beginnt und mit dem Tod endet, so sind die beiden Grundstrukturen des Menschseins die Gebürtlichkeit (Natalität) und die Sterblichkeit (Mortalität). Für Hannah Arendt ist die Gebürtlichkeit die fun- damentalere Struktur des Humanen als die Sterblichkeit (Arendt, 2008).

Das Individuationsprinzip der Menschen ist nicht die Sterblichkeit, sondern die Gebürtlichkeit. Das eigentliche Leben ist nicht ein Vorlaufen zum Tod, sondern ein Handeln aus der Freiheit der Gebürtlichkeit. Die Menschen sind nicht primär „Sterbliche“, sondern „Geborene“ oder „Anfänger“ oder, wie die Griechen von Kleinkindern sagten, „Neue“ (Saner, 2004). Dem Neuankömmling kommt die Fähigkeit zu, selbst einen neuen Anfang zu machen, ein Initium zu setzen. Menschen können Initiative ergreifen, Anfänger werden und Neues in Bewegung setzen, was besagt, dass diese Aktivitäten von Wesen geübt werden, die durch Geburt zur Welt gekom- men sind und unter der Bedingung der Natalität stehen (Arendt, 2008). Die nackte Tatsache der Kontinuität des Geborenwerdens kann nicht aus der Welt geschafft werden. Sie bürgt immer wieder für einen neuen Anfang. Diese Grundvoraussetzung für das menschliche Handeln ist also gege- ben. Sie gehört zu den unzerstörbaren Bedingungen menschlichen Daseins (Grunenberg, 2000). Menschliche Lebensentwürfe und die an diese gebundenen Prozesse der Identitätsbildung setzen in der Regel auf Gesundheit als basale Voraussetzung der Nutzung von Lebensmöglich- keiten (Keupp, 2007). Im Vergleich zum Leben gesunder Menschen ist ein Leben mit CF, aufgrund seiner genetischen Startbedingung, krankheits- bedingt in seiner Freiheit eingeschränkt. Diese gesundheitliche und thera- peutische Bedingtheit gilt für die gesamte Lebenszeit und verkürzt diese tendenziell (Käppeli, 2013). Individuation meint den schrittweisen Rei- fungsweg der menschlichen Seele bis zu ihrer höchsten Entfaltung und

 

 

der Einheit ihrer bewussten und unbewussten Bereiche durch Einbezie- hung ihrer historischen Wurzeln und Ebenen in ihr Gegenwartsbewusst- sein. Diese entwicklungspsychologische Reifung führt dazu, dass das typologische Profil des Individuums immer schärfer hervortritt. Gleichzeitig stellt sich eine erweiterte Verfügungskraft über Funktions- und Einstel- lungsweise ein, woraus sich eine wachsende Urteils- und Entscheidungs- fähigkeit und eine Verbreiterung der Willensfreiheit ergeben. Weiter führt Individuation zur Einordnung des Einzelnen in die Kollektivität und zu einer entsprechenden Anpassung des Ich an die existenziellen Forderungen des Lebens. Schliesslich ermöglicht Individuation die Schaffung einer lebendigen Beziehung des Menschen zum Überpersönlichen. Damit erfolgt die Einordnung in das grosse Weltgefüge, was zu einer eigenstän- digen Weltanschauung führen kann. Den Individuationsweg gehen, erfor- dert Zutrauen zum natürlichen menschlichen Zielstreben und Kraft, sich den Schmerzen zu stellen, ohne die es keine Gebürtlichkeit geben kann. Gleichzeitig gilt es zu begreifen, dass der Sinn und der Zweck der grossen Probleme des Lebens nicht in deren Lösung, sondern in deren unablässi- gen Bearbeitung zu liegen scheint (Jacobi, 1971).

Die Prognose der CF hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Besseren gewandelt, trotzdem bleibt die Lebenserwartung beschränkt. Das Wissen um den letztendlich letalen Ausgang beeinflusst die Individuation und stellt für CF betroffene Menschen mit zunehmendem Alter eine grosse Belas- tung dar (Kappler & Griese, 2009). Menschen leben nicht nur unter den Bedingungen, die gleichsam die Mitgift ihrer irdischen Existenz überhaupt darstellen, sondern darüber hinaus unter selbst geschaffenen Hervorbrin- gungen, die ungeachtet ihres menschlichen Ursprungs die gleiche bedin- gende Kraft besitzen wie die bedingenden Dinge der Natur. Was immer menschliches Leben berührt, was immer in dieses eingeht, verwandelt sich sofort in eine Bedingung menschlicher Existenz (Arendt, 2008). Das Individuationsprinzip der Gebürtlichkeit weist darauf hin, dass sprechen- des und handelndes Sich-Einschalten in die Welt der Menschen, die exis- tierte, bevor der sich Einschaltende geboren wurde, einer zweiten Geburt gleichkommt. Sprechen und Handeln können sich sowohl auf naturgege- bene wie auf widernatürliche Bedingtheiten menschlicher Existenz aus- richten und bergen Chancen im Sinne eines Neuanfangens auf den Ebe- nen der Individuation und/oder der Pluralität in sich (Arendt, 2008).

 

 

Schlussfolgerung

Genesung ist ein Davonkommen, eine unmittelbare oder zögerliche Ant- wort auf Krankheit und ein Bindeglied zwischen Kranksein und Wohlbefin- den. Diese gesundheitsrelevante Transition, mit einer Aktionstendenz zwi- schen den Kontrastpunkten Leiden und Wohlbefinden, vollzieht sich inner- halb von Natalität und Mortalität, den beiden Grundstrukturen des Lebens und den an diese gebundenen Prozessen der Individuation und Identitäts- bildung. Arendts Individuationsprinzip der Gebürtlichkeit weist auf die Handlungsfähigkeit des Menschen: „Handeln als Neuanfangen entspricht der Geburt des Jemand, es realisiert in jedem Einzelnen die Tatsache des Geborenseins.“ (Arendt, 2008, p. 217) Gebürtlichkeit manifestiert sich als eine Atmosphäre, die sich nur dann und wann, etwa in Augenblicken des Umbruchs oder der Gefahr, ereignishaft verdichtet (Waldenfels, 2002). Daraus lässt sich ableiten, dass sich Genesung als eine Dimension von Gebürtlichkeit vollzieht und damit der existenziellen Hinfälligkeit und End- lichkeit Aufschub gewährt.

 

2.2 Salutogene Wirkkräfte

Engel kritisierte den Rahmen des in den 1970er Jahren vorherrschenden biomedizinischen Krankheitsmodells, welches seine Gewissheiten für krankheitsbedingte Abweichungen von der Norm naturwissenschaftlichen Erklärungsmodellen unterstellte und für die sozialen, psychologischen und verhaltensmässigen Dimensionen von Krankheit keinen Platz liess. Er plä- dierte für ein biopsychosoziales Modell mit entsprechendem Forschungs- entwurf als Rahmen für die Lehre und Handlungsmodell für die reale Welt der Gesundheitsversorgung (Engel, 1979).

Zeitgleich mit diesem Paradigmenwechsel im medizinischen Modell prägte Aron Antonovsky den Begriff Salutogenese als Gegenbegriff zu dem der Pathogenese. Während sich pathogenetische Ansätze primär um die Entstehung von Erkrankungen und das Verständnis pathogener Pro- zesse bemühen, wenden sich salutogenetische Ansätze der Erforschung von Prozessen zu, die Gesundheit erhalten und fördern (Franke, 2006).

Der salutogenetische Ansatz eröffnete vor ungefähr 30 Jahren mit Fragen wie „Wie kommt es, dass es jemand überhaupt schafft?“ oder „Wie könn- ten wir eher die Gesundheit anstatt Krankheiten erklären?“ (Antonovski [sic!], 1989) einen Perspektivenwechsel mit dem Potenzial eines echten Wechsels der Blickrichtung in den Gesundheitswissenschaften. Damit

 

 

wurde die bis dahin in der Medizin dominierende Frage „Was macht Men- schen krank?“ mit Fragen nach Ressourcen und Fähigkeiten, die Men- schen körperlich und psychisch gesund erhalten oder zu einer Entwick- lung in Richtung Gesundheit beitragen, ergänzt (Abel, Kolip & Wydler, 2000).

Die salutogenetische Orientierung gründet auf dem Postulat, dass Hete- rostase, Altern und die Tendenz zu fortschreitender Entropie4 die Kerncharakteristika aller lebenden Organismen sind (Antonovsky, 1997). Bezogen auf den Gesundheitszustand bedeutet dies, dass Gesundheit immer wieder aufgebaut werden muss, dass der Kampf in Richtung Homöostase5 beziehungsweise Gesundheit permanent und nie ganz erfolgreich ist, und dass gleichzeitig der Verlust von Gesundheit ein natür- licher und allgegenwärtiger Prozess ist. Gesundsein und Gesünderwer- den heisst Überwindung der Heterostase oder in der Sprache der Sys- temtheorie Autopoiese. Menschen sind stets darum bemüht, Ungleichge- wicht erzeugenden beziehungsweise krankmachenden Bedingungen etwas entgegenzusetzen, damit der Organismus seine Ordnung aufrecht- erhalten kann.

Im salutogenetischen Modell kritisiert Antonovsky die übliche, dichotome Trennung in gesund oder krank, mit der die naturwissenschaftlich orien- tierte Medizin und das medizinische Versorgungssystem arbeiten (Antonovski [sic!], 1989; Antonovsky, 1997). Er stellt dieser Trennung die Vorstellung eines Kontinuums mit den Polen Gesundheit und Krankheit gegenüber. Beide Pole, völlige Gesundheit oder völlige Krankheit, sind für

 

4 „Der Begriff Entropie stammt aus der Thermodynamik und meint die Tendenz von Elementarteilchen, sich auf einen Zustand immer grösserer Unordnung hinzubewe- gen. Je weniger dies der Fall ist, um so mehr besitzt das System Ordnung und Orga- nisation. Diese Fähigkeit eines Systems zur Organisation wird als negative Entropie bezeichnet. Im übertragenen Sinne verwendet Antonovsky die Begriffe der Entropie als Ausdruck für die allgegenwärtige Tendenz menschlicher Organismen, ihre organi- sierten Strukturen zu verlieren, aber ihre Ordnung auch wieder aufbauen zu können.“ (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, pp. 25-26).

 

5 Homöostase ist ein Prozess lebender Organismen beziehungsweise organischer Regelsysteme, der im Wesentlichen daraus besteht, physiologische Grössen konstant beziehungsweise innerhalb bestimmter zulässiger Grenzen zu halten. Diese konstante Haltung bestimmter Grössen erfolgt durch einen einfachen oder komplexen Regelkreis (Klaus, 1967, p. 254).

 

 

lebende Organismen nicht zu erreichen. Es sind pathogene oder saluto- gene Kräfte, die den Menschen in die eine oder andere Richtung bewe- gen. Jeder Mensch, auch wenn er sich überwiegend als gesund erlebt, hat auch kranke Anteile. Solange Menschen am Leben sind, müssen Teile von ihnen gesund sein. Die Frage ist dann nicht mehr, ob jemand gesund oder krank ist, sondern wie weit entfernt beziehungsweise nahe er den Endpunkten Gesundheit oder Krankheit jeweils ist (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001; Brieskorn-Zinke, 2004; Noack, 1997).

Antonovsky beschreibt diese Dynamik als Widerstandsdefizite oder Stres- soren. Damit meint er individuelle, soziale und kulturelle Variablen, die mit dem Gesundheitszustand korrelieren und Entropie ins menschliche Sys- tem bringen. Generalisierte Widerstandsressourcen, womit er ein Poten- zial meint, das aktiviert werden kann, wenn es für die Bewältigung eines Spannungszustandes erforderlich ist, bringen Ordnung ins menschliche System. Im Weiteren zeigt er auf, dass das Kohärenzgefühl „dieses Schlachtfeld von Kräften dirigiert und Ordnung oder Unordnung fördert.“ (Antonovsky, 1997, p. 150) Mit dem Begriff Kohärenzgefühl (sense of coherence) wird eine globale Lebensorientierung beschrieben, die das subjektive Gefühl von Verstehbarkeit (sense of comprehensibility), Hand- habbarkeit (sense of manageability) und Bedeutsamkeit (sense of mean- ingfulness) des Lebens einschliesst. Diese Orientierung drückt aus, in wel- chem Ausmass jemand ein überdauerndes, alles durchdringendes und dennoch dynamisches Gefühl von Zuversicht hat, in welchem Ausmass Anforderungen aus der inneren und äusseren Erfahrungswelt strukturiert, vorhersagbar und erklärbar erscheinen und inwieweit Ressourcen verfüg- bar sind, um diesen Anforderungen gerecht zu werden. Ausserdem wird ausgedrückt, wie weit jemand Anforderungen als Herausforderungen sehen kann, für die sich Engagement und Investition lohnen (Antonovsky, 1997; Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001).

Abel, Kolip und Wydler würdigen Antonovskys Perspektive der Salutoge- nese und sein Konzept Sense of Coherence, gleichzeitig verweisen sie auf das bis heute nicht gelöste Übersetzungsproblem bei diesem Begriff. Sie führen aus, dass es sich beim Begriff Sense of Coherence um eine Orientierung handle, die sich in der lebensgeschichtlichen und komplexen Interaktion von Individuum und sozialer Umwelt entwickelt und erhält und eher überdauernd und situationsübergreifend ist. Dieser Bedeutung komme der deutschsprachige Begriff des Sinns oder auch Kohärenzsinns

 

 

dort nahe, wo er die menschliche Fähigkeit zur Bewertung und zukunfts- gerichteten Einschätzung meint. Folgenreicher als solche Übersetzungs- probleme bewerten sie die Schwächen in der konzeptionellen Bestim- mung von Sense of Coherence. Sie kritisieren, dass im Forschungsbe- reich eine Konzentration auf empirische Probleme bei der Überprüfung von Sense of Coherence-Items stattfindet und dabei die notwendige kriti- sche Auseinandersetzung mit Grundfragen zur (Konstrukt-)Validität eher vermieden wird (Abel, Kolip & Wydler, 2000). Auch Brieskorn-Zinke hin- terfragt, ob sich Pflege auf ein empirisch nicht abgesichertes Konzept abstützen darf, gleichzeitig anerkennt sie das Konzept der Salutogenese als hilfreiche Wissensbasis für die pflegerische Gesundheitsförderung und Versorgungsgestaltung (Brieskorn-Zinke, 2000).

Der salutogenetische Ansatz sieht vor, dass sich kurative und gesund- heitsfördernde Interventionen nicht allein auf die Beseitigung oder Vermin- derung von Krankheitserregern und Risikofaktoren richten. Sein Ziel ist es, sowohl die pathogenen Einflüsse zu beseitigen und zu vermindern, als auch die verfügbaren salutogenen Gesundheitsressourcen zu erschlies- sen, zu stärken und neue Ressourcen zu entwickeln, sich aktiv mit verän- derten Situationen auseinanderzusetzen und sich an diese anzupassen (Noack, 1997).

„Bei dem Wettlauf, der uns dem Tode täglich etwas näher bringt, hat der Körper unwiderruflich den Vorsprung.“ (Camus, 2012, p. 20) Diese Fest- stellung nimmt im Leben CF betroffener Menschen dramatischere Geschehnisfolgen und Vorgänge an, weil sich der immanente Trend der Entropie krankheitsbedingt intensiver manifestiert als bei Gesunden. Die- sen Anforderungen mit Engagement und Investition gelingend zu entspre- chen, erfordert von CF Betroffenen und mitbetroffenen Angehörigen kon- tinuierliche, allgemeine und spezifische, pflegerische und therapeutische Leistungen. Der mittlere tägliche Zeitaufwand für CF Patienten wird mit 45 Minuten für Inhalationstherapien beziffert (Kappler & Griese, 2009). Ullrich identifizierte für CF Betroffene eine durchschnittliche tägliche Therapielast von 90 Minuten für Inhalation und Physiotherapie (Ullrich, 1993). Im Zusammenhang mit Cystischer Fibrose fordert der permanente Kampf in Richtung Homöostase sehr viel Arbeit. Kennzeichen dieser Arbeit ist, dass nichts objektiv Greifbares zurückbleibt, dass das Resultat der Bemühun- gen der Betroffenen gleich wieder verzehrt wird oder diejenigen nur um ein sehr Geringes überdauert. Und dennoch ist diese Mühsal, die so gar

 

 

nichts Dauerndes zustande bringt, in ihrer Vergeblichkeit von einer abso- luten Dringlichkeit. Sie geht allen anderen Aufgaben vor, weil von ihrer Erfüllung das Leben selbst abhängt (Arendt, 2008).

Ausgehend von Antonovskys salutogenetischer Orientierung wurde in Nordamerika untersucht, warum behinderte Menschen eine sehr gute oder gute Lebensqualität erleben, während sie für Aussenstehende einen nicht wünschenswerten Zustand und Alltag haben. Zwecks Erläuterung dieses scheinbaren Paradoxons wurde eine Balance-Theorie entwickelt, die besagt, dass eine gute Lebensqualität trotz widriger Umstände von einem Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele abhängt, und dass das Fehlen eines gesundheitlichen Gleichgewichts von Körper, Geist und Seele die Lebensqualität schmälert. Als Verstehensbasis für die Lebensqualität Behinderter konzeptualisierten die Forscher folgende Pas- sung zwischen den Elementen der Balance-Theorie und den Komponen- ten von Antonovskys Kohärenzgefühl: Verstehbarkeit und Geist, Hand- habbarkeit und Körper, Bedeutsamkeit und Seele. Mittels qualitativen Ansatzes mit halbstrukturierten Interviews befragten sie 153 behinderte Menschen (im Mittel 53 Jahre alt, davon 51 Prozent Frauen), wie diese ihre Lebensqualität in Bezug auf die Mit- und Umwelt verstehen und beschreiben. 55 Prozent der Studienteilnehmenden beschrieben ihre Lebensqualität als sehr gut oder gut, 45 Prozent als mittelmässig oder schlecht. Diejenigen, die ihre Lebensqualität als sehr gut oder gut bezeich- neten, führten das auf die Kontrolle über den Körper, den Geist und das Leben zurück, einschliesslich der Fähigkeiten Auto fahren zu können und leistungsfähig zu sein. Sie standen mit einer can-do-Haltung im Leben, waren sich bezüglich Sinn und Ziel des Lebens im Klaren, standen in wechselseitigen emotionalen Beziehungen und waren mit sich selber und ihrem Individuationsweg zufrieden. Ihrer Behinderung waren sie sich durchaus bewusst. Sie berichteten, dass sie ein Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele gefunden haben. Viele sprachen von einer eigen- ständigen, spirituellen Ordnung. Gründe für eine mittelmässige oder schlechte Lebensqualität waren Einsamkeit, Schmerzen, Müdigkeit, Kon- trollverlust über den Körper oder über geistige Funktionen sowie eine gewisse Desorientierung betreffend Sinn und Ziel des Lebens. Viele beschrieben eine Diskrepanz zwischen dem, was sie tun konnten und dem, was sie gerne tun wollten (Albrecht & Devlieger, 1999).

Das scheinbare Paradox könne gelöst werden, wenn man bedenke, dass Menschen mit derselben Behinderung sehr verschiedene Grade und

 

 

Arten von Einschränkungen erleben. Mittels Sekundäranalyse von Quer- schnittdaten aus der Schweizerischen Gesundheitsbefragung 2007 über die wahrgenommene Gesundheit von 18‘760 Teilnehmenden (im Alter ab 15 Jahren, davon 44,9 Prozent Männer; von den Teilnehmenden hatten 70 Prozent mindestens eine Behinderung, 15 Prozent eine oder mehrere Aktivitäts- und Teilhabe-Einschränkung) aus der Schweizer Bevölkerung gelangten die Forscher zur Hypothese, dass kontextuelle Faktoren einen moderierenden und/oder vermittelnden Effekt auf die Beziehung von Behinderung, Aktivitäts- und Teilhabe-Einschränkung und wahrgenomme- ne Gesundheit haben. Einerseits geht aus den Ergebnissen hervor, dass sich Behinderung und Einschränkungen nicht direkt, sondern über ein Bündel kontextueller Faktoren bedingen, und dass Behinderung und wahrgenommene Gesundheit nicht in direktem Zusammenhang stehen. Andererseits wird wahrgenommene Gesundheit direkt mit Einschränkun- gen verbunden (Fellinghauer, Reinhardt, Stucki & Bickenbach, 2012).

 

Schlussfolgerung

Genesung ist eine Antwort auf den immanenten Trend der Entropie, wel- che einerseits zyklisch bedingt, andererseits krankheitsbedingt intensiviert und unberechenbar dem kranken Menschen innewohnt. Die salutogeneti- sche Perspektive weist auf intra- und extrapersonale Potenziale, die den permanent zyklisch bedingten und im Krankheitsfall den krankheitsbe- dingten Kampf auf dem Kontinuum Richtung Gesundheit erleichtern. Dar- aus lässt sich ableiten, dass sich Genesungsprozesse mittels salutogener Wirkkräfte moderieren, beziehungsweise dass sich Genesung mittels salutogener Potenziale vollzieht. Auf dem Gesundheit-Krankheit-Konti- nuum verschiebt sich die Position der Befindlichkeit; die Distanz zum Pol der Gesundheit nimmt ab, diejenige zum Pol der Krankheit nimmt zu. Gleichzeitig reduziert sich für kranke Menschen die Diskrepanz zwischen dem, was sie tun können und dem, was sie gerne tun wollen.

 

2.3 Chronische Krankheit

Chronische Krankheiten sind zeitlich unbegrenzt, im Gegensatz zu akuten Krankheiten. Cystische Fibrose ist eine chronische Krankheit, welche